Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, das mich so tief berührt hat wie Die Tage nach dem Pflaumenregen. Die Geschichte von Suchi und Haiwen, die gemeinsam im Shanghai der 1930er-Jahre aufwachsen und später durch Krieg, politische Umbrüche und Migration getrennt werden, ging mir sehr nahe. Es
ist nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern ein Roman über Identität, Heimat, Verlust und das…mehrIch habe schon lange kein Buch mehr gelesen, das mich so tief berührt hat wie Die Tage nach dem Pflaumenregen. Die Geschichte von Suchi und Haiwen, die gemeinsam im Shanghai der 1930er-Jahre aufwachsen und später durch Krieg, politische Umbrüche und Migration getrennt werden, ging mir sehr nahe. Es ist nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern ein Roman über Identität, Heimat, Verlust und das Überleben in einer sich ständig verändernden Welt.
Besonders beeindruckt hat mich der Aufbau des Romans: Während Suchis Lebensgeschichte chronologisch erzählt wird, bewegt sich Haiwens Perspektive rückwärts durch die Zeit – ein erzählerischer Kniff, der nicht nur funktioniert, sondern ihren Charakteren Tiefe verleiht. Suchi schaut nach vorn, Haiwen hängt an der Vergangenheit. Diese Gegenbewegungen spiegeln ihre inneren Entwicklungen auf eindrucksvolle Weise wider.
Die sprachlichen Bilder sind kraftvoll und feinfühlig. Die Beschreibungen des Lebens im Longtang, der Kleidung, der Speisen und der Atmosphäre in den verschiedenen Städten machen die Geschichte lebendig. Gleichzeitig zeigen sie, wie sehr ein einziger Entschluss ein ganzes Leben verändern kann.
Mich hat auch die Vielschichtigkeit der Figuren fasziniert – wie sie sich durch Sprache, neue Namen oder soziale Rollen verändern, ohne ihr innerstes Wesen zu verlieren. Besonders die Szenen über das Leben im Exil, die Anpassung in fremden Ländern und der stille Schmerz über eine verlorene Heimat waren für mich sehr bewegend.
Die Tage nach dem Pflaumenregen ist ein historischer Roman, der durch die persönlichen Geschichten seiner Protagonisten Geschichte erfahrbar macht. Ein zutiefst menschliches, facettenreiches Debüt, das mich auch lange nach der letzten Seite nicht losgelassen hat. Für alle, die bewegende, literarisch anspruchsvolle Geschichten mögen – eine absolute Leseempfehlung.