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Sind Computer-Algorithmen moderne Nachkommen der Spinning-Jenny? Die Journalistin Mercedes Bunz beantwortet diese Frage in ihrem Buch mit einem klaren Ja. Die Digitalisierung bringt, so ihre These, ähnlich wie die Industrialisierung zuvor, tiefgreifende gesellschaftliche Umwälzungen. Algorithmen sind die Motoren einer neuen Revolution, so wie einst Spinning-Jenny die Industrialisierung antrieb. Selbst wenn die Revolution heute still verläuft, weil von den neuen Maschinen nicht kaum ein leises Surren zu vernehmen ist und auch weniger Lärm um sie gemacht wird. Die Autorin wendet sich gegen eine bloß kulturpessimistische Deutung der Digitalisierung und versucht eine Abwägung ihrer Folgen. Veranschaulicht werden die Entwicklungen an Beispielen mit mal mehr, mal weniger hilfreichen Versatzstücken aus der Philosophie von Platon bis Arendt. Dabei verliert die Autorin öfters den roten Faden. Schade auch, dass in einem Buch, das die industrielle Revolution als Vergleich heranzieht, kaum einer ihrer Historiker zu Wort kommen. Der Schlussappell des Buches: keine Angst vor den Maschinen, mehr Offenheit für die großen Chancen, welche die digitalen Entwicklungen bieten, und Verteidigung des Netzes gegen monopolisierende Konzerne wie Google oder Facebook. Internetkennern bietet das Buch nicht viel Neues bieten, für digital Unerfahrene ist es eine anregende Einführung. (Mercedes Bunz: "Die stille Revolution". Suhrkamp Verlag, Berlin 2012. 169 S., br., 14,- [Euro].)
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