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Zagreb-Satire: "Die Spieler" von Edo Popovic
So kann man auch zu Ruhm kommen - in Kroatien und darüber hinaus. Ausgerechnet der jüdische Schriftsteller Boris Elazar wird von der Polizei als Islamist angeschwärzt, weil die kroatische Regierung ihr Ansehen im internationalen Kampf gegen den Terror stärken will. Elazars Konterfei erscheint auf den Titelseiten der Zeitungen, neben den Lettern "Al Qaida". Doch die Sache nimmt eine überraschende Wendung. Für seinen Roman "Ramada Hotel" erhält der plötzlich in der ganzen Welt bekannte Mann einen Zweihunderttausend-Dollar-Vertrag - "aus Amerika".
Es ist nicht alles todernst zu nehmen in "Die Spieler", dem Roman des kroatischen Publikumslieblings Edo Popovic, der 1957 in Livno zur Welt kam und hier offen mit dem Krimigenre liebäugelt. Der manische Trinker und Raucher Elazar ("Boris gibt gern damit an, dass er es als persönliche Niederlage empfinden würde, nicht an Lungenkrebs zu sterben") ist nur eine von mehreren abgestürzten Gestalten in der Satire auf die Zagreber Gesellschaft, in der sich Mafiosi und Kleinkriminelle, korrupte Staatsdiener und ebensolche Journalisten, Nationalisten und Defätisten die Klinke in die Hand geben.
Dabei ist genau zu unterscheiden zwischen denjenigen, die im Krieg "sehr gut zurechtgekommen sind" und jetzt Villen und große Autos besitzen und halbseidene Geschäfte betreiben, und den anderen, die "nicht so gut" zurechtgekommen sind und deshalb nun an Straßenecken Kreuzworträtsel verkaufen. Mit Ersteren kennt der Autor Edo Popovic keine Gnade; den Gestrauchelten jedoch räumt er eine zweite Chance ein.
Da ist zum Beispiel Mladen Folo, der Leiter und einzige Mitarbeiter der dubiosen Abteilung "Kulturterrorismus" bei der Polizei. Zwar hat der studierte Literaturwissenschaftler den Anschlag auf den ohnehin nicht guten Ruf Boris Elazars zu verantworten, andererseits wird sich Folo im Laufe der Handlung als Robin Hood im Kampf gegen die bösen Bosse bewähren. Ein anderer Fall ist der Dinamo-Zagreb-Fan Niko. Für hundert Euro Handgeld sollte er einen Homosexuellen verprügeln, schlug ihn aber "aus Versehen" tot und empfindet nun tiefe Reue. Schlecht geht sein Wunsch nach Besserung für den Polizeispitzel Funtak, genannt "Märzhase", aus. Er läutert sich zum Retter ukrainischer Zwangsprostituierter, wofür die Mafia ihn umbringt.
In seinem unverwechselbar lässigen Erzählton teilt Edo Popovic mit Witz und Tücke kräftig nach allen Seiten aus. Besonders auf sogenannte Patrioten und frei herumlaufende Kriegsverbrecher hat er es abgesehen, wie die Bemerkung über den "kroatischen Krimi" zeigt, der eine besondere Gattung sei: "... hundertprozentig sauber und hundertprozentig kroatisch, ohne diese idiotischen Komplikationen und Unklarheiten ..., als hätte das kroatische Gehirn nichts Klügeres zu tun, als sich mit der Frage zu beschäftigen, wer wen abgemurkst hat und warum".
JUDITH LEISTER
Edo Popovic: "Die Spieler". Roman. Aus dem Kroatischen von Alida Bremer. Verlag Voland & Quist, Dresden und Leipzig 2009. 288 S., geb., 19,90 [Euro].
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
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