Gut, dass es kein Merkel-hau-drauf-Buch geworden ist.
Gerade nach dieser Lektüre fühle ich mich dazu ermuntert, dem Leser mitzuteilen, dass ich dieses Buch als Ossi gelesen habe. Ich trauere der ostdeutschen Kanzlerin in keinster Weise nach, aber ich finde es auch ziemlich ungerecht wenn heute
viele Menschen vermeintliche Schuld auf sie schieben.
Da bin ich doch positiv überrascht mit…mehrGut, dass es kein Merkel-hau-drauf-Buch geworden ist.
Gerade nach dieser Lektüre fühle ich mich dazu ermuntert, dem Leser mitzuteilen, dass ich dieses Buch als Ossi gelesen habe. Ich trauere der ostdeutschen Kanzlerin in keinster Weise nach, aber ich finde es auch ziemlich ungerecht wenn heute viele Menschen vermeintliche Schuld auf sie schieben.
Da bin ich doch positiv überrascht mit welcher Sachlichkeit und mit welcher Offenheit Eckhart Lohse über unsere 16 Jahre mit Angela Merkel schreibt. Es gibt so viele Themen über die man heute reden könnte und wo man Angela Merkel heute fragen könnte: Warum haben sie nicht anders entschieden? Aber all das würde nicht viel bringen. Der Autor grast zwar viele Themen ab, zeigt sehr gut auf das Versagen der Altkanzlerin und vielleicht in einigen Fällen auch, auf ihr nicht sehen wollen.
Aber Eckart Lohse beschreibt auch, dass es uns Deutschen doch eigentlich ganz gut während dieser 16 Jahre ging. Russisches billiges Gas kam, die Bankenkrise hatten wir gut gemeistert und weil es unserer Wirtschaft damals so gut ging, kamen wir vergleichsweise ungeschoren aus der Corona-Krise heraus. So bewies Angela Merkel vielleicht doch Stärke im verwalten?
Aber vieles was sie eben einfach unterlassen hat, muss ich mir hier auch anhören und kann dem Autor nur eingestehen: Ja, da haben Sie wohl recht.
Besonders spannend fand ich, eben als Ossi, die Passagen, in denen Lohse über die Ostdeutsche schreibt und wie dann zum Ende der Merkel-Regierungszeit deutlich wird, wie sie sich als Ossifrau im Politikbetrieb gefühlt hat. Dieses Buch macht für mich in sehr ehrlicher Weise deutlich, dass noch lange nichts wirklich zusammengewachsen ist in Deutschland und das bislang in dieser Richtung auch nichts geschehen ist. Noch immer blickt der kluge Wessi auf seinen ostdeutschen Bruder hinab.