Studienarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...), Note: 2,0, Universität Münster (Philosophisches Seminar), Veranstaltung: Gastrosophie, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, wieso der Mensch es noch heute als selbstverständlich ansieht, andere nicht-menschliche Lebewesen töten und verzehren zu dürfen. Die Debatte um das Tierwohl ist eine derzeit sehr häufig anzutreffende Auseinandersetzung in Deutschland. Diese wird meistens im Zusammenhang mit der Nahrungsmittelherstellung und dem Konsum von Fleisch thematisiert, dabei jedoch in der öffentlichen Diskussion häufig vermischt mit Thematiken wie der ökologischen Nachhaltigkeit sowie einer ethisch und moralisch ‚richtigen‘ Ernährungsweise. Diesen Fragen nachgehend soll die in allen Kulturkreisen verbreitete, aber heute kritisch betrachtete Annahme einer anthropologischen Differenz, nach der die Menschen anderen nicht-menschlichen Lebewesen aufgrund ihrer einzigartigen Fähigkeiten überlegen seien, geprüft werden. Auch das Konzept des Speziesismus, einer moralischen Diskriminierung und Degradierung anderer Arten ausschließlich aufgrund ihrer Artzugehörigkeit, wird dabei eingezogen. Menschen, die das Töten von Tieren ablehnen, argumentieren auf der anderen Seite gegen die Vertretbarkeit des Tötens von Tieren, mit der Fähigkeit dieses Leid zu empfinden. Ist die Leidensfähigkeit von Tieren also ein Kriterium, weshalb diese nicht getötet werden dürfen, auch wenn der Mensch den oben genannten Konzepten zufolge dem Tier doch als überlegen gilt? Und wie plausibel ist auf der anderen Seite eine selbstverständliche Grenzziehung zwischen den auf Basis ihrer Leidensfähigkeit schützenswerten Tieren und den Pflanzen, die der Mensch selbstverständlich töten darf? Schließlich handelt es sich auch bei Pflanzen um Lebewesen, denn einiges spricht dafür, dass nicht nur ‚das liebe Vieh, sondern auch Gemüse- und Getreidepflanzen empfindungsfähig sind. Auch hier kommt es, zugeschrieben durch den Menschen, zu einer Überhöhung der Tiere gegenüber den Pflanzen. Woher kommt diese Selbstverständlichkeit, mit der wir Menschen anderen Arten ihren Platz zuweisen?