In meinen Augen besser als Band 2 aber stellenweise sehr brutal!
1502: Cesare Borgia befindet sich auf dem Zenit seiner Macht. Er weiß genau, wie er sich mit dem einfachen Volk gut stellt und sich als großzügigen, gutmütigen und gerechten Herrscher darstellt. Er hat die Romagna erobert und sie
mit Blut überzogen. Doch das Blut seiner Feinde geht nicht auf sein Konto. Er lässt andere die…mehrIn meinen Augen besser als Band 2 aber stellenweise sehr brutal!
1502: Cesare Borgia befindet sich auf dem Zenit seiner Macht. Er weiß genau, wie er sich mit dem einfachen Volk gut stellt und sich als großzügigen, gutmütigen und gerechten Herrscher darstellt. Er hat die Romagna erobert und sie mit Blut überzogen. Doch das Blut seiner Feinde geht nicht auf sein Konto. Er lässt andere die offensichtlichen Taten begehen, weiß er doch, wie wichtig es ist vom Volk geliebt zu werden. Doch Cesare hat sehr viele Feinde angehäuft, die sich nichts mehr wünschen, als ihn und die Borgias zu vernichten.
Cesare ist der wahrscheinlich bekannteste Borgia. Auch in diesem Roman kommt sein überliefertes Charisma deutlich zur Geltung und auch seine Fähigkeiten. Aber eben auch seine Ambitionen und sein zweifelhafter Charakter.
Ich fand Cesare Borgia schon immer eine sehr interessante historische Figur. Der uneheliche Sohn eines Klerikers, der es zum Papst gebracht hat und seinen Sohn zum Kardinal gemacht hat, obwohl dieser immer nur an weltlicher Herrschaft und dem Krieg interessiert war. Nun, man muss schon sagen, dass diese Wünsche auch seinen Fähigkeiten entsprochen zu haben scheinen, immerhin hat er die Romagna erobert und so einige Schlachten gewonnen. Aber über den Menschen Cesare weiß man nur wenig und vieles davon ist äußerst widersprüchlich. Sowieso gehen die Meinungen damals wie heute bei den Borgias deutlich auseinander. Ich finde es toll, wie auch der Roman es schafft, mehrere Seiten dieses Mannes zu beleuchten. Für die einen war er ein Held, für die anderen ein Monster und für andere der pure Albtraum.
Der Roman ist wieder aus sehr vielen verschiedenen Sichtweisen erzählt, die häufig wechseln. Man bekommt so ein vielschichtiges Bild von Cesare Borgia, seinem Wirken und auch seiner Feinde und deren Motive. Aber man erfährt auch etwas über seine Frau und seine Schwester Lucrezia, die ihm scheinbar sehr wichtig gewesen ist. Die Frage, ob die beiden in einem inzestuösen Verhältnis zueinanderstanden, wie es gern in den Romanen über die Borgia geschrieben steht, da sich das Gerücht zu deren Lebzeiten weit verbreitet hatte und gern aufgewärmt wurde, spart dieses Buch aus und das finde ich auch richtig so. Man weiß es einfach nicht und wir werden es nie erfahren, wie es wirklich war. Was man aber weiß ist, wie nahe sich beide standen und das wird hier erwähnt. Durch solche Details und die Tatsache, dass das Buch nicht jedes Gerücht aufnimmt, wirkt es sehr realitätsnah und historisch korrekt. Wobei natürlich kein historischer Roman nur auf Tatsachen beruht, es gehört immer auch Fantasie dazu. Aber hier wirkt es echt und darauf kommt es an.
Allerdings muss man das Buch eben wegen der vielen Charaktere und der vielen Sichtweisen sehr genau lesen, um nicht den Anschluss zu verlieren. Ich finde aber, dass es sich lohnt.
Achtung: Es gibt immer wieder sehr brutale Szenen. Da wird zum Beispiel eine gesamte Familie ermordet, inklusive der kleinen Kinder, sogar Babys. Ich warne vor den Kapiteln „Das Bankett“, „Der Scheiterhaufen“ und „Die Folter“.
Fazit: Mir gefiel das Buch sehr gut, allerdings war es mir manchmal zu brutal. Es wurde zum Glück nicht alles en detail beschrieben, aber für mich genug, um mir zu wünschen, manche Kapitel übersprungen zu haben.
Die Charaktere fand ich wieder sehr interessant gestaltet und auch die Handlung selbst. Vor allem gefällt es mir, dass man im Epilog erfährt, wie es mit ein paar Charakteren weiterging und im Anschluss daran, erfährt man noch mehr über die historischen Personen, deren Leben nicht in diesem Buch endete. Ich mag so etwas sehr gern.
Die vielen Perspektivwechsel machen auch hier ein gründliches Lesen erforderlich, aber es lohnt sich und man verliert etwas weniger leicht den Überblick als in Band 2. Für mich ist dieses Buch wieder etwas „runder“ als der vorherige Band.