Die Digitalisierung macht es möglich: Mit einer Kamera- und Schnittausrüstung im Wert von weniger als viertausend Euro kann man heute ohne weiteres hochwertiges Material drehen und schneiden. Digital Video (DV), ein Aufnahmeformat, das in den Neunzigern für Homevideos entwickelt wurde, begeistert heute sogar etablierte Dokumentarfilmer. Schnell, unauffällig und flexibel einsetzbar sind die kleinen Kameras und ermöglichen Filmemachern so einen anderen Blick auf die Realität, einen leichteren Zugang zu Protagonisten und Themen. Es entstehen Filme, die weit in den persönlichen Bereich der Protagonisten vordringen. Doch nicht nur am Drehort, sondern auch auf dem Arbeitsmarkt verändert die DV-Kamera bisherige Strukturen: Für talentierte Nachwuchsfilmer bietet sie die Chance, Projekte auch ohne großes Budget in Angriff zu nehmen, während manch etablierter Dokumentarfilmer befürchtet, dass Qualität und eine gute Ausbildung sich bald nicht mehr auszahlen. Inwieweit hat sich DV im Fernsehen durchgesetzt? Wie hat die kleine Kamera Arbeitsweise, Ästhetik und technischen Anspruch verändert? Die Autoren sprechen mit Dokumentarfilmern und Fernsehredakteuren über ihre Erfahrungen mit dem digitalen Aufnahmeformat.
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