Die folgende Arbeit betrachtet die Unterwelt des Eneasromans von Heinrich von Veldeke. Im ersten Kapitel wird der Text Veldekes mit der antiken Aeneis Vergils und mit dem mittelalterlichen Roman d'Eneas, dessen Autor nicht bekannt ist, verglichen. Das Hauptaugenmerk liegt darauf, wie die mittelalterlichen Autoren mit dem antiken Stoff der Aeneis umgegangen sind. An ausgewählten Textstellen soll aufgezeigt werden, welche Teile des Textes und welche Topoi sie einer christlichen Adaptation unterzogen haben und welche Elemente des antiken Stoffes anverwandelt wurden. [...] Das zweite Kapitel behandelt den Eneasroman unter dem Blickpunkt der Erzählstruktur. Die Frage wird untersucht, ob und inwieweit Veldeke bzw. der Anonymus die Struktur seiner Vorlagen übernommen hat und inwiefern er eine eigene Konzepte entwickelt hat. Weiter ist relevant ob und in wieweit die mittelalterlichen Autoren Vergils narrative Anachronien übernommen oder verändert haben, mit welcher Absicht sie dies getan haben und welchen Konsequenzen daraus folgen. Im darauf folgenden Unterkapitel steht die Frage nach der verwendeten Erzählperspektive. Das letzte Unterkapitel beschäftigt sich mit der Frage nach der Fiktionalität; welche Signale und rhetorische Mittel hat Veldeke benutzt im Umgang mit den Vorlagen? Welche Indizien sprechen dafür, dass Veldeke die Vorlagen als Fiktion behandelt hat und welche sprechen dagegen?
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