Das schön gestaltete Cover, Titel und auch Klappentext laden regelrecht zum Lesen ein, besonders wenn es um die Entwicklung deutscher Geschichte geht. So hat mich die dieses Buch berührt, weil sie in eine Zeit entführt, die das Elend der Arbeiter und der vielen ausgebeuteten Kinder schonungslos
erzählt.
Wie einerseits ein Aufschwung der Industrie und der Übergang zu Maschinen geschildert wird,…mehrDas schön gestaltete Cover, Titel und auch Klappentext laden regelrecht zum Lesen ein, besonders wenn es um die Entwicklung deutscher Geschichte geht. So hat mich die dieses Buch berührt, weil sie in eine Zeit entführt, die das Elend der Arbeiter und der vielen ausgebeuteten Kinder schonungslos erzählt.
Wie einerseits ein Aufschwung der Industrie und der Übergang zu Maschinen geschildert wird, andererseits aber auch die ganzen Nachteile und Vorfälle, besonders was die Sicherheit und langen Arbeitstage angeht, aber auch der allgegenwärtige Hunger haben mich wirklich aufgewühlt und gleichzeitig schockiert.
Wie Corinna Winterfeldt versucht, aufgrund ihres eigenen Verlustes etwas für andere zu tun und sich emotional und aktiv reinzuknien, um das ganze Unrecht aufzufangen, aber letztendlich immer wieder gegen Windmühlen anzukämpfen ist interessant geschildert. Ich bin allerdings etwas hin und hergerissen, da ich ihren Einsatz verstehen kann, man ihr auch oft anmerkt, wie sehr sie diese Ungerechtigkeit verabscheut und Gutes bewirken will, doch manchmal wirkt sie bei vielem so übermotiviert, teils kindlich naiv und dickköpfig, selbst wenn ihr Onkel und Geschäftspartner August Wohlfert ihr verständlich machen wollen, welche Veränderungen umsetzbar sind und wo man leider Geduld haben muss. Ich konnte beide Seiten verstehen und doch fiel es mir schwer, ganz in die Geschichte einzutauchen. Corinnas Unmut und die ständigen Wortgefechte ziehen sich bis zum Schluss und sind teilweise etwas ermüdend. Der Lesefluss wurde teilweise auch durch Begriffe beeinträchtigt, die zwar aus dieser Zeit kommen, aber irgendwie nicht ganz zum sonstigen Schreibstil passten. Der Schluss war so abrupt, dass ich erstmal nachgeschaut habe, ob es noch eine Fortsetzung gibt, doch so wie es aussieht nicht und für mich dadurch etwas enttäuschend.
Mein Highlight ist die kleine Rosa, aus deren Perspektive häufiger Einblendungen kommen und die mein Herz vom Fleck weg erobert hat. Dieses kleine tapfere 6 jährige Mäuschen muss für ihr Alter so viel ertragen und durchmachen, dass ich so manche Stelle mit den Tränen gekämpft habe. Wie sie auf kleine Dinge mit so viel Freude reagiert hat mich doch ganz schön nachdenklich gestimmt.
Mein Fazit zu diesem Buch: Es ist ein Buch, dass man nicht so zwischendurch lesen sollte. Die Geschichte ist traurig und berührend zugleich, leider wird man mit den Hauptprotagonisten und ihrer Art nicht so ganz warm, teils aufgrund ihrer kühlen, berechnenden, ablehnenden Art, oder weil sie zu viel auf einmal wollen und sich die Wut steigert, weil es nicht so funktioniert. Oft hab ich Corinna nicht ganz verstanden, wenn sie sich so engagiert, aber in gewissen Situationen, wo es nötig wäre, nichts passiert, wo es doch so naheliegend wäre.
Die klaffende Wunde zwischen Armut und Reichtum ist so groß und wirkt unüberwindbar, doch einzelne Gesten helfen, Mitgefühl zu haben und das zu tun, was einem selber möglich ist, wenn die Beweggründe stimmen. Hier passt das Sprichwort: Steter Tropfen höhlt den Stein, wenn Beharrlichkeit zum Ziel führt!
Das Buch weckt Hoffnungen, wühlt auf, andererseits wünscht man sich aber etwas mehr Tiefe ohne Wiederholungen oder ständige Wortgefechte, vor allem mit der Wende am Schluss.