Schon das Buchcover, gestaltet von der Künstlerin Ikenaga Yasunari, fasziniert und erweckt den Wunsch, in diese Geschichte einzutauchen und sie zu erfahren.
Von der ersten Seite an eröffnen sich faszinierende Welten. Schon die Erklärung über Codeswitching führt ein in eine andere Sprachwelt als
die, die von den meisten Menschen benutzt wird. In farbiger, ausdrucksstarker und melodiöser …mehrSchon das Buchcover, gestaltet von der Künstlerin Ikenaga Yasunari, fasziniert und erweckt den Wunsch, in diese Geschichte einzutauchen und sie zu erfahren.
Von der ersten Seite an eröffnen sich faszinierende Welten. Schon die Erklärung über Codeswitching führt ein in eine andere Sprachwelt als die, die von den meisten Menschen benutzt wird. In farbiger, ausdrucksstarker und melodiöser Sprache erleben wir China und die übrige Welt im letzten Jahrhundert in einer Zeit des Umbruchs.
Die Geschichte beginnt im alten Wohnviertel Shanghais in der Französischen Konzession während der dreißiger Jahre. Wir treffen die Familien Zhang und Wang, Nachbarn im Longtang. Dort verkaufen Straßenverkäufer den Morgenbrei und andere Mahlzeiten tagsüber. Und so besuchen wir die Familien, werden so in die verschiedenen Familiengeschichten eingeführt und lernen einige der vielen Protagonisten kennen. Die Atmosphäre ist bereits inhaltsschwer von den Ereignissen die auf uns warten gelesen zu werden. Es ist die Zeit des chinesischen Bürgerkriegs und der Besetzung Shanghais von Japanischen Truppen. In der einschlägigen Literatur kann man die geschichtlichen Ereignisse der hier beschriebenen Begebenheiten nachlesen. Alles wird aus rückblickender sowie vorwärtsschreitender Perspektive erzählt und die Kapitel mit Daten in der Überschrift versehen.
In der Familie Wang denken alle an den Tag des Abschieds – ihr Bruder und Sohn Haiwen ziehen in einen Krieg. Reich an Metaphern und Vergleichen kann man diesen farbigen Text sehr genießen, obwohl die Handlung verspricht, traurig zu werden. Haiwens Erinnerungen vergleicht die Autorin so: „Noch Jahre später wird er in seinen Erinnerungen an den Ort wühlen, den er als seine Heimat betrachtet, wird sie übereinanderlegen wie gestapelte Reispapierblätter und versuchen, sich zu erinnern, was wann war, ohne je das ganze Bild zu sehen.“
Im Zentrum der Erzählung steht die einzigartige und bewegende Liebesgeschichte von Suchi und Haiwen und wie es ihnen ergeht in Zeiten der Umwälzung der Welt. Nichts bleibt wie es ist und die agierenden Charaktere werden zu Spielbällen des Schicksals. Ganz besonders die Schicksale der Schwestern Suchi und Sulan nehmen uns mit. Wir fühlen mit ihnen in ihrem Lebenskampf, der sie in einen Strudel taucht, in dem sie sich atemlos zurechtfinden müssen. Sie stehen exemplarisch für Millionen Menschen die sich zurechtfinden mussten in Zuständen die sie nicht herbeigerufen haben, ohne irgendetwas dagegen tun zu können, wie ihr Leben durch Mächte durcheinandergewirbelt wurde, die sie nicht beeinflussen konnten.
Diese Literatur fasziniert von der ersten Seite an. Die Autorin entstammt einem Volk, das für seine wunderbaren Bilder und seiner farbigen Sprache bekannt ist. Wir werden in neue Welten eintauchen und vieles aus der modernen Geschichte der Welt erfahren.
Das Buch ist ausgestattet mit einer Liste von Erklärungen und einer bewegenden Danksagung der Autorin.