Sarah Hall
eBook, ePUB
Die Töchter des Nordens (eBook, ePUB)
Roman. »Eines der 100 besten Bücher des Jahrzehnts.« The Times
Übersetzer: Lindsey, Sophia
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Können Frauen eine bessere Welt erschaffen? England, in einer unbestimmten Zukunft: Umweltkatastrophen und Wirtschaftskrisen haben das alte politische System hinweggefegt. Diktatorisch regiert, leben die Menschen in städtischen Zentren, die Einwohnerinnen dürfen nur in Ausnahmefällen Kinder bekommen. Eine junge Frau, die sich »Schwester« nennt, entflieht den Kontrollen und schließt sich einer legendären Gruppe weiblicher Abtrünniger an, die in den Bergen des Lake District eine einsame Farm bewirtschaften. Unter Führung der charismatischen Jackie hat sich die Gemeinschaft immer stärk...
Können Frauen eine bessere Welt erschaffen? England, in einer unbestimmten Zukunft: Umweltkatastrophen und Wirtschaftskrisen haben das alte politische System hinweggefegt. Diktatorisch regiert, leben die Menschen in städtischen Zentren, die Einwohnerinnen dürfen nur in Ausnahmefällen Kinder bekommen. Eine junge Frau, die sich »Schwester« nennt, entflieht den Kontrollen und schließt sich einer legendären Gruppe weiblicher Abtrünniger an, die in den Bergen des Lake District eine einsame Farm bewirtschaften. Unter Führung der charismatischen Jackie hat sich die Gemeinschaft immer stärker radikalisiert. Gewalt und militärischer Drill bestimmen inzwischen den Ton. Auch Schwester scheint bereit, Jackies Kampf gegen das verhasste System mitzutragen. Als Jackie den Krieg ausruft, muss sie sich entscheiden... Mitreißend und psychologisch eindrucksvoll schildert Sarah Hall die Kraft weiblicher Rebellion. »Ein prophetischer, futuristischer Roman in der Tradition von H.G. Wells, Margaret Atwood und Will Self« The Independent
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Sarah Hall, 1974 in Cumbria geboren, studierte Literatur an der schottischen Universität St. Andrews. Sie hat Romane und Storys veröffentlicht, die mit bedeutenden Preisen und Stipendien ausgezeichnet und von der Kritik bejubelt wurden. Feministische Themen und intensive Naturbeschreibungen verbinden sich in ihrem Werk, das in 16 Sprachen übersetzt ist, auf überraschende, ungewohnte Weise. Zuletzt erschien 2021 ihr Roman »Die Töchter des Nordens«. Sarah Hall lebt mit ihrer Familie in Kendal.
Produktdetails
- Verlag: Penguin Random House
- Seitenzahl: 256
- Erscheinungstermin: 13. April 2021
- Deutsch
- ISBN-13: 9783641245061
- Artikelnr.: 59138653
Der erste Teil des Buches begann sehr spannend. Die Geschichte spielt in England, in einer vermutlich nahen Zukunft, in der ein totalitäres Regime herrscht. Die Menschen müssen zusammen in Gemeinschaftsunterkünften leben und die Dienstleistungen und Lebensmittel sind streng rationiert …
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Der erste Teil des Buches begann sehr spannend. Die Geschichte spielt in England, in einer vermutlich nahen Zukunft, in der ein totalitäres Regime herrscht. Die Menschen müssen zusammen in Gemeinschaftsunterkünften leben und die Dienstleistungen und Lebensmittel sind streng rationiert und fallen andauernd aus. Frauen werden dazu gezwungen sich Spiralen zur Verhütung einsetzen zu lassen und einer Frau geht dies gewaltig gegen den Strich. Unsere namenlose Protagonistin, die lediglich „Schwester“ genannt wird, rebelliert gegen diese immer schlechter werdenden Lebensumstände und beschließt zu fliehen. Sie will sich der Frauengemeinschaft der Carhullan anschließen, welche isoliert und zurückgezogen weit im Landesinneren leben.
Ab dem Zeitpunkt, als unsere „Schwester“ in der Gemeinschaft angekommen ist, beginnt sich die Geschichte leider ziemlich zu ziehen und Teile werden als „unvollständige Akten“ einfach ausgelassen. Ich weiß, dass es sich hier um ein Stilmittel handelt, allerdings hat mir dies nicht zugesagt. Das Ende ist wiederrum ganz zufriedenstellend, allerdings habe ich mir deutlich mehr von dem Buch erhofft, vor allem, weil es als „Eines der besten Bücher des Jahrzehnts“ von The Times betitelt wurde.
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Sarah Hall, geboren 1974 in Carlisle, Nordengland, ist eine bedeutende zeitgenössische britische Autorin. Sie ist für ihre kraftvolle, poetische Sprache und ihre schonungslose Gesellschaftskritik bekannt. Die Töchter des Nordens (The Carhullan Army, 2007) wurde vielfach ausgezeichnet …
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Sarah Hall, geboren 1974 in Carlisle, Nordengland, ist eine bedeutende zeitgenössische britische Autorin. Sie ist für ihre kraftvolle, poetische Sprache und ihre schonungslose Gesellschaftskritik bekannt. Die Töchter des Nordens (The Carhullan Army, 2007) wurde vielfach ausgezeichnet und gilt inzwischen als moderner Klassiker feministischer Dystopien.
Der Roman spielt in einer nahen Zukunft, in der die britische Insel nach dramatischen klimatischen Veränderungen in eine autoritäre Ordnung zurückgefallen ist. Demokratie, individuelle Freiheit und Privatsphäre existieren kaum mehr: Lebensmittel und Strom werden streng rationiert, Frauen wird zwangsweise die Spirale eingesetzt, und in den Gemeinschaftsunterkünften herrscht Überwachung und Enge. In dieser düsteren Welt flieht die Ich-Erzählerin – eine namenlose Frau – aus der Stadt und schließt sich den Töchtern des Nordens an, einer Gruppe von Rebellinnen, die in den Bergen eine selbstverwaltete Kommune aufgebaut haben.
Was mich als Leserin besonders beeindruckt hat, ist die beklemmende Glaubwürdigkeit dieser Zukunftsvision. Sarah Hall entwirft kein überzogenes Science-Fiction-Szenario, sondern eine bedrückend plausible Fortsetzung unserer Gegenwart: eine Welt, in der ökologische Katastrophen und staatliche Kontrolle Hand in Hand gehen. Ihre Sprache ist präzise, zugleich roh und lyrisch – eine seltene Kombination, die den Text sowohl poetisch als auch unmittelbar erfahrbar macht.
Die Erzählung in Form von Protokollen – Aussagen einer Gefangenen – verleiht der Geschichte eine besondere Intensität, auch wenn sie zugleich etwas Spannung nimmt. Als Leserin weiß man durch diese Erzählperspektive von Anfang an, dass die Rebellion kein glückliches Ende nehmen wird. Trotzdem bleibt der Text fesselnd, weil er weniger auf den Ausgang als auf die innere Entwicklung der Erzählerin zielt: vom nach außen hin angepassten Mitglied einer autoritären Gesellschaft zur kämpfenden, denkenden Frau.
Die derbe, oft obszöne Sprache der Rebellinnen wirkt authentisch und verleiht der Gemeinschaft eine kraftvolle Präsenz. Gleichzeitig schleicht sich hier ein kleiner Bruch ein: Dass diese fast amazonengleich gestählten Frauen in ihren Häusern auf heimelige Dekoration achten, bedient ein Klischee, auf das ich gut hätte verzichten können. Ebenso geraten die wenigen Männer, die außerhalb der Farm in Hütten leben dürfen, etwas schablonenhaft – sie bleiben Randfiguren ohne Tiefe.
Dennoch hat mich Die Töchter des Nordens tief beeindruckt. Der Roman ist düster, spannend und zugleich von einer eigentümlichen Zärtlichkeit durchzogen – gerade in der Beschreibung weiblicher Solidarität, Verletzlichkeit und Stärke. Ich habe mich unmittelbar in diese fiktive Welt hineingezogen gefühlt. Vielleicht, weil diese Zukunft, so erschreckend sie auch ist, nicht allzu fern und durdaus möglich scheint.
Fazit:
Ein kraftvoller, sprachlich gelungener Roman über Freiheit, Körper, Macht und Widerstand. Die Töchter des Nordens ist kein leichtes Buch, aber eines, das warnt – wie ein Ruf aus einer Zukunft, die wir besser verhindern sollten.
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Die Töchter des Nordens – Sarah Hall
Für mich ist dieser Roman ein großer Wurf. Eine klasse Dystopie ganz nach dem Stil Margaret Atwoods, die der Frage auf den Grund geht ob es Frauen möglich ist, eine bessere Welt zu erschaffen.
Die Geschichte spielt in unbestimmter, …
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Die Töchter des Nordens – Sarah Hall
Für mich ist dieser Roman ein großer Wurf. Eine klasse Dystopie ganz nach dem Stil Margaret Atwoods, die der Frage auf den Grund geht ob es Frauen möglich ist, eine bessere Welt zu erschaffen.
Die Geschichte spielt in unbestimmter, naher Zukunft in einem weitgehend zerstörten England. Eine Diktatur ist an der Macht, die Menschen werden kontrolliert und eingesperrt. Wirtschaft und Natur sind am Ende. Die junge Frau, die wir nur als „Schwester“ kennenlernen, kann sich mit der Situation einfach nicht abfinden. Mutig lässt sie alles hinter sich und macht sich auf den gefährlichen Weg in die Berge des Lake District. Dort soll es eine größere Gruppe Frauen geben, die sich dem Terror in den letzten Städten verweigern und völlig autonom eine Farm führen. Doch kaum dort angekommen, muss „Schwester“ erkennen, dass sie sich das Zusammenleben dieser Frauen anders vorgestellt hat. Dies ist nicht der Garten Eden, den sie sich erträumt hat.
Zu diesem Roman hätte ich mir den Austausch in einer Leserunde gewünscht. Es sind viele Aspekte darin enthalten, die ich gerne mit anderen diskutiert hätte. Beispielsweise bin ich mir nicht einmal sicher, ob dies ein feministisches Werk ist, oder doch eher das Gegenteil. Sarah Hall hat eine kluge Dystopie erschaffen, die jedoch alles andere als bequem ist. Das ist ausdrücklich kein Wohlfühlroman! Ich will nicht zuviel verraten, aber „Schwester“ ist hier wie dort immer wieder großer Brutalität und Grausamkeit ausgesetzt. Das ist bedrückend zu lesen und vor allem tauchen immer wieder neue grundsätzliche Fragen auf: wie kann eine Gesellschaft funktionieren? Wie stark muss oder darf das Oberhaupt einer Gesellschaft sein? Welche Opfer und wie viele ist man bereit zu bringen?
Eine dystopische Welt, die erschreckend realistisch erscheint und für mich, sehr glaubwürdig aufgebaut ist. Es gibt genügend Informationen, um zu verstehen, was passiert ist und wie dieses System in etwa funktioniert. Eine besondere Stärke dieses Romans besteht in der liebevollen Ausgestaltung der Charaktere. Zwar kommt man keinem von ihnen besonders nahe, trotzdem kommt den psychologischen Aspekten eine große und wichtige Bedeutung zu.
Mich konnte diese Dystopie sehr fesseln. Ich konnte mich trotz der eher nüchternen Sprache sehr gut einfühlen und grübelte tagelang darüber nach. Tatsächlich fühlte ich mich des Öfteren an die grandiosen Werke Margaret Atwoods erinnert. Für mich ist das ein Jahreshighlight. Ich bin begeistert und vergebe 5 Sterne und eine große Leseempfehlung!
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Der Klimawandel und dessen Auswirkungen auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft haben England in die Knie gezwungen. Die Umwelt ist zerstört, die wenigen Nahrungsmittel werden in Konserven aus Amerika geliefert. Das freudlose Dasein der Menschen ist aufs Überleben reduziert. Sie hausen …
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Der Klimawandel und dessen Auswirkungen auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft haben England in die Knie gezwungen. Die Umwelt ist zerstört, die wenigen Nahrungsmittel werden in Konserven aus Amerika geliefert. Das freudlose Dasein der Menschen ist aufs Überleben reduziert. Sie hausen zusammengepfercht auf engstem Raum, gehen sinnloser Arbeit nach, die ihnen von ihrer totalitären Regierung zugewiesen wird, Frauen werden zur Verhütung gezwungen. Eigenständiges Denken ist unerwünscht, jeglicher Form von Kritik wird mit Gewalt begegnet. Unterdrückung und totale Kontrolle, wohin man schaut.
Nicht alle beugen sich diesem Joch. Auf den Hügeln des Lake District bewirtschaftet das kämpferisches Frauenkollektiv von Carhullen, an dessen Spitze die charismatische, militärisch ausgebildete Jackie steht, eine Farm nach den alten Methoden. Die Frauen sind Selbstversorger, bewegen sich unterhalb des Radars der Regierung, aber trainieren auch für den Ernstfall.
Dorthin bricht Schwester, die Ich-Erzählerin, eines Tages auf. Sucht nach Selbstbestimmung und einem besseren Leben. Aber auch diese feministische Utopie hat ihre Schattenseiten, es gibt nicht nur den Gruppenzwang. Auch von außen wächst der Druck, bedroht das Leben in den Hügeln, da die Existenz der rebellischen Frauen den offiziellen Stellen ein Dorn im Auge ist. Das Überleben des Kollektivs steht auf dem Spiel, und so dauert es nicht lange, bis Schwester und ihre Mitstreiterinnen sich zwischen Gewalt oder Kapitulation entscheiden müssen.
Der Roman kann die Ähnlichkeit mit Atwoods „Magd“ nicht leugnen, aber Sarah Hall hat sich zu wenig Platz für ihre Themen genommen und bleibt deshalb weitgehend an der Oberfläche. Die dystopische Gesellschaft und das feministische Utopia, das Kollektiv und die Anführerin, die individuelle Selbstbestimmung und der Gruppenzwang, die Unterordnung und die Rebellion. Die Beschreibungen/Ausarbeitungen sind genauso unbefriedigend wie der Schluss, der völlig unvermittelt und ohne große Erklärung daherkommt.
Lobend erwähnen hingegen muss man die großartigen Landschaftsbeschreibungen Cumbrias. Wer die Gegend kennt, wird mir zustimmen: Das ist Nature Writing vom Feinsten.
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