Das Thema Grooming und der Roman dazu, authentisch, roh und von Oberflächlichkeit gestört
Milena, Anfang 20, reist nach Irland zu Josh, fest entschlossen, mit dem im Internet kennengelernten Mann eine Beziehung einzugehen, eine normale Beziehung. denn sie will sich beweisen, dass sie das kann.
Doch es wird nicht funktionieren, das ist klar, denn Josh ist bei näherer Betrachtung auch nicht der…mehrDas Thema Grooming und der Roman dazu, authentisch, roh und von Oberflächlichkeit gestört
Milena, Anfang 20, reist nach Irland zu Josh, fest entschlossen, mit dem im Internet kennengelernten Mann eine Beziehung einzugehen, eine normale Beziehung. denn sie will sich beweisen, dass sie das kann. Doch es wird nicht funktionieren, das ist klar, denn Josh ist bei näherer Betrachtung auch nicht der 'Normalste'. Aber eigentlich geht es schwerpunktmäßit um Milenas Vergangenheit, wobei Vergangenheit ist diese hochbelastende gerade erst beendete Beziehung wohl eher nicht. Und so wird die junge Frau durch entsprechenden Backflashs sehr schnell von dem Erlebten eingeholt. Es gab diese gravierende ihre Jugend prägende Beziehung, so nennt es Milena selbst, die in all ihren Facetten klassisch der Thematik Grooming zuzuordnen ist. Nick, ein 20 Jahre älterer Mann, verheiratet und kirchlicher Jugendbetreuer, lernt Milena mit 14 kennen und nähert sich ihr. Für das Mädchen ist es Liebe und sie tut alles, um ihrem Freund zu gefallen. Neben der gemeinsamen Sexualität ist das auch das Schlafen mit anderen Männern, auf Wunsch und zum Anschauen für ihren Freund und Besuche im Swingerclub. Viel passiert in dieser Zeit und erst langsam reflektiert die Heranwachsende das Geschehen, das, was hier wirklich abläuft. Und letztendlich schafft sie es, inzwischen eine junge Frau, dem Ganzen ein Ende zu setzten. Doch statt weiterer Aufarbeitung stürzt sie sich ein ein nächstes sexuell motiviertes Abenteuer.
Diese Geschichte ist natürlich besonders, schon des Themas wegen. Und sie hat ihre guten Teile, intensive Momente, authentisches, notwendiges, was einfach an- und ausgesprochen werden muss. Und dann, leider, gibt es da auch viel Oberflächlichkeit, die eben nicht nur als blose Überbrückung anzusehen ist, um all das Andere besser aushalten zu können und so auch als Leser die Möglichkeit zu bekommen, Atem zu holen und zu reflektieren.
Sich mit seinem Debütroman an ein solches Thema zu wagen, beachtlich, mutig und wahrscheinlich konnte die Autorin auch gar nicht anders. Aber letztendlich hat die Geschichte als Ganzes nicht vollständig überzeugt. Und trotzdem muss man den Roman lesen. Er gibt einem viel mit über dieses Thema. Und er erzeugt Aufmerksamkeit, für eine Autorin, die man im Auge behalten sollte. Denn es wäre auch viel einfacher gegangen, für das erste eigene Werk und das finde ich stark.