Der Schauspieler, der Dirigent, der Chirurg und der Jurist: ein Porträt der kulturellen Elite im Dritten Reich Der Rang dieser vier Männer ist bis heute unbestritten - und doch waren sie Teil der kulturellen Elite im Dritten Reich, ausgezeichnet mit dem Ehrentitel des «Preußischen Staatsrats»: Carl Schmitt, der brillante Jurist und Staatsrechtler, der den Nazis half, die Verfassung systematisch auszuhöhlen; der große Dirigent und Komponist Wilhelm Furtwängler, der sich auf die Immunität einer «reinen» Musik berief; Gustaf Gründgens, der schillernde Künstler, der ohne die Protektion Hermann Görings verloren gewesen wäre; schließlich der berühmte Chirurg Ferdinand Sauerbruch, der als unantastbar galt, während sich in seinem Haus auch die Attentäter des 20. Juli trafen. Wie konnte es dazu kommen, dass sich diese Männer, herausragende Vertreter des gebildeten Bürgertums in Deutschland, mit dem Nationalsozialismus einließen? Helmut Lethen zeichnet ein faszinierendes Porträt der «Staatsräte». Er erzählt von Verführbarkeit und Unterdrückung, Opportunismus und Auflehnung, und mehr noch: Er versammelt Gründgens, Furtwängler, Sauerbruch und Schmitt zu imaginären Gesprächen. Aus den Geschichten und Gedanken der vier präpariert Lethen die Physiognomie einer Diktatur - und zeigt das komplizierte Verhältnis der geistigen Elite zur Macht.
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.02.2018Schnee fällt in Plettenberg
Sauerbruch, Gründgens, Furtwängler, Schmitt: Helmut Lethen versammelt
vier prominente Staatsräte im Dritten Reich zu Geistergesprächen
VON JENS BISKY
Der preußische Staatsrat hatte im Dritten Reich eher dekorative Funktion. Es galt den Schein aufrechtzuerhalten, der preußische Staatsgedanke, was immer das meinen mochte, lebe auch unter den neuen Machthabern fort. Nur viermal tagte das Organ ohne Kompetenzen, nach dem letzten Treffen im März 1936 wurde der Staatsrat nicht mehr einberufen. Zu ihm gehörten neben Gauleitern, SA-Leuten und SS-Führern vier bis heute berühmte Exzentriker: der Schauspieler Gustaf Gründgens, von 1937 an Generalintendant der Preußischen Staatstheater, der Staatsrechtslehrer Carl Schmitt, der Chirurg Ferdinand Sauerbruch und der Dirigent Wilhelm Furtwängler.
Von diesen vier handelt das neue Buch des Germanisten Helmut Lethen. Er berichtet das wenige, was es über den preußischen Staatsrat zu sagen gibt, erinnert an die Mittwochsgesellschaft, einen exklusiven Gesprächskreis „zur wissenschaftlichen Unterhaltung“; er zitiert Gottfried Benn und Ernst Jünger, er ruft zum Kontrast wie zur Ergänzung Männer des Widerstands herbei wie den preußischen Finanzminister Johannes Popitz, der im Februar 1945 hingerichtet wurde, und den Romanisten Werner Krauss, Mitglied der „Roten Kapelle“, der zum Tode verurteilt worden war und knapp überlebte.
„Elite im Dritten Reich“ heißt das Buch im Untertitel. Dass Lethen sich dabei auf seine „The Glorious Four“ konzentriert, leuchtet nicht sofort ein. Warum zwei Künstler von Rang, einen Chirurgen fortgeschrittenen Alters und einen scharfsinnigen Juristen, der Mitte der Dreißigerjahre attackiert und weitgehend kaltgestellt wurde? Die Mitgliederliste des Staatsrats hätte eine andere Auswahl ermöglicht, es hätte auch um den Bischof Wilhelm Berning, den Aufsichtsratsvorsitzenden Fritz Thyssen, den Gauleiter Erich Koch und andere gehen können.
Nur indirekt begründet Lethen seine Entscheidung. Die vier waren, jeder auf seine Weise, einflussreiche Figuren der deutschen Nachkriegsgeschichte. Im Blick auf sie kann man sich noch einmal dem Schauer angesichts „unheimlicher Nachbarschaften“ hingeben, dem Nebeneinander von Talent und Verbrechen. Eine produktive Frage wird daraus freilich nicht. Wer nach Motiven fragt, muss regelmäßig die Rechtfertigungen der Akteure nachbuchstabieren. Wer Bildung und Nationalsozialismus nicht zusammendenken kann, pflegt ein naives Verständnis von beidem und folgt Verdrängungsideologien der Fünfzigerjahre. Lethen tut das nicht, er weiß, dass nach den Erkenntnissen der neueren Zeitgeschichte die Zustimmung zum Nationalsozialismus keine hundertprozentige sein musste, dass die Diktatur vielen verschiedene Identifikationsangebote unterbreitete, dass der Teildissens weit verbreitet war. Was dann unheimlich an den Nachbarschaften sein soll, bleibt sein Geheimnis.
Am Beispiel der vier Protagonisten will Lethen den „Zusammenhang von luzider Theoriebildung und Lebensblindheit“ erklären. Die europäische Gelehrtensatire wusste über viele Jahrhunderte, dass beides notwendig zusammengehörte. Neue Erkenntnisse sind also kaum zu erwarten, wenn Licht in die „toten Winkel“ der Weltanschauung geworfen werden soll, wenn „fachspezifischer Stoizismus“ konstatiert oder die „Gleichgültigkeit gegenüber anderen Wirkungsräumen der Nazi-Diktatur“ beklagt wird.
Dieses Buch über die Staatsräte hat keine Frage, die anhand des Materials beantwortet oder analytisch korrigiert werden könnte. Es will vergegenwärtigen, die Schicksalsmelodie derer pfeifen, die sich einbildeten zu führen und doch selber geführt wurden. Im Zentrum stehen Geistergespräche, Berichte über Treffen, die es nie gegeben hat. Dokufiktion. Das beginnt mit einem Abend im September 1936, Gründgens hat auf sein Gut Zeesen geladen und hält einen Vortrag über Schein und Schauspieler. Und worüber wird einen Monat später Carl Schmitt in Görings Carinhall sprechen? Was soll er schon sagen, er redet über den Feind. Sauerbruch verbreitet sich später über den Schmerz, Furtwängler über Gemeinschaft, das letzte Wort behält Carl Schmitt, Juni 1963 in Plettenberg plappert er über Entscheidung. Wie schon gesagt, keiner dieser Abende hat stattgefunden. Helmuth Lethen nutzt die Freiheit der Einbildungskraft, um in erfundenen Szenen zu sagen, was ihm wichtig ist. Das bringt einige Probleme mit sich.
Unter den Vortragenden, in wissenschaftlichen Unterhaltungen besitzt Carl Schmitt einen uneinholbaren Vorsprung. Gewiss haben auch die anderen geschrieben und öffentlich geredet, aber ihre große Begabung lag auf anderen Gebieten, im Komponieren und Dirigieren, im Schauspielern oder Operieren. Die künstliche Gesprächsanordnung mildert die Begegnung mit der Wirklichkeit, mit den Schrecken. Stalingrad, Bombenkrieg, die Ermordung der Juden kommen selbstredend vor, viel zu wenig aber die alltägliche Wirklichkeit. Wer Gründgens verstehen will, müsste doch lange über die Preußische Staatstheater reden. Aber das geschieht nur in Halbsätzen. Dass Sauerbruch Versuche mit Senfgas in Konzentrationslagern genehmigte, wird floskelhaft erwähnt, ohne auf Details einzugehen. Freunde, Kollegen, Familien tauchen nur am Rande auf, obwohl doch der Konformitätsdruck des Nahbereichs meist mehr erklären kann als Schlagwörter und Selbstdeutungen.
All das ließe sich verschmerzen, wären nicht die Gespräche literarisch so unergiebig bieder. Da sie erfunden sind, haben die Quellen kein Vetorecht, aber die Einspruchskraft der Form bleibt. Lethen berichtet wie ein beinahe alles wissender Ideenhistoriker. Er hat seinen Figuren eine Fülle von Zitaten in den Mund gelegt. Manche davon kennt man aus seinem längst klassischen Buch über die „Verhaltenslehren der Kälte“, andere aus seinem Gottfried-Benn-Buch „Der Sound der Väter“. Im Anhang sind die ausgeschlachteten Texte detailliert nachgewiesen.
Totengespräche sind ein ehrwürdiges litearisches Genre. Wie man Erfindung und Funde, Gedanken und Ausgedachtes klug verbindet, lässt sich in den Geschichten Alexander Kluges oder Marcel Beyers Essays studieren. Lethen schreibt so: „Diese Formel hat Gründgens mit der Zigarettenspitze in die Luft gemalt.“ „Im rechten Augenblick taucht einmal mehr der Hausdiener auf, um Champagner nachzuschenken.“ „An das harntreibende Plätschern des Springbrunnens werden sie sich gewöhnen müssen.“ „Regression hat was für sich, denkt Sauerbruch, kurz davor einzunicken.“ „Tastende Blicke. Es wird viel getrunken.“ Ein Hündchen springt herum und in Plettenberg fällt Schnee. Ohne Frage findet man aufregende Zitate – Schmitt über Kafka – und Einfälle – der Aufklärer Johann Jacob Engel über Scham –, aber die Arztroman-Atmosphäre verschluckt sie. Dass der Erzähler allen in Hirn und Herz schauen kann, verstimmt, seine Einwände gehen unter im Plätschern des Brunnens.
In einem Kapitel skizziert Helmut Lethen eine andere Darstellungsweise: Reizvoll wäre es, schreibt er, „Aktionen und Aktionsradien der vier Staatsräte in einem Schattenspiel zu vergegenwärtigen“, sich auf äußeres Verhalten zu konzentrieren. Seiner Absicht, gegen die Faszinationskraft der „Verhaltenslehren der Kälte“ zu argumentieren, die grotesken Selbstmissverständnisse neu-sachlicher Ideologien aufzuzeigen, wäre damit besser gedient gewesen. Im Schattenspiel hätte man die vier besser erkannt als in den ideologiekritischen Gesprächsinszenierungen mit Hausdiener. Eine entscheidende kritische Pointe lässt Lethen leider aus, er verzichtet darauf, das Zerrbild, das Schmitt und andere vom Liberalismus zeichneten, zu korrigieren. Würde man das tun, wäre die Geschichte der Promis im Dritten Reich von mehr als nur antiquarischem Interesse. So aber bietet dieses Buch wenig Geschichte, viele Kulissen, viel Sound und Atmosphäre.
Helmut Lethen: Die Staatsräte. Elite im Dritten Reich: Gründgens, Furtwängler, Sauerbruch, Schmitt. Verlag Rowohlt Berlin, Berlin 2018. 351 Seiten, 24 Euro. E-Book 20, 99 Euro.
Vier einflussreiche Figuren der
Nachkriegszeit – wie arrangierten
sie sich mit der Diktatur?
Die fiktive Gesprächsanordnung
in diesem Buch mildert die
Begegnung mit der Wirklichkeit
Der Erzähler kann allen so gut
in Hirn und Herz schauen –
Arztroman-Atmosphäre!
Von oben links im Uhrzeigersinn: Arzt Ferdinand
Sauerbruch; Schauspieler und Intendant Gustaf
Gründgens; Dirigent und Komponist Wilhelm
Furtwängler; Staatsrechtler Carl Schmitt. Foto: SZ-Photo
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Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Sauerbruch, Gründgens, Furtwängler, Schmitt: Helmut Lethen versammelt
vier prominente Staatsräte im Dritten Reich zu Geistergesprächen
VON JENS BISKY
Der preußische Staatsrat hatte im Dritten Reich eher dekorative Funktion. Es galt den Schein aufrechtzuerhalten, der preußische Staatsgedanke, was immer das meinen mochte, lebe auch unter den neuen Machthabern fort. Nur viermal tagte das Organ ohne Kompetenzen, nach dem letzten Treffen im März 1936 wurde der Staatsrat nicht mehr einberufen. Zu ihm gehörten neben Gauleitern, SA-Leuten und SS-Führern vier bis heute berühmte Exzentriker: der Schauspieler Gustaf Gründgens, von 1937 an Generalintendant der Preußischen Staatstheater, der Staatsrechtslehrer Carl Schmitt, der Chirurg Ferdinand Sauerbruch und der Dirigent Wilhelm Furtwängler.
Von diesen vier handelt das neue Buch des Germanisten Helmut Lethen. Er berichtet das wenige, was es über den preußischen Staatsrat zu sagen gibt, erinnert an die Mittwochsgesellschaft, einen exklusiven Gesprächskreis „zur wissenschaftlichen Unterhaltung“; er zitiert Gottfried Benn und Ernst Jünger, er ruft zum Kontrast wie zur Ergänzung Männer des Widerstands herbei wie den preußischen Finanzminister Johannes Popitz, der im Februar 1945 hingerichtet wurde, und den Romanisten Werner Krauss, Mitglied der „Roten Kapelle“, der zum Tode verurteilt worden war und knapp überlebte.
„Elite im Dritten Reich“ heißt das Buch im Untertitel. Dass Lethen sich dabei auf seine „The Glorious Four“ konzentriert, leuchtet nicht sofort ein. Warum zwei Künstler von Rang, einen Chirurgen fortgeschrittenen Alters und einen scharfsinnigen Juristen, der Mitte der Dreißigerjahre attackiert und weitgehend kaltgestellt wurde? Die Mitgliederliste des Staatsrats hätte eine andere Auswahl ermöglicht, es hätte auch um den Bischof Wilhelm Berning, den Aufsichtsratsvorsitzenden Fritz Thyssen, den Gauleiter Erich Koch und andere gehen können.
Nur indirekt begründet Lethen seine Entscheidung. Die vier waren, jeder auf seine Weise, einflussreiche Figuren der deutschen Nachkriegsgeschichte. Im Blick auf sie kann man sich noch einmal dem Schauer angesichts „unheimlicher Nachbarschaften“ hingeben, dem Nebeneinander von Talent und Verbrechen. Eine produktive Frage wird daraus freilich nicht. Wer nach Motiven fragt, muss regelmäßig die Rechtfertigungen der Akteure nachbuchstabieren. Wer Bildung und Nationalsozialismus nicht zusammendenken kann, pflegt ein naives Verständnis von beidem und folgt Verdrängungsideologien der Fünfzigerjahre. Lethen tut das nicht, er weiß, dass nach den Erkenntnissen der neueren Zeitgeschichte die Zustimmung zum Nationalsozialismus keine hundertprozentige sein musste, dass die Diktatur vielen verschiedene Identifikationsangebote unterbreitete, dass der Teildissens weit verbreitet war. Was dann unheimlich an den Nachbarschaften sein soll, bleibt sein Geheimnis.
Am Beispiel der vier Protagonisten will Lethen den „Zusammenhang von luzider Theoriebildung und Lebensblindheit“ erklären. Die europäische Gelehrtensatire wusste über viele Jahrhunderte, dass beides notwendig zusammengehörte. Neue Erkenntnisse sind also kaum zu erwarten, wenn Licht in die „toten Winkel“ der Weltanschauung geworfen werden soll, wenn „fachspezifischer Stoizismus“ konstatiert oder die „Gleichgültigkeit gegenüber anderen Wirkungsräumen der Nazi-Diktatur“ beklagt wird.
Dieses Buch über die Staatsräte hat keine Frage, die anhand des Materials beantwortet oder analytisch korrigiert werden könnte. Es will vergegenwärtigen, die Schicksalsmelodie derer pfeifen, die sich einbildeten zu führen und doch selber geführt wurden. Im Zentrum stehen Geistergespräche, Berichte über Treffen, die es nie gegeben hat. Dokufiktion. Das beginnt mit einem Abend im September 1936, Gründgens hat auf sein Gut Zeesen geladen und hält einen Vortrag über Schein und Schauspieler. Und worüber wird einen Monat später Carl Schmitt in Görings Carinhall sprechen? Was soll er schon sagen, er redet über den Feind. Sauerbruch verbreitet sich später über den Schmerz, Furtwängler über Gemeinschaft, das letzte Wort behält Carl Schmitt, Juni 1963 in Plettenberg plappert er über Entscheidung. Wie schon gesagt, keiner dieser Abende hat stattgefunden. Helmuth Lethen nutzt die Freiheit der Einbildungskraft, um in erfundenen Szenen zu sagen, was ihm wichtig ist. Das bringt einige Probleme mit sich.
Unter den Vortragenden, in wissenschaftlichen Unterhaltungen besitzt Carl Schmitt einen uneinholbaren Vorsprung. Gewiss haben auch die anderen geschrieben und öffentlich geredet, aber ihre große Begabung lag auf anderen Gebieten, im Komponieren und Dirigieren, im Schauspielern oder Operieren. Die künstliche Gesprächsanordnung mildert die Begegnung mit der Wirklichkeit, mit den Schrecken. Stalingrad, Bombenkrieg, die Ermordung der Juden kommen selbstredend vor, viel zu wenig aber die alltägliche Wirklichkeit. Wer Gründgens verstehen will, müsste doch lange über die Preußische Staatstheater reden. Aber das geschieht nur in Halbsätzen. Dass Sauerbruch Versuche mit Senfgas in Konzentrationslagern genehmigte, wird floskelhaft erwähnt, ohne auf Details einzugehen. Freunde, Kollegen, Familien tauchen nur am Rande auf, obwohl doch der Konformitätsdruck des Nahbereichs meist mehr erklären kann als Schlagwörter und Selbstdeutungen.
All das ließe sich verschmerzen, wären nicht die Gespräche literarisch so unergiebig bieder. Da sie erfunden sind, haben die Quellen kein Vetorecht, aber die Einspruchskraft der Form bleibt. Lethen berichtet wie ein beinahe alles wissender Ideenhistoriker. Er hat seinen Figuren eine Fülle von Zitaten in den Mund gelegt. Manche davon kennt man aus seinem längst klassischen Buch über die „Verhaltenslehren der Kälte“, andere aus seinem Gottfried-Benn-Buch „Der Sound der Väter“. Im Anhang sind die ausgeschlachteten Texte detailliert nachgewiesen.
Totengespräche sind ein ehrwürdiges litearisches Genre. Wie man Erfindung und Funde, Gedanken und Ausgedachtes klug verbindet, lässt sich in den Geschichten Alexander Kluges oder Marcel Beyers Essays studieren. Lethen schreibt so: „Diese Formel hat Gründgens mit der Zigarettenspitze in die Luft gemalt.“ „Im rechten Augenblick taucht einmal mehr der Hausdiener auf, um Champagner nachzuschenken.“ „An das harntreibende Plätschern des Springbrunnens werden sie sich gewöhnen müssen.“ „Regression hat was für sich, denkt Sauerbruch, kurz davor einzunicken.“ „Tastende Blicke. Es wird viel getrunken.“ Ein Hündchen springt herum und in Plettenberg fällt Schnee. Ohne Frage findet man aufregende Zitate – Schmitt über Kafka – und Einfälle – der Aufklärer Johann Jacob Engel über Scham –, aber die Arztroman-Atmosphäre verschluckt sie. Dass der Erzähler allen in Hirn und Herz schauen kann, verstimmt, seine Einwände gehen unter im Plätschern des Brunnens.
In einem Kapitel skizziert Helmut Lethen eine andere Darstellungsweise: Reizvoll wäre es, schreibt er, „Aktionen und Aktionsradien der vier Staatsräte in einem Schattenspiel zu vergegenwärtigen“, sich auf äußeres Verhalten zu konzentrieren. Seiner Absicht, gegen die Faszinationskraft der „Verhaltenslehren der Kälte“ zu argumentieren, die grotesken Selbstmissverständnisse neu-sachlicher Ideologien aufzuzeigen, wäre damit besser gedient gewesen. Im Schattenspiel hätte man die vier besser erkannt als in den ideologiekritischen Gesprächsinszenierungen mit Hausdiener. Eine entscheidende kritische Pointe lässt Lethen leider aus, er verzichtet darauf, das Zerrbild, das Schmitt und andere vom Liberalismus zeichneten, zu korrigieren. Würde man das tun, wäre die Geschichte der Promis im Dritten Reich von mehr als nur antiquarischem Interesse. So aber bietet dieses Buch wenig Geschichte, viele Kulissen, viel Sound und Atmosphäre.
Helmut Lethen: Die Staatsräte. Elite im Dritten Reich: Gründgens, Furtwängler, Sauerbruch, Schmitt. Verlag Rowohlt Berlin, Berlin 2018. 351 Seiten, 24 Euro. E-Book 20, 99 Euro.
Vier einflussreiche Figuren der
Nachkriegszeit – wie arrangierten
sie sich mit der Diktatur?
Die fiktive Gesprächsanordnung
in diesem Buch mildert die
Begegnung mit der Wirklichkeit
Der Erzähler kann allen so gut
in Hirn und Herz schauen –
Arztroman-Atmosphäre!
Von oben links im Uhrzeigersinn: Arzt Ferdinand
Sauerbruch; Schauspieler und Intendant Gustaf
Gründgens; Dirigent und Komponist Wilhelm
Furtwängler; Staatsrechtler Carl Schmitt. Foto: SZ-Photo
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.03.2018Gefährliche Theorien gehören auf die Bühne
Professor Schmitt war an intellektueller Brillanz kaum zu überbieten: Helmut Lethen zieht vier Antihelden der Hitler-Zeit in fiktive Geistergespräche.
Von Florian Meinel
Die Ideengeschichte der NS-Diktatur zu schreiben, gilt manchen schon an sich als moralisch zweifelhaft, anderen bloß als unergiebig, ist aber zunächst einmal ein großes methodisches Problem. Alle Quellen, mit denen sich arbeiten lässt, entstammen einer Umwelt aus Gewalt, Kontrolle, Anpassung und Verstellung. Briefe wurden mitgelesen, Gespräche im Halbschatten hinterlassen keine Quellen. Der Germanist Helmut Lethen hat das Problem in seinem Buch über Elite im Dritten Reich formal auf spektakuläre Weise gelöst. Durch eine Technik der literarischen Kollage, halb Montage, halb Erfindung, verschafft er sich Zutritt zu den intellektuellen Nischen der Hitlerzeit und lässt vier Antihelden Geistergespräche führen, die niemals stattgefunden haben. Im Mittelpunkt des Buches stehen Gustaf Gründgens, Wilhelm Furtwängler und zwei Professoren: der Chirurg Ferdinand Sauerbruch, berühmt als Erfinder der Eisernen Lunge, und Carl Schmitt, bis zu seiner Absetzung durch die SS im Jahr 1936 für die staatsrechtliche Schauseite des NS-Regimes zuständig.
Edelnazis also und mit Ausnahme Schmitts an Politik kaum interessiert, Opportunisten aber allesamt: "Solitäre ihrer Zunft, Exzentriker in jedem Fall. Alle vier hatten einen hohen Unterhaltungswert im Dritten Reich. Nach dem Krieg zehrten sie von der Behauptung ihrer Unschuld." Alle vier gehörten, und davon lebt die hintergründige Groteske, die Lethen inszeniert, dem Preußischen Staatsrat an, einer pompösen Einrichtung Hermann Görings, die ihren Mitgliedern weismachen sollte, der Führer sei an ihrem Rat interessiert. Trotzig bekannte Schmitt noch 1951 seinen Stolz, "dass ich Preußischer Staatsrat bin und kein Nobelpreisträger". Ganze vier Sitzungen hat der Staatsrat absolviert, die letzte Mitte 1936. Heraus kam nichts.
Der literarische Reiz der Anordnung von vier Personen liegt seit den Wahlverwandtschaften darin, dass sie sich in sechs Zweierverbindungen zerlegen lässt. Die beiden Künstler. Die beiden Wissenschaftler. Oder: Sauerbruch und Furtwängler, die beiden Virtuosen. Oder: Schmitt und Gründgens, die sich die Welt als Theater dachten: "Lebensgefährliche Theorien gehören auf die Bühne", lässt Lethen seinen Gründgens Schmitts Begriff des Politischen kommentieren.
Doch Wahlverwandtschaften ergeben sich nicht. Die Gespräche gelingen nicht, Lethen verweigert seinen Figuren jede Allianz oder Vertrautheit. Vier Egomanen stellen im Laufe der Jahre fest, wie ihr Gerede von der Volksgemeinschaft sie zum Zentrum monadenhafter "Zersetzungsgemeinschaften" gemacht hat. Wer es nicht gleich beim ersten Lesen merkt, den stößt Lethen durch etwas gewollte Witze mit der Nase drauf: So wird Schmitts Monolog über die existentielle Unterscheidung von Freund und Feind von Emmy Göring unterbrochen, die Gründgens' entlaufenen Terrier namens Heros sucht. Nur mit Randfiguren außerhalb des Quartetts findet manchmal so etwas wie echte Verständigung statt, etwa zwischen Schmitt und dem preußischen Finanzminister Johannes Popitz, dem kunstsinnigen Spitzenbeamten, der schließlich als Einziger von seinem Gewissen überwältigt wird. Doch gerade in der Beziehung zu Popitz wird die Darstellung theoriegeschichtlich verblüffend schwach. Nach Lethen verband Schmitt und Popitz "ihre Idee des Staats". Im Gegenteil war der Etatist Popitz von Schmitt vor allem wegen der Radikalität fasziniert, mit der jener schon Mitte der zwanziger Jahre die Möglichkeit des Etatismus in der Moderne bestritten hatte.
Warum also diese vier? Thematisches Interesse hat Lethen nur an dreien von ihnen: an Gründgens, Sauerbruch und Schmitt. Sie sind Veteranen der Neuen Sachlichkeit und hatten, jeder auf seine Weise, jene Zwischenkriegslandschaft der Kälte und der Verstellung mitgestaltet, deren Entzifferung Lethen vor mehr als zwanzig Jahren berühmt gemacht hat: Gründgens gestaltete in der Figur Mephistos die Maske der Amoral und verrät den anderen drei Staatsräten jetzt deren Geheimnis: "Künstlichkeit ist der kürzeste Umweg direkt zum Herzen der Menschen."
Schmitt fand die Formel von der Feindschaft als Kriterium einer Politik der Kälte und Distanz. Sauerbruch schuf in Prothesen und Operationstechnik neue Verbindungen zwischen Körpern und metallischer Apparatur. Nichts davon bei Furtwängler. Nähern die drei sich in ihren Gesprächen dem Kern ihres Lebensproblems, dem Zerfall der neusachlichen Masken im Inferno des Weltkriegs, redet Furtwängler schon von "werthaltigen Energien", von Gemeinschaft, Innigkeit und Süße. Seine Gesprächspartner finden ihn idiotisch und peinlich, bis ein Luftangriff auf Berlin dem Gespräch ein Ende setzt. Überhaupt beglaubigt Lethen seine montierten Unterredungen etwas zu oft durch hinzu gedichtete Oberschichtenstaffage. Diener bringen immerzu Champagner und fahren die Herren in Cabriolets herum, und auch in der Trümmergesellschaft der Nachkriegszeit trifft man sich in Gründgens' Düsseldorfer Hotelsuite.
Carl Schmitt ist bei alledem die völlig dominierende Figur in einem dadurch sehr ungleichen Quartett. Seine Geistesblitze und Assoziationen tragen die Gespräche fort, nur seine Urteile verbreiten so etwas wie intellektuelle Brillanz, während die drei anderen ihm im Grunde nie ganz folgen können. Man fragt sich bisweilen, warum Lethen so sehr auf die Form des Gesprächs setzt, wo doch nur einer seiner Protagonisten ihr gewachsen ist. Selbst Gründgens erscheint in der Aussprache über die Feindschaft eher als Kompendium der Sekundärliteratur zu Schmitt denn als ebenbürtiger Geist. Natürlich liegt das auch an der Quellenlage, die bei Schmitt ungleich besser ist als bei den anderen. Doch war über Furtwängler und Sauerbruch wirklich nur so wenig zu ermitteln?
Oder musste Carl Schmitt deswegen im Zentrum stehen, weil Lethen eine Parabel über Moral, Feigheit und den Zugang zum Machthaber schreiben wollte? Die Staatsräte haben ja Epigonen, die sich heute mit Phrasen der Zwischenkriegszeit als Ratgeber eines neuen Brutalismus zu empfehlen pflegen. Was werden sie aus diesem Buch lernen? Dass die ruhmreichen Vier statt das Ohr des Machthabers nur ein paar Annehmlichkeiten gewannen und in Filterblasen der Egomanie endeten, dürfte die Neue Rechte, die derzeit noch nach einem Ausweg aus der Filterblase sucht, wenig beeindrucken.
Helmut Lethen: "Die Staatsräte". Elite im Dritten Reich: Gründgens, Furtwängler, Sauerbruch, Schmitt.
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2018. 352 S., geb., 24,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Professor Schmitt war an intellektueller Brillanz kaum zu überbieten: Helmut Lethen zieht vier Antihelden der Hitler-Zeit in fiktive Geistergespräche.
Von Florian Meinel
Die Ideengeschichte der NS-Diktatur zu schreiben, gilt manchen schon an sich als moralisch zweifelhaft, anderen bloß als unergiebig, ist aber zunächst einmal ein großes methodisches Problem. Alle Quellen, mit denen sich arbeiten lässt, entstammen einer Umwelt aus Gewalt, Kontrolle, Anpassung und Verstellung. Briefe wurden mitgelesen, Gespräche im Halbschatten hinterlassen keine Quellen. Der Germanist Helmut Lethen hat das Problem in seinem Buch über Elite im Dritten Reich formal auf spektakuläre Weise gelöst. Durch eine Technik der literarischen Kollage, halb Montage, halb Erfindung, verschafft er sich Zutritt zu den intellektuellen Nischen der Hitlerzeit und lässt vier Antihelden Geistergespräche führen, die niemals stattgefunden haben. Im Mittelpunkt des Buches stehen Gustaf Gründgens, Wilhelm Furtwängler und zwei Professoren: der Chirurg Ferdinand Sauerbruch, berühmt als Erfinder der Eisernen Lunge, und Carl Schmitt, bis zu seiner Absetzung durch die SS im Jahr 1936 für die staatsrechtliche Schauseite des NS-Regimes zuständig.
Edelnazis also und mit Ausnahme Schmitts an Politik kaum interessiert, Opportunisten aber allesamt: "Solitäre ihrer Zunft, Exzentriker in jedem Fall. Alle vier hatten einen hohen Unterhaltungswert im Dritten Reich. Nach dem Krieg zehrten sie von der Behauptung ihrer Unschuld." Alle vier gehörten, und davon lebt die hintergründige Groteske, die Lethen inszeniert, dem Preußischen Staatsrat an, einer pompösen Einrichtung Hermann Görings, die ihren Mitgliedern weismachen sollte, der Führer sei an ihrem Rat interessiert. Trotzig bekannte Schmitt noch 1951 seinen Stolz, "dass ich Preußischer Staatsrat bin und kein Nobelpreisträger". Ganze vier Sitzungen hat der Staatsrat absolviert, die letzte Mitte 1936. Heraus kam nichts.
Der literarische Reiz der Anordnung von vier Personen liegt seit den Wahlverwandtschaften darin, dass sie sich in sechs Zweierverbindungen zerlegen lässt. Die beiden Künstler. Die beiden Wissenschaftler. Oder: Sauerbruch und Furtwängler, die beiden Virtuosen. Oder: Schmitt und Gründgens, die sich die Welt als Theater dachten: "Lebensgefährliche Theorien gehören auf die Bühne", lässt Lethen seinen Gründgens Schmitts Begriff des Politischen kommentieren.
Doch Wahlverwandtschaften ergeben sich nicht. Die Gespräche gelingen nicht, Lethen verweigert seinen Figuren jede Allianz oder Vertrautheit. Vier Egomanen stellen im Laufe der Jahre fest, wie ihr Gerede von der Volksgemeinschaft sie zum Zentrum monadenhafter "Zersetzungsgemeinschaften" gemacht hat. Wer es nicht gleich beim ersten Lesen merkt, den stößt Lethen durch etwas gewollte Witze mit der Nase drauf: So wird Schmitts Monolog über die existentielle Unterscheidung von Freund und Feind von Emmy Göring unterbrochen, die Gründgens' entlaufenen Terrier namens Heros sucht. Nur mit Randfiguren außerhalb des Quartetts findet manchmal so etwas wie echte Verständigung statt, etwa zwischen Schmitt und dem preußischen Finanzminister Johannes Popitz, dem kunstsinnigen Spitzenbeamten, der schließlich als Einziger von seinem Gewissen überwältigt wird. Doch gerade in der Beziehung zu Popitz wird die Darstellung theoriegeschichtlich verblüffend schwach. Nach Lethen verband Schmitt und Popitz "ihre Idee des Staats". Im Gegenteil war der Etatist Popitz von Schmitt vor allem wegen der Radikalität fasziniert, mit der jener schon Mitte der zwanziger Jahre die Möglichkeit des Etatismus in der Moderne bestritten hatte.
Warum also diese vier? Thematisches Interesse hat Lethen nur an dreien von ihnen: an Gründgens, Sauerbruch und Schmitt. Sie sind Veteranen der Neuen Sachlichkeit und hatten, jeder auf seine Weise, jene Zwischenkriegslandschaft der Kälte und der Verstellung mitgestaltet, deren Entzifferung Lethen vor mehr als zwanzig Jahren berühmt gemacht hat: Gründgens gestaltete in der Figur Mephistos die Maske der Amoral und verrät den anderen drei Staatsräten jetzt deren Geheimnis: "Künstlichkeit ist der kürzeste Umweg direkt zum Herzen der Menschen."
Schmitt fand die Formel von der Feindschaft als Kriterium einer Politik der Kälte und Distanz. Sauerbruch schuf in Prothesen und Operationstechnik neue Verbindungen zwischen Körpern und metallischer Apparatur. Nichts davon bei Furtwängler. Nähern die drei sich in ihren Gesprächen dem Kern ihres Lebensproblems, dem Zerfall der neusachlichen Masken im Inferno des Weltkriegs, redet Furtwängler schon von "werthaltigen Energien", von Gemeinschaft, Innigkeit und Süße. Seine Gesprächspartner finden ihn idiotisch und peinlich, bis ein Luftangriff auf Berlin dem Gespräch ein Ende setzt. Überhaupt beglaubigt Lethen seine montierten Unterredungen etwas zu oft durch hinzu gedichtete Oberschichtenstaffage. Diener bringen immerzu Champagner und fahren die Herren in Cabriolets herum, und auch in der Trümmergesellschaft der Nachkriegszeit trifft man sich in Gründgens' Düsseldorfer Hotelsuite.
Carl Schmitt ist bei alledem die völlig dominierende Figur in einem dadurch sehr ungleichen Quartett. Seine Geistesblitze und Assoziationen tragen die Gespräche fort, nur seine Urteile verbreiten so etwas wie intellektuelle Brillanz, während die drei anderen ihm im Grunde nie ganz folgen können. Man fragt sich bisweilen, warum Lethen so sehr auf die Form des Gesprächs setzt, wo doch nur einer seiner Protagonisten ihr gewachsen ist. Selbst Gründgens erscheint in der Aussprache über die Feindschaft eher als Kompendium der Sekundärliteratur zu Schmitt denn als ebenbürtiger Geist. Natürlich liegt das auch an der Quellenlage, die bei Schmitt ungleich besser ist als bei den anderen. Doch war über Furtwängler und Sauerbruch wirklich nur so wenig zu ermitteln?
Oder musste Carl Schmitt deswegen im Zentrum stehen, weil Lethen eine Parabel über Moral, Feigheit und den Zugang zum Machthaber schreiben wollte? Die Staatsräte haben ja Epigonen, die sich heute mit Phrasen der Zwischenkriegszeit als Ratgeber eines neuen Brutalismus zu empfehlen pflegen. Was werden sie aus diesem Buch lernen? Dass die ruhmreichen Vier statt das Ohr des Machthabers nur ein paar Annehmlichkeiten gewannen und in Filterblasen der Egomanie endeten, dürfte die Neue Rechte, die derzeit noch nach einem Ausweg aus der Filterblase sucht, wenig beeindrucken.
Helmut Lethen: "Die Staatsräte". Elite im Dritten Reich: Gründgens, Furtwängler, Sauerbruch, Schmitt.
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2018. 352 S., geb., 24,- [Euro].
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Sein Leben lang hat Lethen sich mit den schillernden Figuren der Zwanziger- und Dreißigerjahre beschäftigt. Die Staatsräte ist eine Art Vermächtnis ... ein scharfer Angriff auf eine zentrale rechte Lebenslüge. Der Spiegel