Die schöne Maja Abramowna aus dem ukrainischen Städtchen Ostjor hat Krieg und Holocaust überlebt und »mehr gesehen, als gut tut«. Mit ihrer Mutter zieht sie nach Kiew, arbeitet in einer Sparkasse und macht im Abendstudium eine Ausbildung zur Mathematiklehrerin. Als sie sich verliebt, lernt sie schockartig, dass sie ihre jüdische Identität nicht ablegen kann - und zu äußerster Vorsicht gezwungen ist. Sie verbietet ihrem Sohn, Großmutters Sprache, Jiddisch, zu sprechen. Stalins Sowjetunion hat zwar den Faschismus besiegt; doch sicher fühlen können sie sich hier nicht. Weiterleben um den Preis des Schweigens - diese Erfahrung prägt die verstörende Gefühlswelt und die brüchige Sprache, die Margarita Chemlin ihrer Heldin leiht. Banalität und tiefe Wahrheit, groteske Komik und namenloser Schrecken stehen hart nebeneinander. Eine der großen, noch »unerzählten« Geschichten in der europäischen Literatur.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Das Leid der Erfahrung der sowjetischen Judenverfolgungen in den letzten Jahren der Stalin-Ära schlägt sich laut Cornelia Fiedler in diesem Debütroman von Margarita Chemlin sehr subtil nieder, als Auslassung, Bruch und Zurücknahme in der Erinnerung der Protagonistin an ihre Kindheit in der Shoa. Für Fiedler ist die Eindringlichkeit des Erzählten aber ungleich größer, als bei einfacher Aufzählung der historischen Begebenheiten oder den wenigen konkreten Passagen im Buch. Auch gelingt es der Autorin auf die Art, so Fiedler, ihre Erzählung von memoirenartiger Schwere freizuhalten.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Der ganz besondere Reiz, ja das Einzigartige, an diesem Buch ist die Art und Weise des literarischen Verfahrens, mit dem die Autorin diesen Familienroman gestaltet hat. Maja Abramowa selbst nämlich ist die Ich-Erzählerin, die in einer Art monologischer Beichte von ihrem ununterbrochenen Kampf um materiellen Aufstieg und ein besseres Leben erzählt.« Karla Hielscher dradio.de 20120816