Magisterarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Politik - Region: Mittel- und Südamerika, Note: 2,2, Eberhard-Karls-Universität Tübingen (Institut für Politikwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Die aufgeklärten Uruguayer wissen dass ihr Parteiensystem eins der Antiksten der Welt ist. Dies ist in vielerlei Hinsicht spürbar. Zu aller erst durch die im System vertretenen Traditionsparteien die Partido Colorado und die Partido Nacional(Blancos). An zweiter Stelle sieht man die Langlebigkeit des Parteiensystems an der Akzeptanz dieser Traditionsparteien und den damit verbundenen Wahlverhalten. Seit ihrer Gründung sind 170 Jahre vergangen und bis vor zwölf Jahren erlangten beide Parteien zusammen stets mehr als 50% aller abgegeben Stimmen. Sie können sich deshalb als die meist gewählten Parteien des Parteiensystems betrachten. Außerdem überstanden diese Parteien, welche sich in den demokratischen Staat als ordnungspolitische Kraft stets einfügten, zwei Unterbrechungen dieser demokratischen Tradition. Die erste friedliche von 1933 und eine zweite durch das Militär herbeigeführte Diktatur 1973. Diese Langlebigkeit verwundert doch im Vergleich mit Parteien andere Länder etwas, so dass man sich die Frage stellen könnte, was das besondere an diesen Parteien sein kann. Bei näherer Betrachtung stellt man dann auch relativ schnell fest, dass diese Parteien seit langer Zeit und vielen Dekaden nicht als wirkliche, "verdaderos partidos" angesehen werden können, sondern ein einfacher Zusammenschluss von mehreren politischen Gruppen darstellen, welche ihre Heterogenität etwa durch gleiche Symbolik oder gemeinsame Rhetorik erreichen. Die damit verbundene Diskussion hat eine lange Tradition in Uruguay, wenngleich es in letzter Zeit weniger interessant erscheinen mag, warum diese beiden Parteien schon so lange existieren. Stattdessen rückt in den Blickpunkt der neueren Generationen ein Ereignis was dieses Parteiensystem von Grund auf verändert hat. Die Entstehung einer neuen politischen Kraft aus einer gesellschaftlichen Initiative heraus. Nicht ein "Caudillo" hat sich den Mantel einer neuen Partei umgelegt, wie es vielfach im lateinamerikanischen Kontext geschehen konnte, sondern gesellschaftliche Umbrüche haben aus einer Krise heraus eine neue dritte starke Kraft etablieren können, welche seit den Wahlen 2004 den Präsidenten des Landes stellt. Das Anliegen der Arbeit steht nun nach den Ursachen für diesen Wandel im Parteiensystem zu suchen.[...]
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