Seit Menschen an Fliessgewässern siedeln, versuchen sie, ihr Hab und Gut vor den verheerenden Folgen von Überschwemmungen zu schützen. Die Methoden des Hochwasserschutzes haben sich im Laufe der Zeit aber stark gewandelt. Während jahrhundertelang nur lokale, kleinräumige Massnahmen vorgenommen wurden, kamen im 19. Jahrhundert die grossen Gewässerkorrektionen auf. In der Hoffnung, die Überschwemmungen gänzlich zu verhindern, wurden die Flüsse und Bäche der Schweiz nach und nach kanalisiert und verbaut. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts setzte ein erneuter Wandel ein, und das heisst, seit einigen Jahrzehnten wird versucht, den Gewässern wieder mehr Raum zu geben. Dieser Wandel im Hochwasserschutz lässt sich an der Gürbe, einem rund dreissig Kilometer langen Fluss südlich von Bern, exemplarisch aufzeigen. Aufgrund der stets wiederkehrenden Überschwemmungen wurden hier seit der Mitte des 19. Jahrhunderts fortlaufend grosse Präventionsprojekte umgesetzt. Melanie Salvisberg untersucht die im Zeitraum von 1855 bis 2010 vorgenommenen Schutzmassnahmen und berücksichtigt dabei sowohl die Wildbachverbauung im Oberlauf als auch den Gürbekanal in der Talebene. Thematisiert werden nicht nur Art und Umfang der Präventionsprojekte, sondern auch deren Finanzierung sowie Schwierigkeiten und Konflikte. Als besonders interessant erweisen sich die Auswirkungen der Hochwasserschutzmassnahmen auf die Landschafts-, Wirtschafts-, Verkehrs- und Siedlungsentwicklung im Gürbetal. Das reich bebilderte und lebendig geschriebene Buch richtet sich an ein breites Publikum und ergänzt die ebenfalls im Schwabe Verlag erschienene wissenschaftliche Publikation zum Thema.
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