Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Neuzeit, Absolutismus, Industrialisierung, Note: 1,0, Universität zu Köln, Veranstaltung: Hauptseminar: Aufklärung und sozialer Wandel im 18. Jht., Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit zwei gleichzeitig herausragenden und typischen Erscheinungen des achtzehnten Jahrhunderts in Deutschland. Auf der einen Seite Gotthold Ephraim Lessing, der deutsche Exponent der literarischen Aufklärung, der erste "freischwebende Intellektuelle" , auf der anderen Seite die soziopolitische Erscheinung der Freimaurerlogen. Sowohl Lessing als auch die Geheimbünde sind in sofern typisch für die deutsche Vorrevolutionszeit, als sie die Diskrepanz zwischen der gesellschaftlichen und geistigen Situation des Bürgertums abbilden. Der erste Teil der Arbeit zeichnet die Entstehung und Entwicklung der modernen Freimaurerei bis zu ihrer Krise gegen Ende des Jahrhunderts nach und analysiert die Gründe des Niedergangs. Dabei rückt das Verhältnis von Aufklärung und Freimaurerei ins Zentrum. Zwar prägen die Logen als gesellschaftliche Formationen die Aufklärung entscheidend, doch besteht zwischen beiden Phänomenen ein Spannungsfeld, das einerseits bedingt wird durch ihren unterschiedlichen Charakter. Aufklärung ist im achtzehnten Jahrhundert eine intellektuelle Mentalitätsstruktur, eine bestimmte Weltsicht, eine praktische Philosophie, während die Freimaurerlogen gesellschaftliche Einrichtungen, organisierte Gruppen sind. Freimaurer ist man nur als Angehöriger dieser Gruppe, Aufklärer ist man "in der virtuellen Solidarität Gleichgesinnter" Andererseits gerät die Forderung der Aufklärung nach Publizität mit den strukturellen Eigenschaften der Logen in Konflikt. Aus der Perspektive des Öffentlichkeitsanspruchs der Aufklärung, sind die Geheimgesellschaften sogar "ihr Gegenteil" . Die freimaurerische Biografie Lessings läuft entlang dieses Spannungsfeldes von Ideal und Organisationsform, Öffentlichkeitspostulat und Geheimnis. Der zweite Teil der Arbeit wird die Auseinandersetzung des "Selbstdenkers" Lessing mit der sich wandelnden Freimaurerei von der Journalistenzeit in Berlin bis zu seinem "politische[n] Testament" "Ernst und Falk - Gespräche für Freymäurer" nachzeichnen.
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