Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Romanistik - Hispanistik, Note: 2,3, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Sprache: Deutsch, Abstract: Am 12. Oktober 1492 entdeckte Christoph Kolumbus die Neue Welt und „zertrümmerte“ damit die mittelalterliche Welt in Europa. Auf seinen Entdeckungs- und Erkundungsreisen führte er das „Diario de a bordo“ und notierte täglich seine Eindrücke und Erlebnisse an Bord und in der Neuen Welt. Das „Diario de a bordo“ seiner ersten Reise ist heute als Abschrift des Benediktinermönches Bartolomé de las Casas teilweise erhalten und bildet ein „einzigartiges Bindeglied zwischen Mittelalter und Renaissance“. Doch gerade am Tag der Entdeckung Amerikas gibt es keinen Eintrag. Welche Gründe könnte es für diese Lücke geben? Um diese Frage beantworten zu können, braucht das „Diario de a bordo“ einen Kontext, in dem es analysiert werden kann. In den Konzepten zu Umfeldern nach Karl Bühler sowie der Weiterentwicklung durch Eugenio Coseriu wird deutlich, dass jede Form von Text erst durch einen Kontext richtig interpretiert werden kann. Dieser Kontext entsteht durch Umfelder wie Situation, Zeit und Raum, die bei Bühler genauer als symphysisches, sympraktisches und synsemantisches Umfeld beschrieben werden. Es soll im Folgenden untersucht werden, wie sich Zeit und Raum im Rahmen der Umfeldtheorie im „Diario de a bordo“ der ersten Reise des Kolumbus darstellen und welche Bezüge zum damaligen Zeitalter hergestellt werden können. Wie erfasste man zur Zeit von Kolumbus Zeit und Raum? Welche Möglichkeiten hatte er und welche hat er genutzt? Inwiefern stellt er Bezüge zu Religion, Natur und Astronomie her? Welche Merkmale seines Zeitalters zeigen sich in der Chronik seiner Reise? Wie beschreibt er die verschiedenen Räume zwischen Europa, dem Leben auf dem Schiff und der Neuen Welt? Für die Analyse soll zunächst ein kurzer Überblick über Christoph Kolumbus, seine Reisen und sein Leben in einer Zeit zwischen den Zeitaltern gegeben werden. Im Anschluss werden Hintergrundinformationen zum „Diario de a bordo“ und der ersten Reise des Kolumbus erörtert, das Logbuch wird in eine Texttradition eingeordnet und inhaltlich vorgestellt. Im Anschluss wird in der sprachlichen Analyse des Bordbuchs in der Version von Juan Pérez de Tudela aus dem Jahre 1994 untersucht, inwiefern die beiden Umfeldtheorien nach Karl Bühler und Eugenio Coseriu im „Diario de a bordo“ der ersten Reise Kolumbus‘ angewandt werden können und welche Darstellungsweisen von Zeit und Raum Kolumbus nutzte.