Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Soziologie - Individuum, Gruppe, Gesellschaft, Note: 1,7, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Soziologie), Veranstaltung: Einführung i.d. Entwicklungssoziologie, Sprache: Deutsch, Abstract: Rudolf Stichwehs These, dass es nur noch eine abgeschlossene Gesellschaft, die Weltgesellschaft, gibt, ist in Zeiten der Globalisierung von Wirtschaft und Kommunikation zunächst einleuchtend. Bei näherer Betrachtung erscheinen jedoch zahlreiche desintegrative Elemente, wie die Institution des Nationalstaats und die Vielfalt der Kulturen, welche die Theorie der Weltgesellschaft angreifen. Stichweh verfolgt nun das Ziel, zu zeigen, dass die scheinbar desintegrativen Tendenzen nur scheinbar gegen die Weltgesellschaft wirken, jedoch so umgeformt werken können, dass sie als ihr Produkt erscheinen. Ich werde im Folgenden die Argumente Stichwehs darstellen, ihre Gültigkeit untersuchen versuchen zu ermitteln, auf welche Weise er vorgeht. Hierbei werde ich darauf verzichten, die Systemtheorie anzugreifen und mir einzig das Ziel setzen, aufzuzeigen, wieweit seine Argumentation schlüssig ist und an welchen Stellen seine Argumente falsch oder zumindest zu schwach sind, um seine gewagte Theorie zu stützen. Dabei werde ich weniger die von ihm vorausgesetzte Konklusion, sondern in der Hauptsache seine Prämissen und die Folgerungen, die er aus ihnen zieht, untersuchen. Sollte mir mein Unternehmen gelingen, werde ich am Ende also nicht zu dem Resultat kommen, dass seine These richtig oder falsch ist, da der Rahmen für eine gründliche Falsifikation nicht ausreicht, sondern nur aufzeigen, ob Stichweh dazu beitragen kann, die These für wahr zu halten. Ich werde im Folgenden versuchen, Stichwehs Argumentationsschema aufzudecken, es kritisch zu prüfen und zu zeigen, ob seine Argumente gültig sind und wenn sie das sind, ob sie stark genug sind, um die umstrittene Theorie der Weltgesellschaft zu stärken.