Ich beschäftige mich aus eigenem Interesse bereits eine geraume Zeit mit den Themen Hochbegabung und Neurodiversität. Das vorliegende Buch von Dr. Ulrich Merkl las sich trotz seiner Seitenstärke vergnüglich leicht. Es handelt von 46 Ausnahmegenies mit bestätigten bzw. vermuteten Asperger-Autismus.
Noch dazu wurde beim Autor selbst 2017 das Asperger-Syndrom diagnostiziert.
In Form von Spotlights,…mehrIch beschäftige mich aus eigenem Interesse bereits eine geraume Zeit mit den Themen Hochbegabung und Neurodiversität. Das vorliegende Buch von Dr. Ulrich Merkl las sich trotz seiner Seitenstärke vergnüglich leicht. Es handelt von 46 Ausnahmegenies mit bestätigten bzw. vermuteten Asperger-Autismus. Noch dazu wurde beim Autor selbst 2017 das Asperger-Syndrom diagnostiziert.
In Form von Spotlights, die nie länger als 3 bis 6 Seiten sind, taucht Merkl in die Lebenswelt "genialer Sonderlinge" wie Amadeus Mozart, Marie Curie, Karl Lagerfeld oder Elon Musk ein. Dabei wird schnell klar, dass jeder Autist für sich genommen ein Unikat ist. Was allerdings viele eint, sind z.B. Intraversion, Kreativität, Vernachlässigung von Äußerlichkeiten, die Liebe zu Büchern, feste Routinen und das Gefühl des Andersseins. Die Recherchearbeit, die diesem Buch vorausgegangen ist, ist mehr als beachtlich. Allein 60 Seiten umfasst das Fußnoten-, Quellen- und Literaturverzeichnis. Mich haben vor allem die launigen wie unverstellten Anekdoten aus den Biografien der "autistischen Genies" angesprochen, weil sie die Menschen hinter ihren Werken/Erfindungen abbilden, die ich so aus Schule und Medien bisher nicht oder nur partiell kannte. Ich finde es zudem sehr löblich, dass Merkl die Leser nicht mit wissenschaftlichen Erkenntnissen überfrachtet, sondern diese leicht lesbar in den Text einfließen lässt.
Mithilfe des Buchs kann man sich auf jeden Fall besser in die autistische Lebenswelt hineindenken und diese verstehen lernen. Ich musste mich manches Mal gar kneifen, weil ich mich selbst in der ein oder andere Erzählung wiederentdeckt habe. Über den Tellerrand schauen zu können und anders zu sein, finde ich immens spannend und macht das Leben um einige Nuancen bunter.
Daher kann ich die Lektüre dieses Buchs nur jedem empfehlen, der sich für ca. 300 Jahre Wissenschafts- und Künstlergeschichte interessiert oder selbst in irgendeiner Form mit dem Asperger-Syndrom verbandelt ist. Einmal angefangen, hat mich Merkls Buch einfach nicht mehr losgelassen, so dass ich es in nicht einmal 2 Tagen durchgelesen habe.