Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,3, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Geschichtswissenschaften), Veranstaltung: Krieg und Frieden. Konflikte und Konfliktbewältigung im Mittelalter., Sprache: Deutsch, Abstract: Als Papst Urban II. vor über 900 Jahren vor den Toren der französischen Stadt Clermont die gesamte abendländische Christenheit zum bewaffneten Kampf gegen die Ungläubigen und zur Befreiung des Heiligen Landes aufrief kann es nur reine Spekulation bleiben, ob ihm die enorme Tragweite seiner Entscheidung und das weitriechende Ausmaß seiner Vision, welche prägend für das Kollektivbewusstsein 1 und das Schicksal von Generationen von Menschen aus allen Bevölkerungsschichten und vielen Ländern sein sollte, bewusst war bzw. überhaupt bewusst sein konnte2. Gewiss ist nur, dass die Idee, der von ihm ins Leben gerufenen Bewegung, bis in die heutige Zeit hineinwirkt, den Verlauf der Geschichte nachhaltig beeinflusst hat und eine der signifikantesten Kontinuitätslinien des europäischen Mittelalters darstellt.3 Zehntausende folgten in den Jahren nach Clermont den Aufrufen der Päpste und mussten mit ansehen, wie das Heilige Land, nicht weniger als das religiöse Zentrum ihres Glaubens, nach anfänglichen Siegen Stück für Stück und, mit dem Verlust des letzten Kreuzfahrerstützpunktes Akkon 1291 4 an die Mameluken, so scheint es zumindest5, sogar endgültig verloren ging. [...] == 1 Der Begriff des Kollektivbewusstseins wurde erstmals verwendet von dem französischen Soziologen Émile Durkheim in seiner Schrift "Les Règles de la méthode sociologique" (Paris 1895) und meint die Summe der zentralen Werte, Normen und sozialen Vorstellungen einer Gesellschaft, welchen sich das Individuum mehr oder weniger bewusst unterordnet und für sich übernimmt. Hier allerdings zitiert nach: Émile Durkheim: Die Regeln der soziologischen Methode. Herausgegeben und eingeleitet von René König. 5. Aufl. Darmstadt und Neuwied 1976, S. 105-106. 2 Vgl. Adolf Waas: Geschichte der Kreuzzüge. Freiburg im Breisgau 2007, S. 70-71. 3Vgl. Christopher Tyerman: The Invention of the Crusades. Houndmills [u.a.] 1998, S.1.; Jonathan Riley-Smith: Wozu heilige Kriege? Anlässe und Motive der Kreuzzüge. Aus dem Englischen von Michael Müller. Berlin 2003 (zuerst: Basingstoke und New York 1977), S. 7-8.; Margret Spohn: Alles getürkt. 500 Jahre (Vor)Urteile der Deutschen über die Türken (Studien zur Soziologie und Politikwissenschaft). Oldenburg 1993, S. 11. 4 Da alle Jahresangaben "n. Chr." sind, wird dieser Zusatz weggelassen. 5 Vgl. Klaus-Peter Matschke: Das Kreuz und der Halbmond. Die Geschichte der Türkenkriege. Düsseldorf [u.a.] 2004, S. 15-16 und S.42.
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