Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Kunst - Übergreifende Betrachtungen, Note: 1,0, Otto-Friedrich-Universität Bamberg (Lehrstuhl II für Kunstgeschichte), Veranstaltung: Surrealismus, Sprache: Deutsch, Abstract: Grazile Sterne, plakative Farben, skurrile Phantasiewesen – die Bildwelt Joan Mirós ist selbst für den kunstinteressierten Laien unverwechselbar. Zählt der Katalane zu den beliebtesten Künstlern des 20. Jhs., ist dies mit Sicherheit in erster Linie der für seine Werke scheinbar so typischen leichten und optimistischen Ausstrahlung zu verdanken – einer heiteren „Naivität“, die seine Kunst nur allzu oft als Plädoyer für pure Lebenslust, grenzenlose Ausgelassenheit und Spontaneität erscheinen lässt. Und doch – wenn dies auch die wohl bekannteste Seite des Schaffens Mirós ist, so sind die oft mit „Kinderbildern“ verglichenen unbeschwerten Spielereien, zumal meist dem Spätwerk zuzurechnen, nur ein Aspekt eines vielfältigen Œuvres, das zu verstehen weit mehr erfordert als den Rückgriff auf ein scheinbar untrübbares Gemüt: „(....) ich bin ein Pessimist. Immer denke ich, dass alles ganz schlimm ausgehen wird. Die humoristischen Elemente, die man vielleicht in meiner Malerei findet, habe ich nicht gewollt. Wahrscheinlich kommt dieser Humor daher, dass ich versuche, meiner tragischen Veranlagung entgegenzuwirken: ist also Reaktion, nicht Absicht“1, bekennt Miró einmal selbst, und tatsächlich gilt der Maler unter Freunden als eher introvertiert, einzelgängerisch und zurückgezogen. Beschäftigt man sich genauer mit seinem Werk, erkennt man bald, dass es oft geradezu das Finstere, Schreckenerregende, bisweilen sogar ästhetisch Abstoßende ist, das den insgesamt doch rätselhaften Künstler zutiefst bewegt und seine Bilder anregt – ebenso wie die Gesamtheit seiner Arbeiten von einer tief empfundenen naturphilosophischen Weltsicht durchzogen ist, die Mensch und Schöpfung einer allgegenwärtigen, Werden und Vergehen bestimmenden erotischen Energie unterworfen weiß. Mehr als dem Spätwerk möchte sich diese Arbeit den frühen Schaffensperioden des Künstlers widmen, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf den 20er und 30er Jahren liegen soll, eine Zeit, zu der Miró, wenn auch nie wirklich eindeutig dem Surrealismus zugehörig, doch in ständigem Kontakt mit der sich in Paris um André Breton formierten Künstlergruppe lebte, sich mit ihren Errungenschaften und Vorstellungen auseinandersetzte, sich an ihnen inspirierte und so allmählich immer mehr zu seinem eigenen, auf einer ganz persönlichen Symbolik gründenden Stil fand...