Examensarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Geschichte Europas - Neueste Geschichte, Europäische Einigung, Note: 1,00, Universität Regensburg (Institut für neuere und neueste Geschichte), Veranstaltung: Die Wiedervereinigung 1989/90, Sprache: Deutsch, Abstract: Ausgehend von einem drastischen Politikwechsel (Glasnost und Perestroika) in der UdSSR durch Michael Gorbatschow kam es auch in den osteuropäischen Ländern zu revolutionären Umbrüchen. Der Reihe nach lösten sich Polen, Ungarn, die Tschechoslowakei, Bulgarien und Rumänien von der Sowjetunion. Auch wenn sich die Regierung der DDR dieser Welle zunächst widersetzte und energisch gegen das drohende Ende des Sozialismus wehrte, so war doch schnell klar, dass dies nicht auf Dauer möglich sein würde: Täglich wuchsen die öffentlichen Demonstrationen, ebenso wie die im Sommer 1989 einsetzende Fluchtbewegung, die im Herbst ihren Höhepunkt fand und letztendlich zum Mauerfall führte. Zunehmend zeichnete sich ab, dass SED und Politbüro diesem geballten Volkeswillen keine adäquaten Mittel entgegenzusetzen hatten, und die sowjetische Militärmacht verweigerte ihre Unterstützung. Zwangsläufig fielen erst Honecker, dann die Mauer, und schließlich die SED. Diese unglaublich rasante Wendung traf alle westdeutschen Politiker völlig unerwartet. Darüber hinaus änderte sich nahezu täglich die Lage in der DDR. Die bundesdeutsche Regierung und Opposition differierten jedoch entscheidend in ihren Reaktionen auf das Geschehen dort. Während die Union bald die unaufhaltsam in eine Richtung laufende Dynamik des Prozesses erkannte, und der Bundeskanzler sein Angebot einer Währungs- und Wirtschaftsunion unterbreitete, tat sich die SPD wesentlich schwerer, auf die Ereignisse zu reagieren. Dies lag einerseits an der eigenen, bis dato betriebenen Deutschlandpolitik, die Frieden und Sicherheit über alles stellte, also auch über Freiheit, andererseits auch an engen Kontakten zur SED und einer daraus resultierenden Vernachlässigung der oppositionellen Kräfte. Hinzu kamen innerparteiliche Differenzen zwischen den Gruppierungen und Parteipersönlichkeiten – hier spielt nicht zuletzt das Alter und die daraus folgenden unterschiedlichen Lebensrealitäten der einzelnen Akteure eine Rolle.[...]