Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Geschichte Europas - Neuzeit, Absolutismus, Industrialisierung, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Sucht man in Deutschland heutzutage Untersuchungen über Judentum oder Antisemitismus, so stößt man ohne Zweifel auf ausgesprochen reichhaltige und gehaltvolle Arbeiten in ungeheurer Zahl und es stellt sich oftmals das Problem die für den jeweiligen Zweck passenden auszuwählen. Allerdings fällt auf, dass die überwiegende Zahl entweder in irgendeiner Weise mit dem ‚Dritten Reich in Verbindung stehen oder den Fokus auf die heutige Nahostsituation richten und eine weitere beträchtliche Anzahl den Antisemitismus im 19. Jahrhundert im Zeichen des Nationalismus und Liberalismus thematisieren. Weitaus seltener hingegen finden sich Untersuchungen über die Stellung der Juden im 18. Jahrhundert, dem ‚Siècle des Lumières’. Doch wirkte diese Epoche, die in dem Ruf steht, dem Rationalismus, der religiösen Toleranz und der Wissenschaftlichkeit verpflichtet zu sein, tatsächlich auch auf das Bild und die Situation der jüdischen Bevölkerung ein? Auf den ersten Blick scheinen die neuen Maximen und Zielvorstellungen nur schwer mit der Ausgrenzung und Diskriminierung einer gesellschaftlichen Gruppe vereinbar zu sein. Doch gingen die Veränderungen der Zeit tatsächlich schon so weit, dass auch eine nichtchristliche Bevölkerungsgruppe eine gesellschaftliche Besserstellung erfahren konnte und mehr Toleranz walten gelassen wurde? Um diese Fragen aufzulösen bietet es sich an, in der vorliegenden Arbeit die soziale, wirtschaftliche und rechtliche Situation der jüdischen Bevölkerung in den beiden größten deutschen Teilstaaten, Preußen und Österreich, zu analysieren, zu vergleichen und zu hinterfragen welche Motivation den jeweiligen Judengesetzgebungen zu Grunde lagen.