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Als die Südtiroler 1939 vor die Option gestellt wurden, die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen und ins Reich abzuwandern oder im faschistischen Italien zu verbleiben, entschloss sich der streng katholische August Pichler für die Heimat und gegen das unchristliche Reich, dem er nebenbei keine lange Lebensdauer vorhersagte. Der Zwiespalt des Jahres 1939/40 brach mit aller Gewalt im Herbst 1943 wieder auf, als Italien zu den Alliierten wechselte und Deutschland daraufhin einen Großteil der Halbinsel und damit auch Südtirol besetzte. Der Umschwung der Verhältnisse alarmierte die Dableiber,…mehr

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Produktbeschreibung
Als die Südtiroler 1939 vor die Option gestellt wurden, die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen und ins Reich abzuwandern oder im faschistischen Italien zu verbleiben, entschloss sich der streng katholische August Pichler für die Heimat und gegen das unchristliche Reich, dem er nebenbei keine lange Lebensdauer vorhersagte. Der Zwiespalt des Jahres 1939/40 brach mit aller Gewalt im Herbst 1943 wieder auf, als Italien zu den Alliierten wechselte und Deutschland daraufhin einen Großteil der Halbinsel und damit auch Südtirol besetzte. Der Umschwung der Verhältnisse alarmierte die Dableiber, viele versuchten, unterzutauchen oder zu fliehen. So auch August Pichler, der sich zunächst ins Trentino absetzte und schließlich auf abenteuerlichen Wegen ins Schweizer Exil ging. Das am 31. März 1944 begonnene Tagebuch entstand aus der Unmittelbarkeit des Exilalltags. Der Text ist ein emotionales Wechselbad, bestimmt durch die nervenaufreibende Belastung der ständigen Orts- und Lagerwechsel und die ständige Sorge um die zurückgelassene Familie. "In seiner Knappheit", so schreibt der Historiker Hans Heiss im Vorwort, "konzentriert es exemplarisch die Erfahrungsmuster eines späten Alttirolers, der seine konservativen Wertvorstellungen und seinen Heimatsinn gegen den Druck des Nationalsozialismus, des totalitären Italiens und trotz der sozialen A

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Autorenporträt
August Pichler (1898-1963) gehörte jener Generation von Südtirolern an, die ihre Jugendjahre noch in der Monarchie verbracht hatte und die von Altösterreich geprägt war. Als Bub erlebte er noch den Glanz der späten Monarchie, während man allerdings in seiner engeren Heimat, dem Tiroler Unterland, bereits den nationalen Hader zwischen den Volksgruppen spürte. Und als schließlich Ende Juli 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, musste der erst 16-Jährige an die Front. Nachdem er diese und zwei Lawinenunglücke überlebt hatte, legte er mit einer rasch bestandenen Kriegsmatura und anschließendem Jusstudium den Grundstein für seine spätere Laufbahn als Rechtsanwalt.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Der aus Südtirol stammende Anwalt August Pichler war ein Widerstandskämpfer gegen das Dritte Reich - und zwar aus der Position einer "katholisch-konservativen Weltanschauung" heraus, die auf der Gleichheit des Menschen als Geschöpf beharrte. Pichler ging ins Exil in die Schweiz, die Schreibhefte, in denen er aus seinem Alltag 1944 und 45 berichtet, wurden nun veröffentlicht. Es fehlt darin an Notizen über den Schrecken so wenig wie an "Selbstbefragungen" seiner Werte, stellt der "Jdl" zeichnende Rezensent fest. Vor allem aber erzähle Pichler mit "großer Unmittelbarkeit" vom Umgang mit den wenig hilfreichen Schweizer Behörden, unerfreulichen Erfahrungen mit Gastgebern und den Internierungslagern.

© Perlentaucher Medien GmbH