Mir bedeuten Menschen etwas, nicht Dinge.
"Ich wünschte, die Leute dächten nicht, nur weil jemand arm ist, verdient er unseren Respekt nicht. Es sind Menschen, mit den gleichen Gefühlen und Träumen wie all die anderen, die zufällig in privilegiertere Umstände hineingeboren sind.“
Lavinia
Ellison wuchs in einem liebevollen und gemütlichen Zuhause in St. Hampton Heath, Cloucestershire, auf.…mehrMir bedeuten Menschen etwas, nicht Dinge.
"Ich wünschte, die Leute dächten nicht, nur weil jemand arm ist, verdient er unseren Respekt nicht. Es sind Menschen, mit den gleichen Gefühlen und Träumen wie all die anderen, die zufällig in privilegiertere Umstände hineingeboren sind.“
Lavinia Ellison wuchs in einem liebevollen und gemütlichen Zuhause in St. Hampton Heath, Cloucestershire, auf. Das Verhältnis zu ihrem Vater David ist innig und von großer Herzlichkeit erfüllt. Die Predigten des sanften und gutmütigen Landpfarrers handeln häufig von Liebe und Vergebung. Lavinias Tante Patience spielt ebenfalls eine wichtige Rolle in ihrem Leben. Die unabhängige und gebildete Frau unterrichtet in der Sonntagsschule, um die Kinder des Dorfes im Lesen und Schreiben zu unterweisen und ihnen den Glauben nahezubringen. Patience besitzt eine äußerst selbstbewusste und unverblümte Art, dem Adel steht sie misstrauisch und ablehnend gegenüber. Lavinia ist ebenso unkonventionell und unabhängig wie ihre Tante, besitzt einen wachen Verstand, ist bescheiden und unkompliziert. Sie kümmert sich mit großer Hingabe um die Armen und Kranken im Dorf. Als Nicholas Stamford, der neue Graf von Hawkesbury, Lavinia zum ersten Mal begegnet, ist er von ihrer ruhigen und gelassenen Selbstsicherheit irritiert. Die Tatsache, dass er die Tochter eines einfachen Geistlichen weder mit seinem Titel, noch mit seinem attraktiven Äußeren oder seinem überheblichen Gebaren beeindrucken kann, verunsichert ihn. Eine Liebe zwischen diesen beiden jungen Menschen scheint vollkommen ausgeschlossen, jenseits des Möglichen. Und dennoch besteht eine gewisse Anziehungskraft zwischen ihnen, die weder der distanzierte Nicholas, noch die unnahbare Miss Ellison leugnen können…
Bereits auf den ersten Seiten dieses Romans, der in der Zeit des Regency angesiedelt ist, war ich vom wunderschönen Schreibstil und der gewählten Ausdrucksweise der Autorin fasziniert. Man spürt den Einfluss von Carolyn Millers Lieblingsschriftstellerinnen Jane Austen und Georgette Heyer, die beide das frühe 19. Jahrhundert in England als Schauplatz für ihre Romane wählten. Das gesellschaftliche Leben des niederen und hohen Adels, Konventionen und Standesdünkel werden dem Leser vor Augen geführt. Durch Lavinia Ellisons Einsatz für die Armen und Kranken in ihrem Umfeld wird darüber hinaus auch ein Bild der Lebensumstände der mittellosen ländlichen Bevölkerung gezeichnet. Die handelnden Personen wurden liebevoll charakterisiert, sie wirken ebenso überzeugend wie die Darstellung ihrer inneren Glaubenskämpfe und ihrer persönlichen Entwicklung. Dem Glauben wird in diesem Buch große Aufmerksamkeit zuteil, Gebete und Bibelzitate sind in kursiver Schrift dargestellt. Das zentrale Thema „Vergebung“ wurde gemeinsam mit einer zarten Liebesgeschichte zu einem eindrucksvollen Roman verwoben, wobei die Autorin mich mit einer völlig unerwarteten Wendung überraschte.
FAZIT: „Die unnahbare Miss Ellison“ stellt für mich ein herausragendes Highlight dar, das meinem Lesegeschmack voll und ganz entsprochen hat. Ich fühlte mich ausgezeichnet unterhalten und genoss die stimmungsvolle Atmosphäre, die wunderschöne Sprache und die Überzeugungskraft der handelnden Figuren in vollen Zügen. Liebhaber dieses Genres werden sich nur allzu gerne in diesem Buch verlieren und tief in die Ereignisse im Jahre 1813 in der ländlichen Idylle des englischen Cloucestershire eintauchen.