Die Herrscherbildnisse des Stifterfigurenzyklus im Dom Zum Hl. Kreuz in Nordhausen, sechs monumentale Steinskulpturen, stellen dessen älteste originale Ausstattungsstücke dar. Sie orientieren sich an den berühmten Naumburger Vorbildern, weisen aber zudem künstlerische wie auch konzeptionelle Bezüge zu Meißen auf. In dieser Studie wird der Zyklus erstmals grundlegend analysiert und im Kontext des mittelalterlichen Stiftungswesens, das von umfassenden und dauerhaften sozialen Bindungen getragen war, interpretiert. Im Blick auf die Stiftsgeschichte gilt dabei der Frühphase der Gemeinschaft sowie dem späten 13. Jahrhundert als Entstehungszeitraum der Figuren verstärktes Interesse. So werden zum einen die Beziehungen zwischen ottonischen Gründern und gestifteter Gemeinschaft erläutert. Zum anderen wird gefragt, welches historische Ereignis den Auftrag auslöste, und welche Interessen das Kapitel mit der demonstrativen Wiedergabe der Gründer verfolgte.