Der Buchtitel „Die Tage des Gärtners“ weckt natürlich Assoziationen zu „Das Jahr des Gärtners“ von Karel Capek. Das humorvolle „Gartenbuch“ des tschechischen Autors erschien bereits 1929 und erfreut sich seitdem einer ungebrochenen Beliebtheit.
Ganz so heiter und ironisch sind die vorliegenden
266 Seiten nicht, aber sie sind auch nicht bierernst. Jakob Augstein (Jg. 1967) betrachtet die Tage…mehrDer Buchtitel „Die Tage des Gärtners“ weckt natürlich Assoziationen zu „Das Jahr des Gärtners“ von Karel Capek. Das humorvolle „Gartenbuch“ des tschechischen Autors erschien bereits 1929 und erfreut sich seitdem einer ungebrochenen Beliebtheit.
Ganz so heiter und ironisch sind die vorliegenden 266 Seiten nicht, aber sie sind auch nicht bierernst. Jakob Augstein (Jg. 1967) betrachtet die Tage des Gärtners aus einer persönlichen Sicht: „Dieses Buch handelt von meinem Garten und allem, was darin ist. Nicht mehr und nicht weniger“.
Also spielen Rasenpflege, Maschendrahtzaun, Kräutergarten, Pflanztiefe oder Rosenschnitt eine wichtige Rolle. Doch der Autor gibt vordergründig keine Tipps und will sein Buch auch nicht als Ratgeber verstanden wissen - obwohl der Leser gern aus seinem reichen Erfahrungsschatz schöpft.
Und so beginnt Augstein seine Betrachtungen mit dem Herbst, wo sich eigentlich das Gartenjahr zur Neige senkt und die Parzelle aufgeräumt und winterfest gemacht werden muss. Doch der Herbst bringt die Gedanken und dieser ungewöhnliche Anfang gibt dem Autor die Möglichkeit, sein Buch mit der Blumenpracht des Spätsommers enden zu lassen.
Augstein schildert seine Beobachtungen auf seinem winzigen Stück Erde. In seine Natur-betrachtungen lässt er dabei immer wieder literarische und historische Momente, gespickt mit vielen Zitaten, einfließen. Da beschreibt er auf der einen Seite ausführlich seinen verzweifelten Kampf gegen den bösen Unkrautfeind „Giersch“ und ein paar Seiten später philosophiert er über den Klimawandel oder die Dialektik des Lebens.
So ist eine äußerst lesenswerte Mischung aus Naturphilosophie und lehrreichen Gartentipps entstanden, die zugleich amüsant und mit einem gewissen Augenzwinkern die Grenze zwischen Natur und Kultur auslotet. Der brillant geschriebene Text wird durch einige Illustrationen von Nils Hoff aufgelockert, die auch immer wieder zum gedanklichen Innehalten anregen.