Ritter und Stadt – diese in der deutschen Forschung noch immer ungewöhnliche Kombination war ein prägnantes Merkmal des spätmittelalterlichen Köln. In der Metropole am Rhein etablierte sich im Spätmittelalter eine Elite, die einen betont ritterlichen Habitus ausprägte. In wesentlich größerer Anzahl als bisher bekannt wurden Kölner zu Rittern geschlagen, zogen gerüstet zu Pferd auf die Schlachtfelder Europas oder erwarben Burgen und Herrschaftsrechte auf dem Land. Das Buch untersucht die Geschichte dieser ritterlichen Bürger, berichtet von ihrem Aufstieg und ihrem Fall, ihren Wandlungen und ihrem Nachleben. Das ritterliche Köln ist eng mit der Herrschaft der sogenannten Geschlechter im 13. und 14. Jahrhundert verbunden. Ihr Sturz im Jahr 1396 brachte neue Familien an die Macht, die ihrerseits auch auf die in der Stadt etablierten Narrative und Habitusformen reagierten und neue Herrschaftsformen etablierten. Mit einem vergleichenden Blick auf Bürgertum, Rittertum und Kriegswesen werden kultur- und sozialgeschichtliche Beobachtungen mit stadt- sowie militärgeschichtlichen Perspektiven verbunden. Für den Zeitraum vom 13. bis ins frühe 16. Jahrhundert entsteht so ein neues Bild einer weitvernetzten städtischen Elite, die stärker als bislang angenommen in die Welt des Landadels eingebunden war.