Die kleine Anna hat es nicht leicht mit ihrer großen Schwester Charlotte, noch dazu, wo diese immer wieder ihren geliebten Milchreis weg isst. Als aber ihre Mutter für ein paar Wochen weg muss um sich um ihre kranke Cousine zu kümmern ist das zu viel für Anna. Denn dass nun Charlotte auf sie
aufpassen soll, gefällt ihr ganz und gar nicht. Gut, dass es plötzlich die ,,unsichtbare Anna“ gibt, die…mehrDie kleine Anna hat es nicht leicht mit ihrer großen Schwester Charlotte, noch dazu, wo diese immer wieder ihren geliebten Milchreis weg isst. Als aber ihre Mutter für ein paar Wochen weg muss um sich um ihre kranke Cousine zu kümmern ist das zu viel für Anna. Denn dass nun Charlotte auf sie aufpassen soll, gefällt ihr ganz und gar nicht. Gut, dass es plötzlich die ,,unsichtbare Anna“ gibt, die von nun an immer an ihrer Seite ist und der sie alles erzählen kann. Als aber eines Tages Charlotte wie ein Häuflein Elend im Kasten sitzt und nicht mehr heraus kommt ist für Anna klar, dass daran nur ein Liebeskummer schuld sein kann und mit Hilfe der unsichtbaren Anna beginnt sie nun sich um ihre Schwester zu kümmern. Dass dadurch ein Schulbesuch nicht möglich ist, gefällt wiederum Anna und sie bemüht sich mit allen Kräften darum, dass es Charlotte bald wieder besser geht. Ein Nudeldieb und ein Vergewaltiger treiben sich in der Stadt auch noch herum. Also ist es für Anna ein aufregendes Leben und sie ist dann doch froh, dass Nadine, eine Schulfreundin von Charlotte, sich um diese mit kümmert, auch wenn sie nicht ganz versteht, warum sich plötzlich beiden sehr seltsam verhalten.
,, Die unsichtbare Anna“ von Eibe Meiners ist ein Roman, der sicher bei jedem Leser ein mulmiges Gefühl hinterlässt. Er beschreibt darin aus kindlicher Sicht einen sexuellen Missbrauch auf eine kindlich naive und erschütternde Art und Weise. Die Protagonistin Anna kann man vom Alter her zwischen 6-9 Jahre schätzen, da hätte ich mir doch eine Altersangabe gewünscht, da viele ihrer Gedankengänge doch sehr kindlich waren. Aber vielleicht wollte das der Autor deshalb nicht präzisieren, weil das, was Charlotte passiert ist, für Anna vom Verstand her einfach nicht wirklich zu begreifen war. Als Leser wird man gleich zu Beginn in die Geschichte hinein geworfen, weil Anna einem direkt anspricht und man das Gefühl hat, man muss ihr nun zuhören, ob man will oder nicht. Obwohl die Geschichte traurig und erschütternd ist, hat es trotzdem dem Autor geschafft, dass man ob der kindlichen Fantasie von Anna immer wieder auch schmunzeln muss, welch originellen Einfälle und Gedanken sie hat. Wenn sie z. B mit der unsichtbaren Anna zu Fuß nach New York geht und dort mit Pferden Bankräuber verfolgt merkt man schon, dass sie im Grunde aus ihrem Alltag und ihrer Umgebung fliehen möchte. Es gibt Szenen in dem Roman, speziell die in denen Charlotte tagelang im Schrank sitzt, die einem wirklich unter die Haut gehen, da diese sehr offen und auch brutal beschrieben sind, wie es den beiden Mädchen dabei ergeht. Seltsam war natürlich, dass sich die Schule nie gemeldet hat, wenn beide tagelang nicht zum Unterricht erschienen sind , aber auch die Gleichültigkeit der Mutter, die nicht anruft um sich nach dem Befinden der Kinder zu erkundigen. Da war wohl das Ansinnen des Autors der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten, wo es darum geht, dass sich kaum jemand um den anderen mehr kümmert und man Schwierigkeiten lieber aus dem Weg geht. Aber auch der sexuelle Missbrauch kommt hier zur Geltung, wo man nie weiß, was hinter verborgenen Türen passiert und wie die Opfer damit klar kommen. Der Roman ,,Die unsichtbare Anna“ ist nicht leicht zu lesen und die kindliche Art wie Anna spricht und handelt wird sicher auch den einen oder den anderen nicht ganz zusagen oder auch etwas verwirren, da Anna selbst nicht immer nach einer geraden Linie handelt oder denkt. Es ist manchmal einfach ein aneinander reihen von Handlungen oder Geschehnissen, so wie sie glaubt, dass es für den Moment passend ist. Gerade die ,,Gespräche“ mit der unsichtbaren Anna, macht sie sympathisch weil man spürt, dass sie jemanden hat der ihr zuhört, der sie versteht und der sie alles sagen kann. Es ist berührender, trauriger aber trotzdem auch humorvoller Roman, wo ein schwieriges Thema aus der Sicht eines Kinder sehr intensiv erzählt wird.