Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des Mittelalters (ca. 500-1300), Note: 1,7, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Veranstaltung: Philosophisches Proseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Thomas von Aquin verwendet in seinem Werk Summa theologiae den lateinischen Begriff virtus, welcher in seiner deutschen Übersetzung Tugend den Eindruck von Eindeutigkeit erweckt. Hierzu ist allerdings anzumerken, dass virtus eher ein Wortfeld bezeichnet, welches die beiden völlig unterschiedlichen griechischen Termini δυναμις (Kraft, Macht des Schöpfers) und αρεθη (Trefflichkeit, Tapferkeit, Tüchtigkeit) zusammenfügt.1 Weiterhin hat Thomas von Aquin in der Summa theologiae eine innere Umbildung bzw. eine Erweiterung dieser klassischen virtus-Vorstellung durchgeführt, d.h., dass er die überlieferten Bedeutungen zwar aufgreift, sie aber um die biblische δύναμις-Auffassung ergänzt, die nunmehr nicht nur menschliche Vorzüge bezeichnet, sondern auch die im Menschen und seinem Tun wirksame Kraft Gottes beachtet. Virtus meint also nicht nur die treffliche und gelungene Erfüllung von Zwecken unserer Natur, sondern, indem sie dies sind, zugleich eine Äußerung der schöpferischen Kraft Gottes"2.