Zum Inhalt:
Gent, 1472. Um die Hand von Maria, der Tochter Karls des Kühnen, halten zahllose Männer aus dem ganzen Herzogtum an. Doch die starke junge Frau will nicht zur Marionette im politischen Ränkespiel ihrer Berater werden. Erst in Maximilian, den Sohn von Kaiser Friedrich III., verliebt
sie sich wirklich. Die beiden tauschen glühende Liebesbriefe aus und wollen heiraten. Doch dann…mehrZum Inhalt:
Gent, 1472. Um die Hand von Maria, der Tochter Karls des Kühnen, halten zahllose Männer aus dem ganzen Herzogtum an. Doch die starke junge Frau will nicht zur Marionette im politischen Ränkespiel ihrer Berater werden. Erst in Maximilian, den Sohn von Kaiser Friedrich III., verliebt sie sich wirklich. Die beiden tauschen glühende Liebesbriefe aus und wollen heiraten. Doch dann stirbt Marias Vater, und der Kampf um die Macht eskaliert ...
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Für mich war die "Thronfolgerin" ein gut lesbarer wenn auch nicht übermäßig grandioser historischer Roman. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und lebendig, die Geschichte recht interessant, und zu keiner Zeit hatte ich das Verlangen das Buch abzubrechen und nicht zu Ende zu lesen. So ganz überzeugen konnte der Roman mich trotzdem nicht, und zwar aus folgenden Gründen:
Die Charaktere bleiben die meiste Zeit ein wenig blass und bleiben nach dem Lesen nicht lange im Gedächtnis. Dafür dass die Geschichte sich ja eigentlich hauptsächlich um Maria drehen sollte waren es meiner Meinung nach auch zuviele Kapitel aus der Sicht anderer Charaktere. Ich hatte manchmal das Gefühl dass die Autorin den Schwerpunkt mehr auf den Machtkampf zwischen den Vätern von Maria und Maximilian gelegt hat, als auf die beiden vermeintlichen Hauptfiguren selbst.
Ziemlich unglaubwürdig war für mich die unsterbliche Liebe die Maria und Maximilian plötzlich füreinander empfanden --- ohne sich überhaupt jemals getroffen zu haben. So erzählt z.B. nach knapp 200 Seiten der gute Maximilian seinem Vater dass er nur Maria heiraten kann und will weil er sie über alles liebt --- zu diesem Zeitpunkt hat er lediglich ein Bild von ihr gesehen, und ganz nebenbei war er wenige Tage vorher noch überzeugt davon eine Andere zu lieben. Genauso ist Maria total verliebt in den Herzog von Lothringen, und kurz danach behauptet sie Maximilian über alles zu lieben --- und auch sie hat bis dahin nur ein Bild von ihm gesehen. Später schreiben die beiden sich zwar heimlich ein paar Briefe, aber trotzdem fand ich diese große Liebe zwischen den beiden sehr schwer nachzuvollziehen.
Und dann gab es da noch die vielen Rechtschreib- und Kontinuitätsfehler --- so wurde beispielsweise Margarete, die zweite Ehefrau von Marias Vater auf einer Seite mehrfach als "Margareta" bezeichnet, davor und danach jedoch immer als "Margarete". Ebenso wird Marias verstorbene Mutter mal als "Isabelle" und mal als "Isabella" benannt. Gegen Ende des Buches wird Margarete dann auch noch als Marias Schwiegermutter statt als ihre Stiefmutter bezeichnet. Alle diese Dinge fallen sofort beim ersten Lesen auf, und hätten eigentlich auch dem Lektor ins Auge stechen müssen.
Trotz der oben genannten eher negativen Punkte ist "Die Thronfolgerin" durchaus lesenswert, aber man sollte halt nicht zuviel erwarten. Von den richtig guten Autoren historischer Romane --- wie z.B. Elizabeth Chadwick, Philippa Gregory, Sara Donati, Alison Weir oder Margaret George --- ist Frau Burri-Bayer noch sehr weit entfernt.