Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Politik - Region: Russland, Note: 1,0, Ludwig-Maximilians-Universität München (Geschwister-Scholl-Institut), Veranstaltung: Übung: Politische Theorien - Anarchismus, Sprache: Deutsch, Abstract: In der vorliegenden Hausarbeit soll die Frage behandelt werden, in wieweit es sich bei der ukrainischen Revolution der Jahre 1918 – 1921 um eine anarchistische Revolution handelte. In der einschlägigen Literatur wird im Zusammenhang mit dieser ukrainischen Revolution häufig von einer anarchistischen Revolution gesprochen, es gibt aber auch gegensätzliche Meinungen, die eine anarchistische Auslegung der Ereignisse für überzogen halten. „I am a revolutionary first and an anarchist second.“ Ob dieser Ausspruch Nestor Machnos, des Revolutionsführers in der Ukraine während der Jahre 1918-1921, auf die gesamte revolutionäre Bewegung in der Ukraine angewandt werden kann und somit eine allgemeine Aussagekraft besitzt, soll im Folgenden untersucht werden. Ist seine Aussage universal gültig, hatte die Revolution in der Ukraine insgesamt wirklich nur einen „anarchistischen Beigeschmack“? Oder war sie tatsächlich, wie stellenweise behauptet, „eine[..] der größten anarchistischen Bewegungen der Geschichte“? Um diese Frage beantworten zu können, sollen verschiedene Aspekte geprüft werden, die einen Rückschluss auf eine mögliche anarchistische Prägung der Revolution geben können. In der Arbeit soll untersucht werden, inwiefern die Revolution mit anarchistischem Gedankengut theoretisch fundiert war, bis zu welchem Grad die praktische Durchsetzung der teils anarchistischen Ideale während der Jahre der Revolution gelang und in welchem Ausmaß tatsächliche Anarchisten darin involviert waren. Um die historische Komponente der Arbeit nicht zu stark in den Vordergrund zu stellen, soll nur kurz auf die geschichtlichen Ereignisse eingegangen werden. Diese Eingrenzung soll es ermöglichen, die ideologische und somit politiktheoretische Betrachtung der Ereignisse in den Mittelpunkt der Arbeit zu stellen.