Auch wenn 1969, als dieser Beitrag entstand, noch nicht vom „Kampf der Kulturen“ und dem Kampf um die Vormachtstellung der westlich-abendländischen Kultur die Rede war, sondern eher die Vorstellung eines katastrophalen Endes der westlichen Gesellschaft und der gesamten Menschheit das Denken bestimmte, so steuert Erich Fromm mit diesem Beitrag doch wichtige Erkenntnisse zur Frage von Veränderung und Zukunft von Gesellschaften bei. Gesellschaften und Kulturen werden psychologisch durch die Orientierungen des Gesellschafts-Charakters zusammengehalten. Dabei begreift Fromm den das menschliche Verhalten disponierenden Charakter als eine systemische Größe. Eine dauerhafte Änderung des Verhaltens wird sich nur erreichen lassen, wenn es zu einer Veränderung des gesamten „Systems“ kommt, das heißt, wenn sich die dem Verhalten zugrunde liegende Charakter-Orientierung ändert. Im Beitrag benennt Fromm Indikatoren für den Zerfall eines gesellschaftlichen Systems und fragt, „ob die westliche Gesellschaft noch die Vitalität hat, die notwendigen Änderungen des Systems vorzunehmen, um den Zerfall zu verhindern, oder ob wir die Kontrolle verloren haben und folglich auf eine Katastrophe zusteuern“. Aus dem Inhalt •Die Eigenart von Systemen •Vom Zerfall gesellschaftlicher Systeme •Die Zukunft der gegenwärtigen technologischen Gesellschaft – Zerfall oder Reintegration?