Der alte Mensch ist in seinem Wesen irreversibel festgelegt. Therapien können Symptome lindern, führen aber kaum mehr zu tiefgreifenden Veränderungen im Wesenskern. Diesem Vorurteil sieht sich die Autorin Regine Gräfin Alegiani gegenüber, als sie sich mit 69 Jahren zu einer analytischen Psychotherapie entschließt und einem Analytiker begegnet, der trotz ihres Alters bereit ist, mit ihr zu arbeiten. Vor dem Hintergrund einer Borderline-Persönlichkeitsstörung werden aus Patientensicht wesentliche Phasen der Arbeit an einer frühen Störung dokumentiert, die - in der Kindheit unerkannt und sich in den Nachkriegsjahren verfestigend - das Leben bis ins Alter hinein beschattete. Der Analytiker nimmt das Verlangen der Patientin ernst, sich dem analytischen Prozess trotz Widerständen und Selbstzweifel auszusetzen und an einer Veränderung zu arbeiten. Neben für die Störung charakteristischen klinischen Aspekten werden der Alternsprozess und die damit verbundenen Verluste zum Gegenstand analytischen Nachdenkens. Der Bericht folgt den assoziationsreichen Linien der Kommunikation zwischen Analytiker und Patientin, zeichnet ausgewählte Bewegungen des analytischen Prozesses nach und lässt das Beziehungsgeschehen anschaulich werden, das auch beim alten Menschen nachhaltige Erfahrungen des Angenommenseins, Selbsterkenntnis und Realitätssinn ermöglicht. In der Kindheit misslungene Reifungsprozesse werden nachholend gefördert, ein Bewusstsein für Differenz entsteht, das Sich-Lösen aus Abhängigkeit, reifere Beziehungen und der Mut zu neuen Lebensentwürfen werden unterstützt.
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