Jacob Lotich, 1617 in Riga geboren, wurde nach dem Dreißigjährigen Krieg in Fürstenwalde ansässig, wo er 1691 starb. Hervorgetreten ist der Kantorensohn nicht nur als langjähriger Bürgermeister der Spreestadt im Land Lebus. Sein Ruhm-Gedicht auf seine zweite Heimat füllt 64 von insgesamt 80 Seiten der Buchausgabe von 1679, die hier übertragen in moderne Rundschriften und begleitet von Erklärungen neu vorgelegt wird. In seinen Versen hat der Livländer das farbige Bild einer Stadt in der Mark unter dem Großen Kurfürsten hinterlassen - mit Neuem Graben und Tabakspfeifen, noch ohne Kaffee und Hugenotten. Die anschließende Studie von Herausgeber Stefan Wirth liefert vor dem Hintergrund dieses Zeitdokuments auf gut 400 Seiten historische, wirtschaftliche und kulturelle Fakten jener Wiederaufbauzeit. Geschichte und Geschicke von Stadt Fürstenwalde im 17. Jahrhundert werden dargestellt nach Krieg und Kriegsfolgen, nach Recht, Steuern, Wirtschaft und Umwelt, nach Gemeindeordnung, Kirche, Schule und nach den Chancen für ihre Bürger im werdenden brandenburgisch-preußischen Staat. Anhänge mit weiteren Zeitzeugnissen und einer Personalübersicht runden die Darstellung ab. Und zusammengeführt wird der baltische und der märkische Abschnitt im Leben von Jacob Lotich zu einem bemerkenswerten deutschen Lebenslauf in einem schwer geprüften Jahrhundert. "Ich schliesse mein Gedicht/ und bleibe bey den Worten/ Daß mir gefall allhier der Ort vor allen Orten; Sag auch/ das Fürstenwald/ (diß glaube du nur frey) Recht eine schöne Stadt von schönen Städten sey." (Jacob Lotich)
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