Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Philosophie - Philosophie der Antike, Note: 1,3, Universität Mannheim (Lehrstuhl Philosophie I), Veranstaltung: Epikur, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Lust ist in der Lehre des Philosophen Epikur das höchste Gut, Ursprung und Ziel für ein glückliches Leben. "Er ist der erste, der die Lust konsequent zum obersten Prinzip seiner Ethik gemacht hat und auf dieser Grundlage ein eigenständiges System des Hedonismus bietet." Er begründet dies damit, dass jedes Wesen von Geburt aus nach Lust strebt, und es daher zur Natur des Menschen gehört, Lust zu empfinden. Allerdings weigerte Epikur sich, für diese Behauptung Beweise zu liefern. Diogenes Laertius versuchte Epikurs These zu bestätigen, indem er auf kleine Kinder verweist, deren Verlangen nach Lust noch nicht durch die Vernunft beeinflusst ist. Daran ist zu erkennen, wie natürlich es ist, Lust als gut und Schmerz als schlecht zu beurteilen. Für die Hellenisten besteht das Glücksrezept darin, nur nach dem zu streben, über das man jederzeit verfügen kann, und alles andere abzuwerten. Epikur aber war der Ansicht, dass man nicht alles Unverfügbare durch vernünftige Einsicht beseitigen könne, da unsere Gefühle von Lust und Unlust Bewertungen in sich haben. Daher versuchte er mit Hilfe eines einschränkenden Lustbegriffs Lust und Unlust als jederzeit verfügbar zu erweisen, damit die Lust, das Höchste Gut, für alle Menschen erreichbar ist. Und damit diese Lust zu erreichen ist, müssen einige Voraussetzungen erfüllt werden. Um diese Voraussetzungen verständlich zu machen, werde ich in dieser Arbeit zuerst kurz auf den Lustbegriff von Epikur eingehen. Denn wenn man nicht weiß, was Epikur unter der Lust als höchstes Gut versteht, versteht man auch nicht, unter welchen Voraussetzungen diese Lust für Epikur jederzeit verfügbar ist. Anschließend zeige ich auf, welche Voraussetzungen das im Einzelnen sind, die zur Erreichung der Lust erfüllt sein müssen, und wie Epikur diese als leicht und für jeden zu erfüllen sieht. Ziel dieser Arbeit ist es also zu zeigen, wie Epikur die Verfügbarkeit der Lust für jeden Menschen und zu jeder Zeit gewährleisten will, und wie er die dafür notwendigen Bedingungen zu erfüllen versteht. Wenn Epikur von der Lust spricht, meint er nicht den Genuss von Alkohol, Sex oder gutem Essen, welchen der Hedonismus als Lust versteht. Wenn Epikur von Lust spricht, meint er eine innere Ruhe, eine Seelenruhe, er meint die Freiheit von Unlust, durch die Abwesenheit von Schmerzen, der körperlichen und der seelischen.
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