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Gesellschaftliche Ungleichheit, die Frage nach dem Oben und dem Unten, nach dem Zentrum und der Peripherie des Sozialen ist auf die Tagesordnung der öffentlichen Rede über den Zustand und die Zukunft unseres Gemeinwesens zurückgekehrt. Politik und Publizistik werfen einen Blick auf die bedrängten und besorgten Mittelschichten, auf das "abgehängte Prekariat" und die deklassierten Randlagen, aber auch die Verantwortung und Solidarbereitschaft der Oberklasse wird unter dem Stichwort "Reichensteuer" zum Thema. Diese Auseinandersetzung mit der Verschärfung sozialer Ungleichheiten wird von der…mehr

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Produktbeschreibung
Gesellschaftliche Ungleichheit, die Frage nach dem Oben und dem Unten, nach dem Zentrum und der Peripherie des Sozialen ist auf die Tagesordnung der öffentlichen Rede über den Zustand und die Zukunft unseres Gemeinwesens zurückgekehrt. Politik und Publizistik werfen einen Blick auf die bedrängten und besorgten Mittelschichten, auf das "abgehängte Prekariat" und die deklassierten Randlagen, aber auch die Verantwortung und Solidarbereitschaft der Oberklasse wird unter dem Stichwort "Reichensteuer" zum Thema. Diese Auseinandersetzung mit der Verschärfung sozialer Ungleichheiten wird von der Debatte um die Zukunft des Wohlfahrtsstaates, seiner Institutionen und Sicherungssysteme, seiner Infrastrukturen und Vorsorgeeinrichtungen umrahmt. Mag einem Gutteil der Gesellschaftswissenschaften der Staat im Laufe der Jahre aus dem Blick geraten sein, der Gesellschaft ist der Staat jedenfalls nicht abhanden gekommen. Staatliches Handeln berührt auf politischem und ordnet auf rechtlichem Weg die vielfältige Lebenswirklichkeit weiter Kreise der Bevölkerung. Die institutionelle Architektur, die finanzielle Ausstattung und die normative Kraft des Staates haben sich fraglos in grundlegender Weise verändert. Doch der Wohlfahrtsstaat als ein formativer sozialer Prozess, der Ungleichheiten schafft, ordnet und dämpft, hat an mentaler und struktureller Präsenz nicht verloren. Vieles spricht daher dafür, die sozialen Veränderungen stärker vom Staat her zu denken. Berthold Vogel untersucht die Staatsbedürftigkeit der Gesellschaft und diskutiert vor dem Hintergrund verschärfter sozialer Ungleichheit die aktuelle Problematik des Sozialen die Frage, ob es nicht lohnenswert sein könnte, die Kunst der politischen Verwaltung in Zeiten zugespitzter sozialer Ungleichheiten zum Gegenstand öffentlicher Debatten zu machen.

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Autorenporträt
Berthold Vogel, PD Dr. disc. pol. ist Soziologe und Wissenschaftler und Forschungsprojektleiter im Arbeitsbereich Die Gesellschaft der Bundesrepublik am Hamburger Institut für Sozialforschung sowie seit 2011 Direktor des Soziologischen Forschungsinstituts (SOFI) an der Universität Göttingen. Er lehrt als Privatdozent an der Universität Kassel und ist seit 2008 Lehrbeauftragter an der Universität St. Gallen in der Schweiz. Seine Arbeitsschwerpunkte sind politische Soziologie sozialer Ungleichheit, Wandel der Arbeitswelt und die Theorie und Empirie des Wohlfahrtsstaates.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Vor dem Hintergrund der Debatte um die neue "Unterschicht" scheint es zunächst altmodisch, sich wie Berthold Vogel mit einem in den 1970er Jahren entwickelten Begriff wie "Staatsbedürftigkeit" den aktuellen soziologischen Fragen zuzuwenden, räumt Dieter Rulff ein. Er findet dann aber den Blick auf die Möglichkeiten des Staates, der Vogels Meinung nach den Aufstieg in der Gesellschaft gewährleisten sollte, ganz erfrischend, zudem seine Zunftkollegen es zur Zeit bevorzugen, sich in negativen Zustandsberichten der Gesellschaft zu erschöpfen, wie Rulff kritisiert. Gern hätte der Rezensent mehr über das Auseinanderfallen von Regulierungsmöglichkeiten und deren Legitimationsgrundlage des Staates erfahren, was sich zu seinem Bedauern beim Autor auf das Gebiet der Ermittlung von Unterhalt und der Arbeitsvermittlung beschränkt, und das auch eher überblicksartig. Ansonsten aber lobt er diese Analyse, die gleichermaßen auf die sozialpolitische wie auf die sozialphilosophische Ebene abzielt, als genau und genießt es, dass Vogel statt einer bloßen Konstatierung der prekären Lage darin durchaus eine positive Handlungsaufforderung wagt.

© Perlentaucher Medien GmbH