Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Geschichte Europas - Neuzeit, Absolutismus, Industrialisierung, Note: 1, Philipps-Universität Marburg (Neuere und Neueste Geschichte), Veranstaltung: Der preußische Verfassungskonflikt (1862-1866), Sprache: Deutsch, Abstract: In der folgenden Betrachtung geht es darum, die Ursprünge und den Ausbruch des preußischen Verfassungskonflikts genauer zu untersuchen. Es soll aufgezeigt werden, daß die Ursprünge des Verfassungskonflikts – u.a. die in der Literatur vielfach erwähnte „Lücke“ – keine Erfindung Bismarcks sind, sondern vielmehr schon in der Entstehungsphase der preußischen Verfassung zu durchaus lebhaften Diskussionen führten. Das heißt, diese obskure Lücke ist von Anfang an in der preußischen Verfassung verankert gewesen und hat eigentlich nur auf einen Anlaß gewartet, um von den betreffenden Akteuren herangezogen zu werden. Mit diesem Problem verbindet sich ein weiteres: Der Verfassungskonflikt hat in seinem Umfang und Ausmaß die Schwäche der preußischen Verfassung aufgedeckt und zudem gezeigt, wie wenig die neuen Prinzipien des Parlamentarismus in die herrschenden Schichten eingedrungen sind. Er spiegelt in gewisser Weise den Kampf zwischen den alten, reaktionären Kräften und dem nach politischer Macht strebenden Bürgertum wider. Es heißt Konservatismus gegen Liberalismus bzw. in letzter Instanz dann monarchisches oder parlamentarisches Prinzip. Diesen Problemen soll sich der erste Teil der Arbeit widmen: Der zweite Teil soll sich dann genauer mit dem Anlaß beschäftigen, der die „Lücke“ der breiten Öffentlichkeit offenbarte und zum preußischen Verfassungskonflikt führte. Also wird sich der zweite Teil in erster Linie mit der Heeresreform, ihrer Finanzierung und der Weiterentwicklung zum Verfassungskonflikt beschäftigen. Die Entwicklung hin zum Verfassungskonflikt ist ein Prozeß, der sich mit der Zeit entwickelt hat. Er beginnt mit dem Oktroi der preußischen Verfassung und endet letztendlich im Verfassungskonflikt. Um diesen Prozeß präzise darstellen zu können, bietet sich hier eine chronologische Vorgehensweise an. Es erscheint mir am leichtesten, diesen Prozeß, der sich immer weiter zuspitzt, in seinem natürlichen Ablauf zu analysieren. Die Forschungsliteratur auf diesem Gebiet ist sehr breit gestreut. Das Thema ist Gegenstand unzähliger Arbeiten, so daß es hier nicht schwer fiel, einschlägige Literatur zum Thema zu finden. Allerdings ließ der Rahmen dieser Arbeit sowie die Bibliotheksausstattung nur eine beschränkte Auswertung der Literatur zu. Es war nicht möglich, alle Publikationen zum Thema in dieser Arbeit zu verwerten.