Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,0, Technische Universität Dresden (Institut für Geschichte), Veranstaltung: Eine Welt im Umbruch? Wirtschaft und Gesellschaft Europas im 16. Jahrhundert, Sprache: Deutsch, Abstract: „Im Jahre 1526 wurde unser Herr, der König, mit lügenhaften Berichten und verderblichen Behauptungen hintergangen, denn man hat sich ja immer bemüht, ihm die Wahrheit über die Schäden und Verluste zu verbergen, die Gott, die Menschen und sein Staat in Westindien erlitten, und daher verlieh und gewährte er den deutschen Kaufleuten ein großes Reich [...], nämlich Venezuela [...], und das durch [...] einen Vertrag, den er mit ihnen schloss“. In so kritischen Worten beschreibt der Dominikaner Bartolomé de las Casas den Beginn des Venezuela-Unternehmens der Welser, die von ihm als „leibhaftige[ ] Teufel“ bezeichnet werden. Von 1528 bis 1556 kontrollierte das Oberdeutsche Finanzhaus der Welser auf Grundlage des bei Las Casas angesprochenen Vertrags mit der spanischen Krone die Geschicke der Provinz Venezuela. Als Hauptergebnis dieser Verwaltung führt Las Casas die Entvölkerung der Provinz infolge der Versklavung und Ausrottung der indianischen Bevölkerung an. Im Mittelpunkt dieser Arbeit stehen die Venezuela-Verträge der Welser von 1528. Zum Vergleich wird das gescheiterte Chile-Unternehmen der Fugger von 1531 untersucht, um danach Motive und Strategien der Welser’schen Verwaltung zu analysieren. Als Hauptquellen werden dazu der Asiento (Kronvertrag) der Welser vom 27. März 1528 und der nicht in Kraft getretene Vertrag der Fugger herangezogen.