Die Stunde der Erben" ist der 3. Teil der Sturmzeit-Trilogie und für mich der schwächste. Obwohl er durchaus das Potential gehabt hätte, eine weitere interesante Seite der deutsch-deutschen Entwicklung zu beleuchten (Aufbaujahre, Wirtschaftswunder, RAF), schneidet Charlotte Link vieles diesmal nur
an bzw. lässt es ganz weg.
Tatsächlich setzt der Roman nur kurz in den 50ern ein, um gleich…mehrDie Stunde der Erben" ist der 3. Teil der Sturmzeit-Trilogie und für mich der schwächste. Obwohl er durchaus das Potential gehabt hätte, eine weitere interesante Seite der deutsch-deutschen Entwicklung zu beleuchten (Aufbaujahre, Wirtschaftswunder, RAF), schneidet Charlotte Link vieles diesmal nur an bzw. lässt es ganz weg.
Tatsächlich setzt der Roman nur kurz in den 50ern ein, um gleich wieder ein Sprung in die 70er zu machen. Dadurch wird man aufeinmal mit Figuren konfrontiert, die vorher überhaupt keine Rolle gespielt haben (da nicht geboren), während andere, die im 2. Teil noch jung und im Mittelpunkt waren, aufeinmal recht alt sind und eher Randfiguren. Dieser Sprung war für mich überhaupt nicht nachzuvollziehen. Zudem wurden einige Figuren überhaupt nicht mehr erwähnt (Phillip in Frankreich oder Anna in Texas nur ganz kurz), während andere dazu kamen, die nichtmal im entferntestsen mit der Famlie Felicias zu tun haben (warum das?).
Zumal es dabei auch nicht bleibt. Immer wieder überspringt die Autorin nun enige Jahre, um schließlich im Schicksaljahr 1989 anzukommen. Dabei werden all die politischen Ereignisse, die in den ersten beiden Bänden noch so stark mit der Familiengeschichte verwoben waren, nur angedeutet, aber nicht mehr wirklich "gelebt".
Die Autorin deutet an einer Stelle an, dass Alter für Felicia vor allem bedeutet, dass sie niemanden mehr hat, mit dem sie ihre Erinnerungen teilen kann. Dafür werden diese dem Leser dafür umso häufiger um die Ohren gehauen. Gab es wirklich nichts anderes mehr, worüber sich zu schreiben gelohnt hätte?
Offenbar nicht, denn nun müssen mangels Kriegen offenbar Alkohol, Krebs, Autounfälle u.ä. zur Dezemierung der Familie herhalten.
Zwar endet das Buch letztlich wieder mit Lullin (und auch dem Tod Felicias), aber richtig bewegt haben mich diese Seiten nicht mehr. Zumal sie mir zum Teil auch nicht besonders gut recherchiert schienen (Jeans in der DDR? 11jährige in der FDJ?). Allen voran die "systemtreue" Tochter von Julia (Enkelin von Nicola), die sich mit Händen und Füßen gegen die Flucht in den Westen wehrt. Sorry, aber für ein Kind in dem Alter war der Westen doch vor allem Barbie, Snickers und die BRAVO und damit das gelobte Land.
Wirklich indoktriniert war doch Ende der 80er keiner mehr.