Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,0, Universität Regensburg (Institut für Germanistik), Veranstaltung: Hauptseminar "Historische Mehrsprachigkeit", Sprache: Deutsch, Abstract: Ziel dieser Arbeit ist es, im Rahmen einer quantitativ-diachronen Analyse die Verbreitung jiddischer Lehnwörter in deutschsprachigen Zeitungen für den Zeitraum vor sowie nach dem Zweiten Weltkrieg zu untersuchen und vergleichbar zu machen. Sie soll dabei jedoch nicht bei der Nacherzählung des historischen Unrechts an den europäischen Juden und Jüdinnen stehenbleiben. Vielmehr soll diese Untersuchung das Interesse wecken, sich mit einem neuen Blickwinkel unserem (oftmals als selbstverständlich erachteten) alltäglichen Sprachgebrauch zu nähern, der viel Unerwartetes zutage fördern kann. Denn Sprache eröffnet auch einen Zugang zu anderen Kulturen und Lebenswelten, der sehr bereichernd und erkenntnisreich sein kann. Jemand hat die "Chuzpe", etwas Unangenehmes anzusprechen. An der Börse wird "gezockt" und "gejubelt": die einen machen einen "Reibach", während andere eine "Pleite" erdulden müssen. Nach einem langen Tag voller "Maloche" geht jemand in die "Boazn" und kommt "angeschickert" nach Hause. Manche haben gar ein "Techtelmechtel" und müssen Acht geben, dass es nicht in einem "Tohuwabohu" endet. Im Alltag und in den Medien begegnen deutschsprachigen Sprecher*innen häufig jiddische Lehnwörter, die meist nicht als solche wahrgenommen werden. Jiddisch zählt zu den westgermanischen Sprachen. Durch die Verschriftlichung mit angepassten hebräischen Buchstaben nimmt es innerhalb dieser Sprachfamilie eine Sonderstellung ein. Jedoch entstammen nur 15 Prozent des jiddischen Wortschatzes dem Hebräischen. Zwei Drittel des Vokabulars sind hingegen aus dem Mittelhochdeutschen enterbt. Jiddisch ist daher die am engsten mit dem Neuhochdeutschen verwandte Sprache.
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