Über dieses Buch habe ich im Vorfeld viel Gutes gehört und bin mit entsprechenden Erwartungen an die Lektüre gegangen. Da dieses Buch der Auftakt zu der Chronik der Weltensucher ist, findet die Abenteuergruppe hier zusammen. Dies ist neben dem deklarierten Hauptcharakter Carl Friedrich Donhauser,
genannt Humboldt, seine Nichte Charlotte, die weiße Zauberin aus Haiti Eliza und der frisch rekutierte…mehrÜber dieses Buch habe ich im Vorfeld viel Gutes gehört und bin mit entsprechenden Erwartungen an die Lektüre gegangen. Da dieses Buch der Auftakt zu der Chronik der Weltensucher ist, findet die Abenteuergruppe hier zusammen. Dies ist neben dem deklarierten Hauptcharakter Carl Friedrich Donhauser, genannt Humboldt, seine Nichte Charlotte, die weiße Zauberin aus Haiti Eliza und der frisch rekutierte Taschendieb Oskar. Auch wenn Klappentext und Webpage der Serie Humboldt zum Hauptcharakter erheben, ist es für mich Oskar. Zwar ist Humboldt der federführende Abenteurer, doch die meiste Zeit wird das Buch aus der Sicht Oskars geschildert. Dies ist für das Buch auch sicher die bessere Wahl, ist Oskar doch ein Jugendlicher und die Jugend ist auch die Zielgruppe dieses Buches. Es gibt jedoch nicht nur die Gruppe um Humboldt, die auf der Suche nach den Regenfressern ist. Der Fotograf Boswell hat sie erst auf die Spur gebracht und befindet sich in Gefangenschaft bei den Regfressen und dann gibt es noch Valkrys und Pepper, die jeweils ein ganz eigenes Anliegen haben. Diese drei Handlungsstränge hat Thiemeyer sehr geschickt konstruiert, denn man verliert zu keiner Zeit den Überblick und zudem erhöht dies die Spannung ungemein.
Ich finde es sehr erfrischend einmal ein Jugendbuch zu lesen, das gänzlich ohne fantastische Elemente auskommt. Hier gibt es keine Magie (ausgenommen der aus Haiti, doch Voodoo und Co. ist in der Gegenwart so präsent, dass ich es nicht mehr als fantastische Magie deklarieren würde), keine Vampire, Werwölfe oder dergleichen. Es gibt hier zwar hochspezialisierte unbekannte Völker und riesenhafte unbekannte Wesen, doch dies fällt eben auch in das Abenteuer-Genre. Und noch erfrischender: Es fehlt jeglicher Liebeskitsch! Stattdessen ist das Buch spannend und angefüllt mit wissenschaftlichen und historischen Anspielungen, die zum Denken anregen. Außerdem hat Thiemeyer Oskar eine ausgeprägte Liebe zu Abenteuerromanen angedichtet, so dass einige herrliche Anspielungen auf die Liebe zu Büchern zu lesen sind. Das ist es was ein Jugendbuch propagieren soll: die Liebe zu Büchern – am besten indem das Buch auch eines ist, das man lieben kann. Ich persönlich finde, das ist Thiemeyer mit seinem Auftaktband auf jeden Fall gelungen.
Wobei ich doch anmerken muss, dass ich es zwar gern gelesen habe, es doch für mich zu stark ein Jugendbuch ist. Die Verlagsempfehlung liegt sogar passenderweise bei 12 Jahren. Die Geschichte entwickelt sich für mich als erwachsenen Leser zu gradlinig und einfach. Die Charaktere und Figuren handeln etwas klischeehaft. Der Text könnte an manchen Stellen noch detailreicher sein, um mehr Atmosphäre aufzubauen. Gerade der letzt genannte Punkt, ist für mich ausschlaggebend. So werden manche Abschnitte, in denen man Zeit hätte, die zwischenmenschlichen Beziehungen der Charaktere sich entwickeln zu lassen, oder dem Leser die Möglichkeit geben, sich in die neue Umgebung besser einzufühlen, einfach mit “drei Tage/Wochen/Monate später…” abgekürzt. Gekoppelt mit z. T. sehr kurzen Kapiteln fördert dies eindeutig die Lesefreude junger Leser, mindert jedoch meine.
Nichtsdestotrotz hat mir das Buch gut gefallen, bildet es doch einen starken Kontrast zu den Jugendbüchern, die ich sonst so gelesen habe.
Fazit: Die Stadt der Regenfresser ist ein Jugendroman, der nicht auf der Vampir-Werwolf-Welle mitschwingt und stattdesen ein gänzlich anderes Genre bedient. Dieser Abenteuerroman ist spannend geschrieben und bestens geeigent bei Jugendlichen ab 12 Jahren Lesefreue zu wecken. Für mich als erwachsener Leser hat die Ausführlichkeit gefehlt. Dennoch hat mir die Lektüre des Buches viel Freude bereitet und mich würden die Fortsetzungen auch sehr interessieren.