Juli Zeh ist eine Ausnahmeerscheinung unter den jungen deutschen SchriftstellerInnen. Ihr Debütroman "Adler und Engel" begeisterte Lesepublikum und Kritik gleichermaßen und wurde mit dem Deutschen Bücherpreis ausgezeichnet. Nun legt sie ihr zweites Buch vor, "sprengt literarische Genres und schafft eine kleine Kostbarkeit" (Frankfurter Neue Presse). Im Sommer 2001 fährt Juli Zeh, nur begleitet von ihrem Hund, nach Bosnien. Sie möchte mit eigenen Augen sehen, ob "Bosnien-Herzegowina ein Ort ist, an den man fahren kann. Oder ob er zusammen mit der Kriegsberichterstattung vom Erdboden verschwand". Mitgebracht hat sie eine eindringliche Reiseschilderung aus einem Land, das in einem prekären Frieden lebt, in dem gehasst, aber auch gelebt wird. Sie versucht nicht, Gut und Böse zu erkennen, Erklärungen zu finden, sie erzählt vielmehr spannend und oft witzig von einem Land, in dem die Stille selbst eine Stimme hat.
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, HR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.09.2002Nicht ohne meinen Hund
Land und Menschen sind Nebensache: Die Touristin Juli Zeh bereist Bosnien im Gestus energischer Unvoreingenommenheit
In einem Land, in dem die meisten den Krieg nur aus dem Geschichtsunterricht oder aus Dokumentarsendungen im Fernsehen kennen, hat man ein anderes Bild davon als dort, wo Erinnerungen und Narben noch frisch sind. Wenn dann jemand eine Reise aus dem einen, kriegsentwöhnten Land in das andere, dem Schrecken des Krieges eben erst entronnene unternimmt, sind befremdliche Erfahrungen kaum zu vermeiden. Sie beginnen manchmal schon, bevor man sich überhaupt auf den Weg gemacht hat.
Von solchen Erfahrungen berichtet die junge deutsche Autorin Juli Zeh in ihrem Buch "Die Stille ist ein Geräusch". Sie wollte ein Land besuchen, in dem vier Jahre lang der grausamste Krieg geführt wurde, den Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs erlebt hat: Bosnien-Hercegovina. Auch wenn, rein kilometermäßig gesehen, die Entfernung dorthin nicht besonders groß ist, sie kann einem schon zu schaffen machen. Juli Zeh plant ihre Reise, und gleich von Anfang an erfüllen sich all die Befürchtungen, die jeder hat, der auf unvertrautes Territorium vorstoßen möchte.
Leider existiert das Land auf deutschen touristischen Landkarten momentan nicht. Sie will ein Auto mieten und erfährt, daß sie für den Preis ihrer einmonatigen Reise nach Bosnien zehn Monate im westlichen Teil Europas umherfahren könnte. Und dann muß noch der Hund mit. Außer mit den praktischen Schwierigkeiten bei der Reisevorbereitung hat Juli Zeh noch mit dem Unverständnis ihres Umfelds zu kämpfen. Doch ihr Entschluß steht fest: Sie muß besuchen, was ihr vor acht Jahren im Fernsehen als "Moslemenklavebihac" und "Belagertessarajewo" begegnet ist, denn sie möchte wissen, ob diese Orte noch existieren oder ob sie zusammen mit den Kriegsberichten aus dieser Welt verschwunden sind. Sie nimmt sich vor, alles, was sie sieht, hört und empfindet, festzuhalten.
So gelangt Juli Zeh mit Hund und neuer Frisur über das slowenische Maribor zur ersten Station ihrer Reise, Zagreb, der Hauptstadt Kroatiens, wo sie beim Freund eines Freundes vorspricht. Dieser, Mile mit Namen, klärt sie in knappen Worten über den Charakter dessen auf, was sich auf dem Balkan über ein Jahrzehnt hinweg abgespielt hat: Das Ganze sei ein Krieg der Bauern gegen die Städter gewesen. Aha!
Endlich in Bosnien angelangt, begegnet die reiselustige Autorin allen möglichen Leuten, von denen nicht wenige sogar Deutsch sprechen. Den meisten gelingt es jedoch nicht, in den Genuß ihrer Sympathie zu kommen. Besonders bissig äußert sie sich über die Gruppe der Exflüchtlinge, zu denen indessen auch Dario gehört, ein Mann im Alter der Autorin, der sie als persönlicher oder doch gedanklicher Gefährte den Rest der 264 Seiten begleitet. Sie lernt Dario in einem Bus kennen, wo er sie davor bewahrt, samt ihrem Hund hinausgeworfen zu werden. Das Tier mit Namen Othello ist fester Bestandteil aller Berichte, Betrachtungen, Kümmernisse, Verzweiflungen oder auch Freuden der Reiseschriftstellerin. In Autos, Bussen, Zügen, bei Gesprächen mit Taxifahrern und Hotelbesitzern, westlichen Soldaten und Journalisten, der Hund ist immer dabei, schweigsam und der Autorin stets gefügig.
Wie ein Hund fühlt sich ein wenig auch der Leser von Juli Zehs Buch, das fälschlicherweise den Untertitel "Eine Fahrt durch Bosnien" trägt, denn meistens befinden wir uns in der Hercegovina, in Jajce, Mostar oder Medjugorje. Juli Zeh hat ihr Buch mit schneller Hand geschrieben, und sie schreibt viel. Alles, was ihr vor die Augen oder zu Ohren kommt, wird sofort festgehalten. Das liest sich erst recht flott, doch wird einem rasch langweilig, weil die Autorin eben lieber nur aufschreibt, als Eindrücke differenziert wiederzugeben. Irgendwie erlebt sie immer die gleichen Situationen, und die immer gleichen Leute laufen ihr über den Weg. Überdies macht sie sich gar nicht die Mühe, an dem Entsetzlichen zu rühren, das sich in diesem Land erst vor ein paar Jahren abgespielt hat, oder gar Ursachen und Verursacher zu benennen. Sie sieht nur, was sie sieht. Und weil sie dauernd mit dringenden persönlichen Angelegenheiten beschäftigt ist, mal nach einem Geschäft sucht, wo sie ihre Aufzeichnungen fotokopieren kann, dann wieder nach einem Mobilfunknetz, hat sie dauernd Gelegenheit, auf die bekanntermaßen sympathische Art der Bosnier hereinzufallen, aber auch auf die Ressentiments, die Krieg, Emigration und das Leben in Ruinen bei den Menschen hinterlassen haben. So liefert sie sich selbst und den Leser ständig langweiligen Monologen aus, in denen ihre Protagonisten die glücklichen Zeiten vor dem Krieg, die traurige Gegenwart und die gewiß noch düsterere Zukunft beschwören.
Die Ausländer in Bosnien-Hercegovina kann Juli Zeh nicht leiden. Das gilt besonders für die Soldaten der Sfor, aber auch für die "(Nach)kriegsreporter" und die Angehörigen der internationalen zivilen Missionen. Was aus dem Land ohne sie geworden wäre, fragt sie sich nicht. Sicher hat die Autorin ein Recht auf ihren Standpunkt, auch wenn es der gerade moderne borniert stereotype "Pazifismus" ist. Man kann aber auch der Meinung sein, daß den Bewohnern des Balkans, vor allem den Bosniern, viel erspart worden wäre, hätte das militärische Engagement des Westens nicht so lange auf sich warten lassen. In den Unterhaltungen mit ihren Gesprächspartnern verzichtet Juli Zeh grundsätzlich auf diesbezügliche Nachfragen. Sie mag keine Schuldzuweisungen anstellen. Soll jeder für sich selbst entscheiden, wer oder was schuld daran ist, daß Bosnien-Hercegovina, einst vielleicht das normalste Land auf dem Balkan, in diesen ganz und gar unnormalen Zustand der Depression geraten ist. Ein gutes Beispiel für die Betrachtungsweise der Autorin ist die Beschreibung ihrer Fahrt bis nach Srebrenica, die sie bloß unternimmt, weil alle sagen, daß man Bosnien nicht bereisen kann, ohne "bis nach Srebrenica" zu gehen. Diesem Ort des Schreckens widmet sie knapp drei Seiten. Wir erfahren, daß Srebrenica heute eine "serbische Geisterstadt" ist und daß dort soundso viele muslimische Zivilisten ihr Leben verloren haben.
Juli Zehs Gestus einer energischen Unvoreingenommenheit oder Unparteilichkeit ist schwer zu ertragen, nicht zuletzt, weil er so forsch daherkommt und so leicht zu durchschauen ist. Kriege werden gewöhnlich von jemandem begonnen, und ein anderer verliert dabei. Auch für den Krieg in Bosnien-Hercegovina gab es Verantwortliche, und es gab Opfer und Verlierer, ob Juli Zeh sie nun nennen möchte oder nicht.
Kehren wir noch einmal zurück zu Mile, dem Freund eines Freundes, und seiner Bemerkung, auf dem Balkan hätten die Bauern gegen die Städter Krieg geführt. Zu wem sich Juli Zeh, wenn wir diese Grobeinteilung einmal akzeptieren wollen, letztlich hingezogen fühlt, ist klar: zu den Städtern. Zu Dario, dem Kroaten aus Jajce, und nicht zu Jasmin, dem muslimischen "Bauern" aus Travnik. Mit dem zäh geführten Balzkrieg der beiden Balkanmachos um die hübsche Frau aus Deutschland endet schließlich das Buch. Nun gibt es Machos nicht nur auf dem Balkan, sondern auch in Italien, Frankreich, Spanien und sogar Deutschland, und überall schubsen sie sich mit Ellbogen, wo es um hübsche Frauen geht, egal ob in der Stadt oder auf dem Dorf. So gesehen, ginge es in Bosnien-Hercegovina ganz normal zu. Leider gibt es dort aber auch noch ein paar größere Probleme. Zum Beispiel den noch immer alltäglichen Haß zwischen den Menschen und Nationalitäten, der das Zusammenleben vergiftet. Die Touristin Juli Zeh hat bei ihrer Fahrt durch Bosnien (und Hercegovina) nicht viel davon wissen wollen.
Aus dem Albanischen von Joachim Röhm.
Juli Zeh: "Die Stille ist ein Geräusch". Eine Fahrt durch Bosnien. Verlag Schöffling & Co., Frankfurt am Main 2002. 264 S., geb., 18,50 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Land und Menschen sind Nebensache: Die Touristin Juli Zeh bereist Bosnien im Gestus energischer Unvoreingenommenheit
In einem Land, in dem die meisten den Krieg nur aus dem Geschichtsunterricht oder aus Dokumentarsendungen im Fernsehen kennen, hat man ein anderes Bild davon als dort, wo Erinnerungen und Narben noch frisch sind. Wenn dann jemand eine Reise aus dem einen, kriegsentwöhnten Land in das andere, dem Schrecken des Krieges eben erst entronnene unternimmt, sind befremdliche Erfahrungen kaum zu vermeiden. Sie beginnen manchmal schon, bevor man sich überhaupt auf den Weg gemacht hat.
Von solchen Erfahrungen berichtet die junge deutsche Autorin Juli Zeh in ihrem Buch "Die Stille ist ein Geräusch". Sie wollte ein Land besuchen, in dem vier Jahre lang der grausamste Krieg geführt wurde, den Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs erlebt hat: Bosnien-Hercegovina. Auch wenn, rein kilometermäßig gesehen, die Entfernung dorthin nicht besonders groß ist, sie kann einem schon zu schaffen machen. Juli Zeh plant ihre Reise, und gleich von Anfang an erfüllen sich all die Befürchtungen, die jeder hat, der auf unvertrautes Territorium vorstoßen möchte.
Leider existiert das Land auf deutschen touristischen Landkarten momentan nicht. Sie will ein Auto mieten und erfährt, daß sie für den Preis ihrer einmonatigen Reise nach Bosnien zehn Monate im westlichen Teil Europas umherfahren könnte. Und dann muß noch der Hund mit. Außer mit den praktischen Schwierigkeiten bei der Reisevorbereitung hat Juli Zeh noch mit dem Unverständnis ihres Umfelds zu kämpfen. Doch ihr Entschluß steht fest: Sie muß besuchen, was ihr vor acht Jahren im Fernsehen als "Moslemenklavebihac" und "Belagertessarajewo" begegnet ist, denn sie möchte wissen, ob diese Orte noch existieren oder ob sie zusammen mit den Kriegsberichten aus dieser Welt verschwunden sind. Sie nimmt sich vor, alles, was sie sieht, hört und empfindet, festzuhalten.
So gelangt Juli Zeh mit Hund und neuer Frisur über das slowenische Maribor zur ersten Station ihrer Reise, Zagreb, der Hauptstadt Kroatiens, wo sie beim Freund eines Freundes vorspricht. Dieser, Mile mit Namen, klärt sie in knappen Worten über den Charakter dessen auf, was sich auf dem Balkan über ein Jahrzehnt hinweg abgespielt hat: Das Ganze sei ein Krieg der Bauern gegen die Städter gewesen. Aha!
Endlich in Bosnien angelangt, begegnet die reiselustige Autorin allen möglichen Leuten, von denen nicht wenige sogar Deutsch sprechen. Den meisten gelingt es jedoch nicht, in den Genuß ihrer Sympathie zu kommen. Besonders bissig äußert sie sich über die Gruppe der Exflüchtlinge, zu denen indessen auch Dario gehört, ein Mann im Alter der Autorin, der sie als persönlicher oder doch gedanklicher Gefährte den Rest der 264 Seiten begleitet. Sie lernt Dario in einem Bus kennen, wo er sie davor bewahrt, samt ihrem Hund hinausgeworfen zu werden. Das Tier mit Namen Othello ist fester Bestandteil aller Berichte, Betrachtungen, Kümmernisse, Verzweiflungen oder auch Freuden der Reiseschriftstellerin. In Autos, Bussen, Zügen, bei Gesprächen mit Taxifahrern und Hotelbesitzern, westlichen Soldaten und Journalisten, der Hund ist immer dabei, schweigsam und der Autorin stets gefügig.
Wie ein Hund fühlt sich ein wenig auch der Leser von Juli Zehs Buch, das fälschlicherweise den Untertitel "Eine Fahrt durch Bosnien" trägt, denn meistens befinden wir uns in der Hercegovina, in Jajce, Mostar oder Medjugorje. Juli Zeh hat ihr Buch mit schneller Hand geschrieben, und sie schreibt viel. Alles, was ihr vor die Augen oder zu Ohren kommt, wird sofort festgehalten. Das liest sich erst recht flott, doch wird einem rasch langweilig, weil die Autorin eben lieber nur aufschreibt, als Eindrücke differenziert wiederzugeben. Irgendwie erlebt sie immer die gleichen Situationen, und die immer gleichen Leute laufen ihr über den Weg. Überdies macht sie sich gar nicht die Mühe, an dem Entsetzlichen zu rühren, das sich in diesem Land erst vor ein paar Jahren abgespielt hat, oder gar Ursachen und Verursacher zu benennen. Sie sieht nur, was sie sieht. Und weil sie dauernd mit dringenden persönlichen Angelegenheiten beschäftigt ist, mal nach einem Geschäft sucht, wo sie ihre Aufzeichnungen fotokopieren kann, dann wieder nach einem Mobilfunknetz, hat sie dauernd Gelegenheit, auf die bekanntermaßen sympathische Art der Bosnier hereinzufallen, aber auch auf die Ressentiments, die Krieg, Emigration und das Leben in Ruinen bei den Menschen hinterlassen haben. So liefert sie sich selbst und den Leser ständig langweiligen Monologen aus, in denen ihre Protagonisten die glücklichen Zeiten vor dem Krieg, die traurige Gegenwart und die gewiß noch düsterere Zukunft beschwören.
Die Ausländer in Bosnien-Hercegovina kann Juli Zeh nicht leiden. Das gilt besonders für die Soldaten der Sfor, aber auch für die "(Nach)kriegsreporter" und die Angehörigen der internationalen zivilen Missionen. Was aus dem Land ohne sie geworden wäre, fragt sie sich nicht. Sicher hat die Autorin ein Recht auf ihren Standpunkt, auch wenn es der gerade moderne borniert stereotype "Pazifismus" ist. Man kann aber auch der Meinung sein, daß den Bewohnern des Balkans, vor allem den Bosniern, viel erspart worden wäre, hätte das militärische Engagement des Westens nicht so lange auf sich warten lassen. In den Unterhaltungen mit ihren Gesprächspartnern verzichtet Juli Zeh grundsätzlich auf diesbezügliche Nachfragen. Sie mag keine Schuldzuweisungen anstellen. Soll jeder für sich selbst entscheiden, wer oder was schuld daran ist, daß Bosnien-Hercegovina, einst vielleicht das normalste Land auf dem Balkan, in diesen ganz und gar unnormalen Zustand der Depression geraten ist. Ein gutes Beispiel für die Betrachtungsweise der Autorin ist die Beschreibung ihrer Fahrt bis nach Srebrenica, die sie bloß unternimmt, weil alle sagen, daß man Bosnien nicht bereisen kann, ohne "bis nach Srebrenica" zu gehen. Diesem Ort des Schreckens widmet sie knapp drei Seiten. Wir erfahren, daß Srebrenica heute eine "serbische Geisterstadt" ist und daß dort soundso viele muslimische Zivilisten ihr Leben verloren haben.
Juli Zehs Gestus einer energischen Unvoreingenommenheit oder Unparteilichkeit ist schwer zu ertragen, nicht zuletzt, weil er so forsch daherkommt und so leicht zu durchschauen ist. Kriege werden gewöhnlich von jemandem begonnen, und ein anderer verliert dabei. Auch für den Krieg in Bosnien-Hercegovina gab es Verantwortliche, und es gab Opfer und Verlierer, ob Juli Zeh sie nun nennen möchte oder nicht.
Kehren wir noch einmal zurück zu Mile, dem Freund eines Freundes, und seiner Bemerkung, auf dem Balkan hätten die Bauern gegen die Städter Krieg geführt. Zu wem sich Juli Zeh, wenn wir diese Grobeinteilung einmal akzeptieren wollen, letztlich hingezogen fühlt, ist klar: zu den Städtern. Zu Dario, dem Kroaten aus Jajce, und nicht zu Jasmin, dem muslimischen "Bauern" aus Travnik. Mit dem zäh geführten Balzkrieg der beiden Balkanmachos um die hübsche Frau aus Deutschland endet schließlich das Buch. Nun gibt es Machos nicht nur auf dem Balkan, sondern auch in Italien, Frankreich, Spanien und sogar Deutschland, und überall schubsen sie sich mit Ellbogen, wo es um hübsche Frauen geht, egal ob in der Stadt oder auf dem Dorf. So gesehen, ginge es in Bosnien-Hercegovina ganz normal zu. Leider gibt es dort aber auch noch ein paar größere Probleme. Zum Beispiel den noch immer alltäglichen Haß zwischen den Menschen und Nationalitäten, der das Zusammenleben vergiftet. Die Touristin Juli Zeh hat bei ihrer Fahrt durch Bosnien (und Hercegovina) nicht viel davon wissen wollen.
Aus dem Albanischen von Joachim Röhm.
Juli Zeh: "Die Stille ist ein Geräusch". Eine Fahrt durch Bosnien. Verlag Schöffling & Co., Frankfurt am Main 2002. 264 S., geb., 18,50 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Ein bemerkenswertes Stück Literatur." Rolf Schneider, Die Welt