Als die Demokratie in Gefahr geriet
Im Oktober 1962 veröffentlichte der SPIEGEL einen Artikel, in dem die Bundeswehr als »bedingt abwehrbereit« beschrieben und die auf Atomwaffen setzende militärische Strategie des damaligen Verteidigungsministers Franz Josef Strauß scharf attackiert wurde. Das
Nachrichtenmagazin löste damit eine der größten politischen Affären der Nachkriegszeit aus: Die…mehrAls die Demokratie in Gefahr geriet
Im Oktober 1962 veröffentlichte der SPIEGEL einen Artikel, in dem die Bundeswehr als »bedingt abwehrbereit« beschrieben und die auf Atomwaffen setzende militärische Strategie des damaligen Verteidigungsministers Franz Josef Strauß scharf attackiert wurde. Das Nachrichtenmagazin löste damit eine der größten politischen Affären der Nachkriegszeit aus: Die Staatsanwaltschaft ging wegen des Verdachts des Landesverrats gegen den SPIEGEL vor und ließ sowohl Herausgeber Rudolf Augstein als auch Conrad Ahlers, den Autor der Titelgeschichte, und weitere Mitarbeiter zum Teil mehrere Monate lang in Untersuchungshaft nehmen. Dieser Angriff auf die Pressefreiheit rief heftige Proteste in der Öffentlichkeit hervor. Namhafte Historiker, Journalisten und Zeitzeugen untersuchen in diesem Band Ursachen und Folgen der Affäre sowie ihre Bedeutung für Demokratie und Meinungsfreiheit in der Bundesrepublik.
Martin Doerry, geboren 1955, ein Enkel Lilli Jahns, studierte Germanistik und Geschichte in Tübingen und Zürich und promovierte in Neuerer Geschichte. Seit 1987 arbeitet er für den SPIEGEL, seit 1998 ist er stellvertretender Chefredakteur. 2002 erschien von ihm bei DVA »Mein verwundetes Herz. Das Leben der Lilli Jahn 1900–1944.«