Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Politik - Thema: Europäische Union, Note: 1,3, Universität Passau, Veranstaltung: Hauptseminar: Draußen vor der Tür? Politikfelder der EU zwischen Erweiterung- und Nachbarschaftspolitik, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Türkische Republik, die in den mordernen Politikwissenschaften oft als Bindeglied zwischen der westlichen und der östlichen Einflusssphäre bezeichnet wird, hat in den Diskursen der Internationalen Beziehungen vor allem seit den Anschlägen vom 11. September 2001 hinsichtlich der Vereinbarkeit von Islam und Demokratie und im europäischen Kontext in Anbetracht des EU-Integrationsprozesses an Bedeutung gewonnen. Sie ist in der muslimischen Welt verankert - dies tritt mit Erstarken der gemäßigt islamischen Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung (Abk. türk. AKP) in den letzten Jahren deutlich zutage - und strebt seit ihrer Gründung gesellschaftspolitisch gen Westen. Der EU-Integrationsprozess spielt in der jüngeren Geschichte der Türkei und vor allem in ihrem demokratischen Transformationsprozess eine entscheidende Rolle. Der Annäherungsvorgang liefert den Ausgangspunkt dieser Arbeit. Der spezifische Fokus der Analyse liegt hierbei auf den weitreichenden, teils revolutionären Wandlungsprozessen bezüglich des Einflusspotentials maßgeblich richtungsweisender Akteure im politischen System der Türkei. Wie veränderte sich deren Einflussbereich im innenpolitischen Präferenzbildungsprozess? Welche Rolle spielte dabei die EU? These dieser Arbeit ist, dass die AKP seit dem EU-Prozess eine Zunahme ihres Einflusspotentials und das Militär eine Abnahme seines Einflusspotentials verzeichneten. Der gewählte Zeitrahmen für die Analyse setzt 1999 mit dem Status als Beitrittskandidaten an und verläuft bis in die Gegenwart.1 Um zu dieser detaillierten Auflösung zu gelangen, ist es notwendig, zuvorderst die Gesamt-Komplexität des Wandlungsprozesses der türkischen Republik zu betrachten und dann an den entscheidenden Ereignissen herunterzubrechen. Die Schilderung historischer Schlüsselereignisse und der Staatsdoktrin liefern wichtige Erkenntnisse für elementare politische Prämissen in der Türkei. Die daraus resultierenden innergesellschaftlichen Konfliktlinien werden im Anschluss beleuchtet. An diesen Spannungspunkten lassen sich die entscheidenden Akteure erfassen. Die Handlungsintentionen und Einflussmöglichkeiten dieser werden auf den erarbeiteten Feldern mithilfe der Theorie des Neuen Liberalismus von Andrew Moravcsik analysiert. Als konkretes Instrument wird aus seinem Konzept der Republikanische Liberalismus herangezogen. Der Fokus dieser Ausarbeitung liegt auf dem Verteilungskampf zwischen Kemalisten und Islamisten, als einflussreichste Akteure dem Militär und der AKP.
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