Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Politik - Region: Naher Osten, Vorderer Orient, Note: 1,3, Freie Universität Berlin (Otto-Suhr-Institut Berlin), Sprache: Deutsch, Abstract: Der Nahe Osten1 sowie weite Teile Nordafrikas stellen seit vielen Jahrzehnten eine Konfliktregion dar. Die dort regierenden arabischen Regime sind zumeist korrupt und herrschen autoritär. (Asseburg M. , 2011) Notwendige Reformen in allen Bereichen des öffentlichen Lebens sind bisher ausgeblieben, sodass der Unmut in der Bevölkerung über die Jahre angewachsen ist und nun zu Konflikten führt. Auf soziale, politische und ökonomische Herausforderungen reagierten die Regime zumeist mit Islamisierung, Informalisierung, Repression, Kooption sowie begrenzter ökonomischer und politischer Liberalisierung; unterstützt wurden sie dabei vom Westen, der in der Herrschaft von Autokraten einen Garanten für Stabilität in der Region sah (Harders, 2011). Die autokratisch-arabischen Regime galten lange Zeit als anpassungsfähig und in Ländern mit mehreren ethnischen Gruppen sogar als äußerst stabil. Nach Jahrzehnten der Unterdrückung rebellieren jedoch die Menschen in vielen arabischen Gebieten gegen ihre Regime und verlangen politische Partizipation (Asseburg, 2011). Angesichts der aktuellen Protest- und Demokratiebewegung in der arabischen Welt sind die Menschen auf der Suche nach neuen Formen des Regierens und Zusammenlebens. Hierbei entwickelte sich sehr schnell eine Diskussion darüber, ob die Türkei als ein Vorbild beziehungsweise „Modellstaat“ für die arabische Welt dienen könne. Denn die Türkei ist zurzeit das einzige Land in der Region, das politisch und wirtschaftlich stabil ist und über eine säkulare Ordnung verfügt. Am Rande des Arabischen Frühlings präsentiert sich die Türkei unter Tayyip Erdoğan als eine neue aufstrebende Regionalmacht. (Seufert, 2011) Die vorliegende Hausarbeit befasst sich deskriptiv mit der Türkei als neuer regionaler Partner mit Führungsanspruch in der arabischen Welt und berücksichtigt dabei aktuelle Protest- und Demokratiebewegungen. Des Weiteren wird erörtert, ob die Türkei als Wegweiser oder sogar als demokratischer „Modellstaat“ für die arabischen Länder dienen kann.