Essay aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Literatur, Werke, Note: 1,3, Universität Siegen (FB 3: Germanistik), Veranstaltung: Die Twilight Saga von Stephenie Meyer, Sprache: Deutsch, Abstract: Nach Jurij M. Lotmans Verständnis vom „künstlerischen Raum“ konstituiert jedes narrative Werk durch Sprache einen mehrdimensionalen Raum seiner Handlung, der nicht bloß eine dekorative Umrahmung des Geschehens darstellt, sondern eine besondere Funktion erfüllt (Lotman, S. 347). Dieses Raummodell basiert auf der Annahme, menschliche Wahrnehmung sei primär visuell strukturiert, was eine topologische Organisation der Vorstellungs- und Wahrnehmungsinhalte zur Folge hat, die auch in der Literatur zum Tragen kommen (Martinez/Scheffel, S. 143). Im Zentrum von Lotmans erzähltheoretischen Überlegungen steht der Begriff des Sujets, der eng mit dem Begriff des Ereignisses verknüpft ist (Lotman, S. 348). Die globale Struktur ei-nes sujethaften Textes besteht aus drei Elementen: Es existiert ein semantisches Feld, das in zwei komplementäre Untermengen geteilt ist. Die Grenze zwischen diesen beiden Feldern ist für gewöhnlich nicht permeabel. Im Mittelpunkt des Geschehens steht ein die Handlung tra-gender Held, der einen Grenzübertritt vollziehen kann (Lotman, S. 356). Dieser Grenzübertritt verleiht der Erzählung ihre Dynamik und kann nach der Erweiterung des Begriffes von Mar-tinez/Scheffel nicht nur revolutionär, sondern auch restitutiv sein (die Grenzüberschreitung scheitert oder wird rückgängig gemacht) (Martinez/Scheffel, S. 141). [...] Das vorliegende Essay beschäftigt sich mit der Frage, ob Stephenie Meyers „Twilight Saga“ ein sujethafter Text ist [...]