Dass sich vor unser aller Augen eine dramatische Veränderung vollzieht, zeigen schon die Anglizismen, die sich in unserer Sprache eingenistet haben: Wir mailen, googeln, skypen und twittern. Die digitale Revolution, so die These von Mercedes Bunz, könnte ebenso dramatische Folgen haben wie die industrielle im 19. Jahrhundert. Denn ähnlich wie die Maschinen damals die Tätigkeit der Arbeiter veränderten, transformieren nun die Algorithmen den professionellen Alltag der Mittelschicht. Zudem schaffen sie eine neue digitale Öffentlichkeit und verändern grundlegend, wie wir uns als Masse versammeln.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.02.2013Unter Algorithmen
Sind Computer-Algorithmen moderne Nachkommen der Spinning-Jenny? Die Journalistin Mercedes Bunz beantwortet diese Frage in ihrem Buch mit einem klaren Ja. Die Digitalisierung bringt, so ihre These, ähnlich wie die Industrialisierung zuvor, tiefgreifende gesellschaftliche Umwälzungen. Algorithmen sind die Motoren einer neuen Revolution, so wie einst Spinning-Jenny die Industrialisierung antrieb. Selbst wenn die Revolution heute still verläuft, weil von den neuen Maschinen nicht kaum ein leises Surren zu vernehmen ist und auch weniger Lärm um sie gemacht wird. Die Autorin wendet sich gegen eine bloß kulturpessimistische Deutung der Digitalisierung und versucht eine Abwägung ihrer Folgen. Veranschaulicht werden die Entwicklungen an Beispielen mit mal mehr, mal weniger hilfreichen Versatzstücken aus der Philosophie von Platon bis Arendt. Dabei verliert die Autorin öfters den roten Faden. Schade auch, dass in einem Buch, das die industrielle Revolution als Vergleich heranzieht, kaum einer ihrer Historiker zu Wort kommen. Der Schlussappell des Buches: keine Angst vor den Maschinen, mehr Offenheit für die großen Chancen, welche die digitalen Entwicklungen bieten, und Verteidigung des Netzes gegen monopolisierende Konzerne wie Google oder Facebook. Internetkennern bietet das Buch nicht viel Neues bieten, für digital Unerfahrene ist es eine anregende Einführung. (Mercedes Bunz: "Die stille Revolution". Suhrkamp Verlag, Berlin 2012. 169 S., br., 14,- [Euro].)
karu
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Sind Computer-Algorithmen moderne Nachkommen der Spinning-Jenny? Die Journalistin Mercedes Bunz beantwortet diese Frage in ihrem Buch mit einem klaren Ja. Die Digitalisierung bringt, so ihre These, ähnlich wie die Industrialisierung zuvor, tiefgreifende gesellschaftliche Umwälzungen. Algorithmen sind die Motoren einer neuen Revolution, so wie einst Spinning-Jenny die Industrialisierung antrieb. Selbst wenn die Revolution heute still verläuft, weil von den neuen Maschinen nicht kaum ein leises Surren zu vernehmen ist und auch weniger Lärm um sie gemacht wird. Die Autorin wendet sich gegen eine bloß kulturpessimistische Deutung der Digitalisierung und versucht eine Abwägung ihrer Folgen. Veranschaulicht werden die Entwicklungen an Beispielen mit mal mehr, mal weniger hilfreichen Versatzstücken aus der Philosophie von Platon bis Arendt. Dabei verliert die Autorin öfters den roten Faden. Schade auch, dass in einem Buch, das die industrielle Revolution als Vergleich heranzieht, kaum einer ihrer Historiker zu Wort kommen. Der Schlussappell des Buches: keine Angst vor den Maschinen, mehr Offenheit für die großen Chancen, welche die digitalen Entwicklungen bieten, und Verteidigung des Netzes gegen monopolisierende Konzerne wie Google oder Facebook. Internetkennern bietet das Buch nicht viel Neues bieten, für digital Unerfahrene ist es eine anregende Einführung. (Mercedes Bunz: "Die stille Revolution". Suhrkamp Verlag, Berlin 2012. 169 S., br., 14,- [Euro].)
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