Im Zuge der Liberalisierung des Welthandels stehen einige Industrieländer unter starkem Druck, die Bevorzugung einzelner heimischer Sektoren abzubauen und diese dem internationalen Wettbewerb preiszugeben. Insbesondere der Textil- und Bekleidungssektor stellt einen Wirtschaftszweig dar, in welchem seit geraumer Zeit große strukturelle Veränderungen stattfinden. Im Kontext der internationalen Arbeitsteilung hat sich in den letzten Jahrzehnten einerseits ein Geflecht aus protektionistischen Handelssystemen gebildet, welches zu permanenten Marktverzerrungen in diesem Sektor geführt hat. Andererseits kam es durch den Siegeszug der synthetischen Fasern aber auch zu einem grundsätzlichen Wandel der gesamten Branche. Die Textil- und Bekleidungsbranche innerhalb der EU ist ein wichtiger Bestandteil des europäischen verarbeitenden Gewerbes und hat im Laufe dieser Veränderungen zum Teil große Einbußen in Bereichen wie Beschäftigung oder Umsatz hinnehmen müssen. Es stellt sich daher die Frage, welche Bedeutung dieser Industriezweig heute noch besitzt und welchen Platz die einzelnen Mitgliedsstaaten im Kontext des internationalen Wettbewerbs einnehmen. Dabei müssen sich die europäischen Importländer vor allem mit der Frage auseinandersetzen, welche Auswirkungen die jahrzehntelange Abschottung der heimischen Märkte tatsächlich hatte und was sie nun durch die Liberalisierung des Welthandels zu erwarten haben, die im Textil- und Bekleidungssektor seit einigen Jahren von Seiten der WTO betrieben wird. Das Buch geht der Fragestellung nach, welche Bedeutung die historische Sonderrolle des Textil- und Bekleidungshandels außerhalb der Regeln des GATT einnimmt und welche Strategien sich über Jahrzehnte hinweg durchsetzen konnten. Mit dem Agreement on Textiles and Clothing (ATC) wird anschließend das entscheidende Vertragswerk vorgestellt, mit dessen Hilfe die am Welthandel beteiligten Länder versuchten, den Textil- und Bekleidungssektor wieder in die Regeln des GATT zurückzuführen.
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