Examensarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Nachkriegszeit, Kalter Krieg, Note: 1,0, Europa-Universität Flensburg (ehem. Universität Flensburg) (Geschichte), Sprache: Deutsch, Abstract: Nach dem Fall der Berliner Mauer 1989 und der deutschen Wiedervereinigung 1990 mussten sich die Bürger der neuen Bundesländer einem Neuanfang stellen. Ihre Situation war vergleichbar mit der Nachkriegszeit in ganz Deutschland: neue Lebensperspektiven, aber auch eine ungewisse Zukunft! Auch das Schulsystem in den neuen Bundesländern musste eine Transformation durchleben, die an die Umwälzungen in der SBZ und DDR während der Nachkriegszeit erinnert. Das Thema "Bildungspolitik in der DDR" ist mit der Wende zwar in sich abgeschlossen, aber die Folgen sind bis heute zugegen. Jeder DDR-Bürger wurde durch die Schule stärker geprägt, als man es sich vielleicht im Westen vorstellen kann. Wenn man darüber nachdenkt, warum "Ossis und Wessis" den jeweils anderen selbst nach über zwölf Jahren der Wiedervereinigung teilweise noch als fremdartig und seltsam erleben, sollte man auch bedenken, dass beide Seiten eine sehr unterschiedliche Schullaufbahn hinter sich haben. Da die Jahre als Kind und Jugendlicher einen Menschen besonders stark und nachhaltig prägen, ist es wichtig, dem Schulsystem der ehemaligen DDR besondere Aufmerksamkeit zu schenken, wenn man als Westdeutscher die ostdeutsche Mentalität und Lebenseinstellung verstehen will. Neben der wirtschaftlichen Produktion war das Bildungs- und Erziehungssystem mit dem Zweck, das Denkens jedes Einzelnen zu beeinflussen, das zweite große Hauptaktionsfeld in der Transformationspolitik der SBZ/DDR. Das Bildungssystem der DDR erstreckt sich von der Vorschulerziehung bis zu den Hochschulen und zur Erwachsenenqualifizierung. Im Folgenden werde ich mich auf die Entwicklungen der allgemeinbildenden Schulen in der SBZ/DDR während der Nachkriegszeit konzentrieren. Für die Neuordnung des Schulsystems siedle ich die Nachkriegszeit in dem Zeitraum von 1945 bis 1961/62 an, also vom Kriegsende bis zum Mauerbau, da es in dieser Zeitspanne des Wiederaufbaus völlig neu etabliert wurde. Dieser Abschnitt zeichnet sich durch zahlreiche Entwicklungen und Experimente aus, die ein völlig neues Staatssystem etablieren sollten. Der Zeitabschnitt von 1945 bis 1949 kann als Phase der Weichenstellung betrachtet werden. Um die unterschiedlichen Entwicklungen in der Bildungspolitik in Ost und West zu begreifen, ist es erforderlich, sich zunächst mit den Vorgehensweisen der vier Besatzungsmächte zu beschäftigen. [...]
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