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Suizidalität zu erkennen, darauf richtig zu reagieren und Betroffene schließlich wieder zum Leben zu überzeugen, gehört zu den herausfordernden, aber auch alltäglichen psychiatrischen Aufgaben. Die Suizidforschung konzentriert sich meist auf Risikofaktoren, Erklärungsmodelle und einzelne suizidpräventive Maßnahmen. Die vorliegende Ethnographie macht die Suizidprävention hingegen selbst zum Gegenstand der Analyse und Kritik. Ergebnis ist eine Geschichte und eine praxisfähige Theorie der Suizidprävention, welche die Herausforderungen, Schwierigkeiten und Widersprüche dieser Arbeit analysiert: In…mehr
Suizidalität zu erkennen, darauf richtig zu reagieren und Betroffene schließlich wieder zum Leben zu überzeugen, gehört zu den herausfordernden, aber auch alltäglichen psychiatrischen Aufgaben. Die Suizidforschung konzentriert sich meist auf Risikofaktoren, Erklärungsmodelle und einzelne suizidpräventive Maßnahmen. Die vorliegende Ethnographie macht die Suizidprävention hingegen selbst zum Gegenstand der Analyse und Kritik. Ergebnis ist eine Geschichte und eine praxisfähige Theorie der Suizidprävention, welche die Herausforderungen, Schwierigkeiten und Widersprüche dieser Arbeit analysiert: In der Suizidprävention wird das normative Grundprinzip der autonomen Lebensführung oftmals gleichermaßen verteidigt wie auch praktisch infrage gestellt. Die schwierigen Spannungsverhältnisse von Therapie und Kontrolle, Tabu und Narrativ, Prävention und Ansteckung zeigen sich hier besonders deutlich. Diese Widersprüche herauszuarbeiten ist von geradezu existenzieller Bedeutung - und Ziel dieses Buches.
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Autorenporträt
Robin Iltzsche, Dr. phil., M.Sc. Psych., hat am Arbeitsbereich Soziologie und Sozialpsychologie mit dem Schwerpunkt der interpretativen empirischen Sozialforschung der Goethe-Universität Frankfurt am Main promoviert. Er ist in der Ausbildung zum tiefenpsychologischen und psychoanalytischen Psychotherapeuten und hat derzeit die Vertretungsprofessur für Gesundheitsförderung und Prävention in den Praxisfeldern der Sozialen Arbeit der Frankfurter University of Applied Sciences inne. 2023 wurde seine Dissertation 'Überzeugung zum Leben. Eine ethnographische Analyse der psychiatrischen Suizidprävention' mit dem Stifterpreis Sozialpsychiatrie ausgezeichnet.
Inhaltsangabe
1. Einleitung.........................................................................................................................91.1 Vom Weltraum in die Psychiatrie...........................................................................91.2 Aufbau der Arbeit............................................................................................................152. Theoretische Bezüge und Begrifflichkeiten...............................................212.1 Die biopolitische Macht über das Leben......................................................212.2 Die Theoretisierung der sozialen Praxis.......................................................282.3 Psychiatrische Apparate und psychiatrische Regime....................... 323. Ethnographie der Psychiatrie.............................................................................413.1 Geschichte und Merkmale ethnographischerForschung...............413.2 Eine ethnographische Geschichte der Psychiatrie.............................. 443.2.1 Ethnographien der psychiatrischen Anstalt.....................................483.2.2 Ethnographien der psychiatrischen Klinik.........................................593.3 Ethnographische Geschichten der Suizidprävention......................... 753.4 Zwischenfazit....................................................................................................................874. Die Klinik Doppelgipfel für Psychiatrie und Psychotherapie........... 934.1 Felder, Feldzugang und Forschungsethik .................................................934.2 Struktur und Basisdaten der Klinik Doppelgipfel..................................994.3 Aufbau und Konfliktlinien der Akutstation 6.1A.................................... 1095. Psychiatrische Überzeugungsarbeit............................................................1195.1 Psychiatrische Arbeit ist Überzeugungsarbeit...................................... 1225.2 Die zehntausend Gründe der Suizidprävention....................................1265.2.1 Herstellung von Kontakt, Einsicht und Hoffnung.......................1275.2.2 Herstellung von Beziehung und Lebenswillen...........................1365.3 Techniken der psychiatrischen Überzeugungsarbeit..................... 1405.3.1 Überzeugende Argumente und Beziehungen ........................... 1415.3.2 Überzeugender Handel................................................................................1525.3.3 Überzeugende Inszenierungen.............................................................. 1615.4 Zwischenfazit ................................................................................................................. 1756. Grenzfallanalysen des Un/Doing Suicidality.........................................1816.1 Chronische Suizidalität........................................................................................... 1896.1.1 Die chronische Suizidalität von Frau Pauli ...................................... 1916.1.2 Der Suizidversuch von Frau Palmer.....................................................1976.1.3 Gute Gründe für schlechte Non-Suizid-Verträge.....................2086.2 Suizidcluster................................................................................................................... 2266.2.1 Eine Serie an Kliniksuizidversuchen....................................................2276.2.2 Die Ansteckung der Suizidalität............................................................. 2476.2.3 Die Psychiatrie als suizidpräventiver Suizid-Hotspot............2606.2.4 Exkurs: Die suizidpräventive Produktion von Suizidalität...2636.3 Suiziddrohungen und Eintrittskarten........................................................... 2756.3.1 Das Ausspielen der Suizidkarte durch Frau Pars...................... 2786.3.2 Das psychiatrische Dilemma der Suiziddrohung..................... 2926.3.3 Exkurs: Das tödliche Dilemma der Borderlinerin......................3106.4 Suizidalität am Lebensende...............................................................................3146.4.1 Die nicht-suizidale Suizidalität von Herrn Pascal.......................3156.4.2 Die Dialektik von Suizidprävention und Sterbehilfe............... 3256.4.3 Die Physiologisierung der Suizidalität.............................................. 3386.5 Zwischenfazit................................................................................................................. 3427. Das neoliberale psychiatrische Regime der Suizidprävention.....3537.1 Leidenschaftlicher Einsatz für kontroverse Freiheiten.................... 3537.2 Die Herausforderung der Autonomie.......................................................... 3578. Danksagung..............................................................................................................3699. Literaturverzeichnis...............................................................................................371
1. Einleitung.........................................................................................................................91.1 Vom Weltraum in die Psychiatrie...........................................................................91.2 Aufbau der Arbeit............................................................................................................152. Theoretische Bezüge und Begrifflichkeiten...............................................212.1 Die biopolitische Macht über das Leben......................................................212.2 Die Theoretisierung der sozialen Praxis.......................................................282.3 Psychiatrische Apparate und psychiatrische Regime....................... 323. Ethnographie der Psychiatrie.............................................................................413.1 Geschichte und Merkmale ethnographischerForschung...............413.2 Eine ethnographische Geschichte der Psychiatrie.............................. 443.2.1 Ethnographien der psychiatrischen Anstalt.....................................483.2.2 Ethnographien der psychiatrischen Klinik.........................................593.3 Ethnographische Geschichten der Suizidprävention......................... 753.4 Zwischenfazit....................................................................................................................874. Die Klinik Doppelgipfel für Psychiatrie und Psychotherapie........... 934.1 Felder, Feldzugang und Forschungsethik .................................................934.2 Struktur und Basisdaten der Klinik Doppelgipfel..................................994.3 Aufbau und Konfliktlinien der Akutstation 6.1A.................................... 1095. Psychiatrische Überzeugungsarbeit............................................................1195.1 Psychiatrische Arbeit ist Überzeugungsarbeit...................................... 1225.2 Die zehntausend Gründe der Suizidprävention....................................1265.2.1 Herstellung von Kontakt, Einsicht und Hoffnung.......................1275.2.2 Herstellung von Beziehung und Lebenswillen...........................1365.3 Techniken der psychiatrischen Überzeugungsarbeit..................... 1405.3.1 Überzeugende Argumente und Beziehungen ........................... 1415.3.2 Überzeugender Handel................................................................................1525.3.3 Überzeugende Inszenierungen.............................................................. 1615.4 Zwischenfazit ................................................................................................................. 1756. Grenzfallanalysen des Un/Doing Suicidality.........................................1816.1 Chronische Suizidalität........................................................................................... 1896.1.1 Die chronische Suizidalität von Frau Pauli ...................................... 1916.1.2 Der Suizidversuch von Frau Palmer.....................................................1976.1.3 Gute Gründe für schlechte Non-Suizid-Verträge.....................2086.2 Suizidcluster................................................................................................................... 2266.2.1 Eine Serie an Kliniksuizidversuchen....................................................2276.2.2 Die Ansteckung der Suizidalität............................................................. 2476.2.3 Die Psychiatrie als suizidpräventiver Suizid-Hotspot............2606.2.4 Exkurs: Die suizidpräventive Produktion von Suizidalität...2636.3 Suiziddrohungen und Eintrittskarten........................................................... 2756.3.1 Das Ausspielen der Suizidkarte durch Frau Pars...................... 2786.3.2 Das psychiatrische Dilemma der Suiziddrohung..................... 2926.3.3 Exkurs: Das tödliche Dilemma der Borderlinerin......................3106.4 Suizidalität am Lebensende...............................................................................3146.4.1 Die nicht-suizidale Suizidalität von Herrn Pascal.......................3156.4.2 Die Dialektik von Suizidprävention und Sterbehilfe............... 3256.4.3 Die Physiologisierung der Suizidalität.............................................. 3386.5 Zwischenfazit................................................................................................................. 3427. Das neoliberale psychiatrische Regime der Suizidprävention.....3537.1 Leidenschaftlicher Einsatz für kontroverse Freiheiten.................... 3537.2 Die Herausforderung der Autonomie.......................................................... 3578. Danksagung..............................................................................................................3699. Literaturverzeichnis...............................................................................................371
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